Die baden-württembergische Landesregierung möchte ihr Konzept der beruflichen Orientierung in allen Schularten ausbauen. Schülerinnen und Schüler sollen damit für eine Ausbildung begeistert werden. In Stuttgart fand am Montag dazu der Kongress "Neugestaltung des Übergangs von der Schule in den Beruf in Baden-Württemberg" statt. 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem ganzen Bundesgebiet hatten sich daran beteiligt.
Noch 60.000 offene Ausbildungsstellen in BW
Was tun nach dem Schulabschluss? Diese Frage werden sich im Sommer wieder Tausende Schülerinnen und Schüler stellen. Ein Studium beginnen oder den Weg einer Ausbildung einschlagen? Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) hielt in Stuttgart ein Plädoyer für die Ausbildung. Junge Menschen seien wichtig für die Betriebe, so die Ministerin. 60.000 offene Ausbildungsstellen seien 60.000 Chancen für den Einstieg in die eigene Karriere. Davon müssten sowohl die jungen Menschen als auch deren Eltern überzeugt werden. Ziel müsse sein, den Fachkräftenachwuchs zu sichern, so Hoffmeister-Kraut.
Landesregierung will mehr an Schulen über Ausbildungsberufe informieren
Bereits an den Schulen soll den Jugendlichen eine Ausbildung in einem Betrieb noch schmackhafter gemacht werden. Dazu gibt es seit 2013 ein Programm der Landesregierung. Das soll nun weiterentwickelt werden. Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) sagte: "Wir werden unsere Aktivitäten zur Stärkung des Übergangs Schule-Beruf weiter ausbauen." Es gebe bereits gute Grundlagen für eine berufliche Orientierung. Mittlerweile beteiligen sich 31 Stadt- und Landkreise an diesem Konzept.
Mehr Prüfungszeit und passende Themenauswahl Coronapandemie bringt bessere Abitur-Noten in BW
Wer in Baden-Württemberg während der Coronapandemie Abitur gemacht hat, hat bessere Noten erhalten. Der Trend hat sich nach SWR-Informationen 2022 bestätigt.
Schopper verwies auf regionale Netzwerke, die die Schulen bei der Umsetzung passgenauer Konzepte in der beruflichen Orientierung unterstützen. Dabei erhalten sie auch Hilfe vom Wirtschaftsministerium. Auch mit Partnern aus der Wirtschaft und der Arbeitswelt soll die berufliche Orientierung in allen Schularten gestärkt zu machen.
Gleichwertigkeit von Studium und Ausbildung
Ein wichtiges Ziel der Landesregierung ist laut den Ministerinnen, die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung zu vermitteln. Dazu wurde 2022 der baden-württembergische Orientierungstest "was-studiere-ich.de“ in Abstimmung zwischen dem Wirtschaftsministerium und dem Wissenschaftsministerium zu einem Test weiterentwickelt, der die Berufsausbildung als Alternative zum Studium stärker berücksichtigen soll.
Dazu gibt es nun auch die neue Webapp "Orientando", die jungen Menschen dabei helfen soll , zwischen Studium und Berufsausbildung zu entscheiden. Auch die Praktikumswochen Baden-Württemberg soll es 2023 erneut geben.