Handelsstreit mit den USA

BW-Autoindustrie: Angst vor neuen US-Zöllen

Stand

Von Autor/in Tim Kukral, Julian Gräfe

US-Präsident Trump will noch am Mittwoch neue Zölle auf ausländische Waren verkünden. Die Industrie in Baden-Württemberg ist besorgt, es herrscht große Unsicherheit.

Gegen 22 Uhr deutscher Zeit soll es am Mittwoch soweit sein: Dann will sich US-Präsident Donald Trump genauer zu den neuen Importzöllen auf ausländische Waren äußern. Dabei geht es wohl um Zölle, die genauso hoch sind, wie sie der jeweilige Handelspartner erhebt. Davon wird auch die Industrie in Baden-Württemberg betroffen sein.

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Automobilzulieferer rechnen mit Einschnitten durch US-Zölle

Eines der betroffenen Unternehmen ist der Automobilzulieferer SensoPart aus Südbaden. Die Firma ist auf den Bereich Hochtechnologie spezialisiert und entwickelt Sensoren für Roboter, mit denen Autobauer ihre Fahrzeuge montieren. Bislang boomt dieses Geschäft, SensoPart arbeitet unter anderem mit BMW, Mercedes Benz und Volkswagen zusammen - und deren Erfolg ist auch für SensoPart wichtig.

70 Prozent von unserem Geschäft hängt an diesen Großkunden. Auch in Amerika sind wir an Firmen wie Ford und General Motors eng dran, um auch dort unsere Sensoren zu verkaufen. Aber jetzt müssen wir halt schauen, wie wir uns aufstellen.

Weniger Exporte treffen auch Zulieferer in Baden-Württemberg

Wenn die deutschen Autobauer wegen der Zölle weniger in die USA exportieren, wäre auch SensoPart betroffen. Und es könnte noch schlimmer kommen: Denn SensoPart produziert alle seine Produkte in Deutschland. Noch ist unklar, ob die USA auch direkte Zölle für diese Produkte verlangen. Aktuell wisse man noch nicht, was das alles genau für SensoPart bedeute, es herrsche eine sehr große Unsicherheit, so Geschäftsführer Marius Westermann.

Zölle treffen Industrie in schlechter Wirtschaftslage

Bei SensoPart läuft es bisher gut, doch viele andere Autobauer und Zulieferer haben schon länger mit der schwächelnden Konjunktur zu kämpfen. Sie würden die US-Zölle mitten in der Krise treffen. Dazu gehört auch die ETO Gruppe aus Stockach nahe des Bodensees. Das Unternehmen ist bekannt für ein hochwertiges Ventil- und Pumpsystem. 

Wir haben generell mit einer Unterauslastung zu kämpfen. In vielen Werken haben wir schon Kurzarbeit. Wir sind inzwischen in einem Modus, in dem die Krise zum Dauerzustand geworden ist.

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Ob die Zölle kommen oder nicht, es muss auf jeden Fall weiter miteinander gesprochen und verhandelt werden - das fordert der VDA, der Verband der Automobilindustrie.

Die Europäische Union muss gemeinschaftlich und robust auftreten, auch mit Verweis auf die wirtschaftliche Stärke, die sie hat. Aber auch mit Verweis auf die Arbeitsplätze, die wir zum Beispiel als Autoindustrie in den USA schaffen.

Es sei immer noch an der Zeit, Gespräche zu suchen und eine Lösung finden, denn ein Handelskonflikt tangiere alle nur negativ, so VDA-Präsident Hildegard Müller.

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Autor/in
Tim Kukral
Tim Kukral ist Teil des Teams von "Zur Sache! Baden-Württemberg".
Julian Gräfe
Onlinefassung
Jenny Beyen

Kommentare (2)

Bisherige Kommentare
2

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  1. Kommentar von
    Gassi
    Verfasst am

    Bloß nicht mit Gegenzöllen reagieren! Viel effektiver: eine Kennzeichnungs-Pflicht für US-Produkte, ägnlich dem "Made in Gernany" nach dem Krieg. Ich bin sicher, die EU-Bürger würden diese Produkte heftig meiden, vermutlich würden sie eh ausgelistet? Die EU wäre fein raus und könnte auf die Bürger verweisen, die flächendeckend "NEIN" zu Trumps blödsinnigen Ansagen und Zöllen sagen.

  2. Kommentar von
    Finescu
    Verfasst am

    Die BW Autoindustrie, wie überhaupt die gesamte in Deutschland, sollte besser die EU und die deutsche Regierung fürchten, haben deren Entscheidungen doch bislang mehr Arbeitsplätze gekostet als ein möglicher Zoll für die Fahrzeuge in den USA je haben kann. Außerdem möchte Hr. Trump lediglich Parität in den Zöllen herstellen, die abgeschottete EU trägt hier die alleinige Schuld.

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