Geständnis: Angeklagter hat Kameras in der Umkleide versteckt

Ex-Handballtrainer der TuS Metzingen verurteilt

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Christa Schneider
Christa Schneider ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Ein ehemaliger Mitarbeiter der TuS Metzingen hat nach eigener Aussage die Bundesliga-Handballerinnen heimlich in deren Kabine gefilmt. Am Mittwoch wurde das Urteil gefällt.

Das Amtsgericht Reutlingen hat einen 32-jährigen Mann zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Der ehemalige Torwarttrainer hatte zwei Kameras in Kabinen der Handballerinnen der TuS Metzingen installiert und junge Spielerinnen beim Umziehen und Duschen gefilmt. Der Angeklagte hat zu Beginn der Verhandlung am Mittwoch alle Vorwürfe gestanden.

Angeklagter: "Das war ein großer Fehler"

Es tue ihm unfassbar leid, das alles sei ein großer Fehler gewesen, sagte der ehemalige Co-Trainer der Handballerinnen dem Gericht. Er habe gern in Metzingen gearbeitet und dort viele großartige Menschen getroffen. Warum er die Spielerinnen nackt oder in Unterwäsche gefilmt hatte, wollte und konnte er allerdings nicht so recht erklären. Die Aufnahmen seien aber nur für ihn selbst gewesen, er habe nichts weitergegeben oder ins Internet gestellt.

Zeugin kämpft mit den Tränen

Genau das hatten die betroffenen Handballerinnen der TuS Metzingen befürchtet, wie eine junge Frau den Richtern erzählte. Während ihrer Aussage kämpfte sie mit den Tränen. Die Zeugin war damals erst 15 Jahre alt. Sie entdeckte die erste Kamera. Daraufhin suchten die Frauen die Umkleide und Duschen ab und fanden eine zweite.

Insgesamt sind 30 Handballerinnen betroffen, mehrere davon minderjährig. Mit einigen von ihnen gab es bereits außergerichtliche Einigungen. Der Angeklagte bezahlte ihnen jeweils 1.000 Euro Schmerzensgeld.

Richter hält Entschuldigung für aufgesetzt

In der Urteilsbegründung sagte der Richter, das umfängliche Geständnis des Angeklagten sei gewürdigt worden. Aber dieser hätte vorsätzlich, geplant und wiederholt gehandelt und damit das Vertrauensverhältnis zwischen Trainer und Spielerinnen schwer beschädigt. Die Entschuldigung käme spät und wirke außerdem aufgesetzt.

Der ehemalige Torwarttrainer der Handballerinnen von der TuS Metzingen im Gerichtssaal zusammen mit seinem Verteidiger Robin Schmid
Der ehemalige Torwarttrainer der Handballerinnen von der TuS Metzingen (links) hat gestanden, die Sportlerinnen beim Duschen und Umziehen gefilmt zu haben. Rechts sein Verteidiger Robin Schmid.

Verdächtiger wurde schnell entdeckt

Für die TusSies, wie sich die Spielerinnen selbst nennen, war es ein Schock, als Ende Januar 2022 die Kameras in ihrer Kabine entdeckt wurden. Vor allem, weil schnell der Verdacht im Raum stand, dass eine Vertrauensperson aus dem Umfeld der Frauen-Bundesligamannschaft dahinter stecken könnte. Die Polizei hatte den Angeklagten schnell im Verdacht. Tatsächlich wurden bei ihm auch Beweise sichergestellt.

TusSies standen kurz nach Kamera-Affäre wieder auf dem Platz

Nachdem der Mann aufgeflogen war, hatte sich der Verein sofort von ihm getrennt. Alle seien fassungslos gewesen, sagte damals der Manager der Metzingerinnen Ferenc Rott. Die Spielerinnen selbst standen schon kurz nach dem Skandal wieder auf dem Platz. In ihrem Instagram-Account schrieben sie dazu "Wir lassen uns von nichts und niemandem unterkriegen!"

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