Eigentlich sollte man glauben, Schloss Leesdorf sei ein angestammter Familiensitz. Doch für die Familie Bach war das Anwesen eher Spekulationsobjekt. Hier komponierte die junge Maria: „Ich schrieb jedes Jahr für meinen Vater ein Weihnachtslied und legte es in einer Rolle mit Rosa Bändchen auf den Gabentisch“
Eine glückliche Kindheit in Schlössern und Burgen
Das Schloss Leesdorf in Baden bei Wien liegt zwischen Schwechat und dem Badener Mühlbach. Von einer dicken Mauer umgeben führt der Zugang durch ein schmiedeeisernes Tor über eine Steinbrücke zum zweigeschossigen Turm. Von da aus geht es dann noch einmal durch ein wunderschönes barockes Portal in den Innenhof, in dem die kleine Maria Bach als Kind gespielt hat, wenn sie nicht gerade im Musikzimmer Klavier übte.
Maria Bach ist privilegiert aufgewachsen. Man könnte sogar auf den Gedanken kommen, das Schloss sei der Stammsitz der Familie gewesen, der „von Bachs“, aber damit läge man falsch.
Zwischen 1850 und 1907 ist das Anwesen sage und schreibe siebenmal verkauft und renoviert worden, jedes Mal mit ein wenig Gewinn. Es war also weniger eine Heimat als ein Spekulationsobjekt für reiche Eliten. Auch die Familie von Bach wohnte nur gut 10 Jahre darin.
Musik und Kulturgeschichte waren allgegenwärtig
Beide Eltern waren Instrumentalisten, Musikunterricht gab es quasi mit der Muttermilch. Als als die Eltern das Schloss Leesdorf verkauften, ging es gleich weiter zum nächsten höchst repräsentativen Wohnsitz: Schloss Braiten. Maria war 10 Jahre alt.
Dort, im Schloss Braiten, habe sogar Ludwig van Beethoven einige Monate gewohnt und seine Klaviersonate op. 101 komponiert, hat Maria Bach selber später nicht ohne Stolz notiert. Sie schrieb die Erinnerungen als Kollegin, denn sie war zu ihren Lebzeiten eine durchaus erfolgreiche Musikerin im Wiener Kulturleben.
Und eine folgenreiche: Maria Bach war Mitglied im Club der Wiener Musikerinnen, einem bis heute tätigen Verein, der sich für Sichtbarkeit von Komponistinnen einsetzt.
Von 1924 stammt Maria Bachs Cellosonate, sie war 28 Jahre alt. Das Werk strotzt in den Ecksätzen vor Leidenschaft und hat einen wunderschön gesanglichen langsamen Satz.
Zwei Kammermusiker*innen der Meisterklasse
Mathias Johansen war Hochbegabten-Stipendiat der Villa Musica Rheinland-Pfalz und ist ein weltweit gefragter Kammermusiker.
Seit dem Wintersemester 2016/2017 kann er sich zu den jüngsten Professoren seiner Generation zählen, denn das Vorarlberger Landeskonservatorium Feldkirch (Österreich) berief ihn in diesem Jahr zum Celloprofessor. Meisterkurse in Nagoya (Japan) und in Stuttgart ergänzen seine Lehrtätigkeit. Er ist der Gründer der „Feldkircher Streichertage“.
Yukie Takai begann mit 6 Jahren Klavier zu spielen. Sie studierte in Tokyo, Freiburg und Stuttgart.
Im Jahr 2000 gewann sie den 2. Preis beim „International Japan Kammermusikwettbewerb“, 2005 den 1. Preis beim „International Kuhlau Wettbewerb“.
Sie ist eine gefragte Solistin, Kammermusikerin und gibt weltweit Konzerte. Sie ist Dozentin an der Musikhochschule Stuttgart und Lehrbeauftragte an der Musikhochschule Freiburg.