Das Reisen gehört zu den schönsten Dingen meines freiberuflichen Daseins als Wissenschaftsjournalist, wenn mich nicht gerade eine Corona-Pandemie an den Schreibtisch in Köln fesselt.
Auf fünf Kontinenten und in knapp 50 Staaten habe ich schon Geschichten recherchiert, und ich kann immer noch sagen, dass die erste Auslandsreise die spannendste war: Im Frühjahr 1989 bin ich mit meiner Familie in die Bundesrepublik ausgereist. Ich war zehn und an die Wende hat noch keiner gedacht.
Seither bin ich neugierig geblieben, auf neue Länder und vor allem auf Menschen, gern leibhaftig und lebend, aber auch auf ihre sterblichen Überreste. Seit dem Studium der Anthropologie, wo ich in Spanien und der Schweiz selbst Knochen ausgegraben habe, begleite ich heute als Journalist Forschende bei der Suche nach den Ursprüngen der Menschheit, immer mit der Frage im Kopf, was unsere Vorfahren an- und umgetrieben hat. Und was von ihnen noch in uns schlummert! Daher habe ich mein Erbgut testen lassen. Ergebnis: drei Prozent Neandertalererbgut, womit ich knapp über dem Durchschnitt liege.
Für SWR2 Wissen habe ich über die frühesten Menschenfunde in Europa und Afrika berichtet, über Mumien auf Sizilien, über forschende Naturkundemuseen oder zum Stichtag des Unglücks bei der Loveparade über Strategien, wie Massenpaniken verhindert werden können.