In Baden-Württemberg wird ab Ende Juni eine sogenannte Ehrenamtskarte erprobt. Das hat das Landeskabinett beschlossen. Ehrenamtliche, die mindestens 200 Stunden Engagement - projektbezogen sind es 100 Stunden - vorweisen können, sollen unter anderem ermäßigten Eintritt zu Schwimmbädern, Museen oder Sport- und Bildungseinrichtungen erhalten. Sollte das zwölfmonatige Projekt in vier Modellregionen gut angekommen werden, könnte die Ehrenamtskarte landesweit eingeführt werden.
Ob beim Sport, bei der Nachhilfe oder im Hospiz: Fast die Hälfte aller Menschen ab 14 Jahren engagiert sich in Baden-Württemberg ehrenamtlich. "Das ist bundesweit spitze", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag. "Baden Württemberg ist das Land des Ehrenamtes."
Allerdings habe der gesellschaftliche Zusammenhalt während der Corona-Pandemie einen Dämpfer erhalten und bröckele, sagte Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne). Zudem stellten sich durch den Ukraine-Krieg, die Inflation und den Klimawandel drängende Zukunftsfragen. Umso wichtiger ist es Lucha, ein Zeichen der Wertschätzung zu setzen - und darüber hinaus noch ein wenig Werbung für das Ehrenamt zu machen.
Getestet wird die Karte zunächst ein Jahr lang in Freiburg, Ulm, dem Landkreis Calw und dem Ostalbkreis. Die vier Modellregionen können dafür Personalstellen besetzen, die vom Land finanziert werden. In der ersten Stufe sind hierfür 500.000 Euro vorgesehen.
CDU will mit Ehrenamtskarte "Wow-Effekt" erzeugen
Auch der Koalitionspartner der Grünen im Land, die CDU, hob die Bedeutung des Modellprojektes hervor. "Wir müssen auf allen Ebenen an einer besseren Anerkennung und langfristigen Wertschätzung des Ehrenamts arbeiten", sagte Manuel Hailfinger, Vorsitzender des Ehrenamtsbeirats der CDU-Landtagsfraktion. "Die Ehrenamtskarte muss bei den Leuten für einen richtigen Wow-Effekt sorgen und ihnen Freude im Alltag bereiten."
Neujahrsempfang in Baden-Baden Ministerpräsident Kretschmann würdigt das Ehrenamt in BW
Der Neujahrsempfang der Landesregierung stand 2023 im Zeichen des Ehrenamts. Ministerpräsident Kretschmann stellte dessen Relevanz für die Demokratie in den Vordergrund.
Der baden-württembergische Landkreistag bezeichnete die Karte als wichtiges Signal an die vielen Ehrenamtlichen im Land.