Menschen in Baden-Württemberg haben es sich trotz Krisen nicht nehmen lassen, sich weiter ehrenamtlich zu engagieren. "Das bürgerschaftliche Engagement ist in Baden-Württemberg trotz zahlreicher Krisen und Konflikte ungebrochen", betonte Sozial- und Integrationsminister Manfred Lucha (Grüne) in Stuttgart zum Internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember. Bereits während der Pandemie habe sich das Engagement im Land bewährt, "es gab beispielsweise Menschen, die für andere eingekauft oder Fahrdienste übernommen haben", betonte der Grünen-Politiker weiter.
Beispiele ehrenamtlichen Engagements gibt es in Baden-Württemberg viele - eines ist die jüngst eröffnete Tafel für Tiere in Singen (Kreis Konstanz). So hatte SWR Aktuell darüber berichtet:
Größte Engagementquote in Baden-Württemberg
Nach dem im Jahr 2021 veröffentlichten Ländervergleich des Freiwilligensurveys habe Baden-Württemberg nach wie vor die höchste Engagementquote aller Länder, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums in Stuttgart. "Neue Zahlen im Rahmen dieser Erhebung wird es erst im Jahr 2025 geben".
Das Engagementbarometer der Zivilgesellschaft in Zahlenweise (Ziviz) hatte anhand von 1.200 Interviews festgestellt, dass im September 2021 deutschlandweit 22 Prozent aller befragten Organisationen neue Engagierte verzeichneten, so der Ministeriumssprecher weiter. Rund 23 Prozent der Organisationen in Baden-Württemberg hätten, bedingt durch die Coronakrise, im Juni 2021 aber auch Mitgliedschaften kündigen müssen. Dabei handele es sich zum überwiegenden Teil um Mitglieder, die nicht engagiert waren und nur Angebote nutzten.
Hilfe von Studenten für Studenten Anonym Kummer loswerden: Die Arbeit von Nightline Karlsruhe
Bei Nightline Karlsruhe bieten ehrenamtliche Studierende ihren Kommilitonen ein offenes Ohr. Per Telefon oder Chat kann sich dort jeder anonym mit seinen Sorgen melden.
Ehrenamtskarte als Wertschätzung für ehrenamtliche Tätigkeiten
Ab dem kommenden Frühjahr erprobe Baden-Württemberg in Freiburg, Ulm, dem Landkreis Calw und dem Ostalbkreis eine Ehrenamtskarte. Sie soll Bürgerinnen und Bürgern, als Geste der Wertschätzung für außergewöhnlich umfangreiches bürgerschaftliches Engagement, schöne Stunden in der Freizeit ermöglichen - etwa durch reduzierten Eintritt insbesondere in kulturellen Einrichtungen.
Doch es gibt auch Kritik. Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie forderten mehr Unterstützung für das Ehrenamt. Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine hätten viele der Engagierten an den Rand ihrer Möglichkeiten gebracht. Meldungen über Überlastungen kämen aus den Einrichtungen der Jugend- und Altenhilfe, der Behindertenhilfe, den Kitas oder den Bahnhofsmissionen. Umso wichtiger sei es, jetzt ihre Leistungen zu würdigen, betonten Caritas und die Diakonie.
Menschenrechtlerin aus dem Schwarzwald ausgezeichnet
In Bonn sind am Montagabend fünf Persönlichkeiten mit der "Eine-Welt-Medaille" des Bundesentwicklungsministeriums ausgezeichnet worden. Darunter war Karin Nordmeyer aus St. Peter (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald). Sie erhielt die Auszeichnung als eine der wichtigsten Vordenkerinnen für Menschen- und Frauenrechte, hieß es. Nordmeyer, langjährige Vorsitzende und nun Ehrenvorsitzende von UN Women Deutschland, sei eine wichtige Mittlerin zwischen Politik und Zivilgesellschaft und eine starke Stimme für die Rechte von Frauen und Mädchen in aller Welt.
Die undotierte Auszeichnung verleiht das Bundesentwicklungsinisterium seit 2019.