In knapp sechs Wochen ist Landtagswahl in Baden-Württemberg und in der aktuellen Umfrage ist der Abstand zwischen den Grünen und ihrem Koalitionspartner CDU noch einmal größer geworden. Wenn schon an diesem Sonntag Landtagswahl wäre, könnten die Grünen mit 34 Prozent der Stimmen rechnen (-1 Prozentpunkt im Vergleich zu Dezember 2020).
Die CDU gibt im gleichen Zeitraum drei Prozentpunkte ab und läge bei 27 Prozent. Die AfD läge demnach bei zehn Prozent (-1 Prozentpunkt) und wäre nur noch viertstärkste Kraft. Die SPD dagegen käme auf elf Prozent (+1 Prozentpunkt) und die FDP könnte zwei Punkte zulegen und läge dann bei neun Prozent. Allen anderen Parteien bliebe der Einzug in den Stuttgarter Landtag verwehrt, darunter die Linke, die unverändert drei Prozent erreichen würde.
Kretschmann büßt an Beliebtheit ein, Eisenmann mit schwerem Stand
Auch wenn eine deutliche Mehrheit der Baden-Württemberger Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) mit 69 Prozent ein gutes Zeugnis ausstellt, wird seine Arbeit im Vergleich zu Oktober schlechter bewertet (-8 Prozentpunkte). Das Tauziehen um die Schulöffnungen in der Corona-Pandemie hat offenbar Spuren hinterlassen. Kultusministerin und CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann hat im Urteil der Baden-Württemberger einen deutlich schwereren Stand. Zwar ist ihre Bekanntheit gestiegen, aber die Bewertung ihrer Arbeit ist nicht zu ihrem Vorteil: Sie überzeugt nur 23 Prozent (-1). Mehr als die Hälfte (53 Prozent) ist zudem weniger oder gar nicht zufrieden mit der Leistung der Kultusministerin.
Andreas Stoch, Spitzenkandidat für die SPD und Fraktionsvorsitzender im Landtag, kann in der aktuellen Schuldebatte hingegen punkten. Die Zufriedenheit in der Bewertung seiner Arbeit steigt um 6 Prozentpunkte. Wenig Veränderungen gibt es bei den Fraktionsvorsitzenden und Spitzenkandidaten für die Landtagswahl Bernd Gögel (AfD) und Hans-Ulrich Rülke (FDP).
Kretschmann bleibt Wunschkandidat
Für das Ministerpräsidentenamt bleibt Kretschmann der Wunschkandidat: Kaum verändert zu Oktober favorisieren den Spitzenkandidaten der Grünen zwei Drittel der Wahlberechtigten (65 Prozent, -1). Nur 16 Prozent (+3) ziehen die CDU-Politikerin dem Amtsinhaber vor. Kretschmann hat damit eine noch bessere Ausgangsposition für den Wahlkampf als vor fünf Jahren: Nur wenige Wochen vor der Landtagswahl kann er einen größeren Abstand zur Herausforderin ausweisen als im Februar 2016 zu dem damaligen CDU-Spitzenkandidaten Guido Wolf (63:21).
Grüne profitieren von Kretschmanns Amtsbonus
Auf die Frage, wer die nächste Landesregierung führen sollte, spricht sich eine Mehrheit für die Grünen (50 Prozent) aus. Selbst jeder sechste CDU-Anhänger bevorzugt eine von den Grünen geführte Landesregierung.
Unzufriedenheit mit Corona-Management der Landesregierung wächst
Nicht einmal mehr die Hälfte der Baden-Württemberger zeigt sich mit dem Corona-Management der Landesregierung zufrieden. Der Wert liegt nur noch bei 45 Prozent. Während des ersten Lockdowns im April haben noch 73 Prozent der Befragten das Krisenmanagement positiv bewertet und im vergangenen Dezember waren es noch 62 Prozent. Mittlerweile überwiegt mit 55 Prozent die Kritik.
Zufriedenheit mit der Regierungsarbeit sinkt
Die rückläufige Unterstützung für das Corona-Krisenmanagement wirkt sich auch auf die Zufriedenheit mit der Regierungsarbeit insgesamt aus. Aktuell sind 61 Prozent (-6 Prozentpunkte) zufrieden mit den Leistungen der grün-schwarzen Landesregierung, 38 Prozent (+7) sind unzufrieden. Im Ländervergleich liegt das Stuttgarter Kabinett damit im Mittelfeld der Landesregierungen.
Sorge um Wirtschaft legt deutlich zu
Die Baden-Württemberger bewerten die wirtschaftliche Situation im Land deutlich schlechter als zu Beginn der Pandemie. Aktuell blickt die Hälfte (49 Prozent) mit Unbehagen auf die wirtschaftliche Lage. Anfang März 2020 bewertete noch eine deutliche Mehrheit von 71 Prozent die wirtschaftliche Lage positiv.
Dennoch überwiegend Zuversicht
Die Grundstimmung ist dennoch überwiegend zuversichtlich: Ungeachtet der Pandemie geben für 55 Prozent der Baden-Württemberger die derzeitigen Verhältnisse Anlass zur Zuversicht. 38 Prozent zeigen sich besorgt. Damit hat sich die Grundstimmung im Vergleich zur Zeit vor der letzten Landtagswahl nicht wesentlich geändert: Im März 2016 waren 59 Prozent der Befragten zuversichtlich gestimmt, 35 Prozent waren beunruhigt.
Corona-Pandemie größte Herausforderung der Politik
Seit fast einem Jahr dominiert der Ausbruch der Corona-Pandemie die Politik. Die Eindämmung der Pandemie sehen denn auch 42 Prozent aller Wahlberechtigten als die größte Herausforderung der Politik an. Dicht dahinter rangiert die Schul- und Bildungspolitik (34 Prozent), gefolgt von der Wirtschaft (23 Prozent). Umwelt- und Klimapolitik (15 Prozent) und Fragen der Verkehrspolitik (13 Prozent) werden von etwa jedem siebten Wahlberechtigten thematisiert.
Corona-Maßnahmen lockern, impfen und Schulen öffnen?
Die Corona-Pandemie beherrscht seit mehr als einem Jahr unseren Alltag. Jeder Baden-Württemberger ist von den Auswirkungen betroffen. Der BW-Trend zeigt jedoch: die Mehrheit der Befragten ist gegen Lockerungen. Mehr dazu hier:
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