Über 20 Stunden in einer Firmentoilette eingesperrt, weil die Tür nicht mehr aufgeht - diesen Albtraum hat ein Mann in Neu-Ulm erlebt. Hilfe kann er sich nicht holen. Er hat kein Handy dabei. Weil das Missgeschick passiert, als der Mann allein in der Firma ist, muss er ausharren bis Angehörige ihn vermissen und die Polizei informieren.
Ohne Handy auf's Klo - geht das heutzutage noch? In einer Umfrage erklären einige Passanten in Ulm, sie hätten ihr Mobiltelefon immer dabei - auch auf dem stillen Örtchen. "Habe ich immer in der Hosentasche, wie den Geldbeutel auch. Sofern der Empfang da ist, könnte ich mir dann zur Not Hilfe holen", sagt ein Mann in der Ulmer Fußgängerzone.
Passanten in Ulm: "Nicht ohne Handy auf die Toilette"
"Ich habe mein Handy immer dabei. Das ist Beschäftigung, Gewohnheit, keine Ahnung. Ist komisch, ohne Handy aufs Klo zu gehen. Das gehört so dazu", findet eine junge Frau. Sie sitzt in einem Café in Ulm und schaut gerade nach neuen Nachrichten auf ihrem Smartphone.
"Nee, auf dem Klo brauche ich mein Handy nicht. Da werde ich ohne schneller fertig", scherzt eine andere Passantin. Ein Stadtbummler aus Heidenheim findet es ganz praktisch, auf dem stillen Örtchen ungelesene Mails zu checken: "Da hat man doch mal Zeit dazu".
Feuerwehr muss ihn befreien Mann in Neu-Ulm 20 Stunden lang in Toilette eingesperrt
Da wurde es plötzlich sehr einsam auf dem stillen Örtchen: Ein 66-jähriger Mann ist in einer Firma in Neu-Ulm 20 Stunden lang in einer Toilette eingesperrt gewesen - bis die Feuerwehr anrückte.
Selbst erlebt: "Dann war ich in der Toilette eingesperrt"
Ein Handy auf der Toilette dabei zu haben, kann sehr hilfreich sein, weiß eine Frau aus Nersingen (Kreis Neu-Ulm) aus eigener Erfahrung. Sie ist auf dem Weg zu einer Toilette in einem Parkhaus am Ende der Ulmer Fußgängerzone. Ihr Handy habe sie bei sowas jetzt immer dabei, erzählt sie. Denn auch sie sei schon einmal auf dem Klo eingesperrt gewesen.
"Wir waren mal meine Tante besuchen und mit dem Auto unterwegs. Bei einer Raststätte habe ich aufs Klo müssen. Die Tür ist nicht mehr aufgegangen. Da habe ich ganz laut geschrien". Es sei ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen, aber irgendwann sei jemand gekommen, der das Schloss aufgefräst hat. "Und dann konnte ich wieder raus. Also, das brauche ich nicht normal."
Toilettentür auf Kreuzfahrtschiff klemmte
Weil seine Mutter einmal in einer Toilette auf einem Kreuzfahrtschiff eingesperrt war, habe sie nie wieder ein solches betreten, erzählt ein Mann vor einem Laden in der Ulmer Hirschstraße. "Da hatte sich offensichtlich das Schloss verkantet und meine Mutter saß fest. Handys gab es damals noch keine. Als sie nicht zurück an ihren Platz kam, haben wir nach ihr geschaut und sie gefunden". Nachdem man dann von außen ein wenig an dem Schloss geruckelt habe, sei die Toilette wieder zu öffnen gewesen, erzählt der Passant. Aber das sei ein einschneidendes Erlebnis gewesen.
Eingesperrt auf Firmenklo - ist das Arbeitszeit?
Ob jemand die Zeit eines unfreiwillig langen Toilettengangs vom Arbeitgeber bezahlt bekommt, hänge von verschiedenen Faktoren ab, sagt der Rechtsanwalt Mario Dietrich aus Neu-Ulm: "Der Gang zur Toilette während der Arbeitszeit stellt eine Arbeitsunterbrechung dar, die grundsätzlich bezahlt werden muss. Sofern sich die Toilettentüre nach Verrichtung der Notdurft ohne jegliches Verschulden des Arbeitnehmers nicht mehr öffnen ließ, werden jedenfalls die Stunden bis zum geplanten Arbeitsende zu vergüten sein."
Anders sähe es nach Feierabend aus. Nach dem offiziellen Arbeitsende sei keine Arbeit mehr geschuldet, weshalb dem Arbeitnehmer für diese Stunden kein Vergütungsanspruch zustehe. Je nach Einzelfall aber eventuell ein Schadensersatzanspruch.