Teilnehmer eines Erste-Hilfe-Kurses üben an einer Trainingspuppe.

SWR Datenrecherche #Notfall Rettung

Meinung: Meine Angst vor dem Defibrillator

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Martin Rupps
Martin Rupps

In Deutschland kehren nur 13 Prozent der Menschen, die reanimiert werden, ins Leben zurück. Ein Erste-Hilfe-Kurs senkt die Hemmschwelle, im Fall der Fälle selbst zu helfen, meint Martin Rupps.

Meine Kolleginnen und Kollegen vom SWR Data Lab und der Wissenschaftsredaktion haben recherchiert, wie es in Deutschland um die Notfallrettung steht. Ihr Ergebnis: Tausende Menschen könnten jedes Jahr mit Verbesserungen im System gerettet werden. Aktuell überleben in Baden-Württemberg von mehr als 7300 reanimierten Personen rund 1000 pro Jahr. In Rheinland-Pfalz kommt es jedes Jahr zu mindestens 2700 Wiederbelebungsversuchen, 370 gelingen.

Die niedrige Zahl von Geretteten hängt auch, wie mir eine Ärztin erzählte, mit dem geringen Wissen über Erste-Hilfe-Maßnahmen zusammen. Die meisten Menschen in Deutschland besuchen keinen entsprechenden Kurs mehr nach dem obligatorischen für die Fahrerlaubnis. Weiter braucht es Mut in der jeweiligen Situation. Nur jeder zweite Inhaber eines „Ersthelfer-Führerscheins“ ergreift tatsächlich Sofortmaßnahmen im Fall der Fälle.

Martin Rupps
Die Meinung von Martin Rupps

Obwohl ich einen solchen Führerschein gemacht habe, gruselt mich die Vorstellung, einen Bewusstlosen an einen Defibrillator anzuschließen. Ich hätte Angst, etwas falsch zu machen, noch mehr Schaden anzurichten. Besagte Ärztin beruhigt mich: Der Defibrillator entscheidet selbst, ob er anspringt. Daran hatte ich mich drei Jahre nach meinem Erste-Hilfe-Kurs nicht mehr erinnert.

Trotzdem war, glaube ich, der Kurs nicht für die Katz. Im Ernstfall traue ich mich wahrscheinlich doch. Und hoffentlich andere, wenn ich selbst mal umgefallen bin. Trauen Sie sich auch? SWR3 bietet hier einen Schnellkurs in Erster Hilfe an.

Baden-Württemberg

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