Als AfD-Mitglied im Landtag von Baden-Württemberg und im Europaparlament
In gerade einmal etwas über 10 Jahren Karriere in der Politik hat Lars Patrick Berg bereits einige Stationen hinter sich. Der konservative Politiker, der im Raum Böblingen aufgewachsen ist und heute bei Heidelberg lebt, war Mitglied der AfD und Mitglied im Landesvorstand der Partei in Baden-Württemberg, er wurde in den Landtag von Baden-Württemberg gewählt und war ab 2019 Mitglied des Europaparlaments.
Im Europaparlament schloß er sich der Fraktion "Europäische Konservative und Reformer" an. Inzwischen ist er Mitglied der erst 2022 gegründeten, liberal-konservativen Kleinpartei "Bündnis Deutschland". Für diese wollte er bei der Europawahl am 9. Juni erneut in das Europaparlament einziehen, was ihm jedoch nicht gelang.
Bekenntnis zur Unterstützung der Ukraine
Der Begriff "Rechtsruck" nach den Wahlen zum Europaparlament stört Lars Patrick Berg: "Rechts ist per se nichts Schlechtes und gehört zum politischen Spektrum". Er grenzt sich aber auch klar ab von Rassismus und "katastrophalen Äußerungen in der Außen- und Sicherheitspolitik" und bekennt sich zur Hilfe für die Ukraine.
Wir sind darauf angewiesen, dass wir zusammenhalten – es geht um Frieden und Wohlstand, und wenn die Ukraine fallen gelassen wird, dann sind die Schleusen offen für noch mehr Gefahren für die Europäische Union. [...] Ich sag' immer etwas pathetisch: 'Die Menschen dort sterben auch für uns'.
Austritt aus der AfD
Nach einem Parteitagsbeschluss 2021, in dem die AfD den Ausstieg Deutschlands aus der Europäischen Union forderte, verließ Lars Patrick Berg die Partei.
Mich hatte in der ersten Legislatur der [AfD-] Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg die ständigen Querelen, die Fundamental-Opposition und auch die Undiszipliniertheit sehr gestört. Ich meine, ein Parlament ist kein Bierzelt und keine Kirmes [...] da wollte ich mir manchmal am liebsten die Tarnkappe aufsetzen.
Weder CDU noch AfD sind seine politische Heimat
In SWR1 Leute sprechen wir mit dem Politiker darüber, wie es jetzt politisch für ihn weitergeht, warum er seine politische Heimat weder in der CDU noch in der AfD sieht, ob und wie sich aktuell eine neue konservative Politik in Europa formiert und wie deren politische Ideen konkret aussehen.
Konservativ bedeutet für mich, dass man sich an Realitäten orientiert und nicht ideologischen Phantastereien hinterher hängt, vor allem in der Politik nicht. Und: dass man behutsam das 'Jetzt' entwickelt in die Zukunft.
