Corona: Kretschmann und Strobl kritisieren Wegfall der Schutzmaßnahmen
Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Innenminister Thomas Strobl kritisieren den Wegfall der Corona-Maßnahmen. Der Bund habe den Ländern den Werkzeugkoffer mit den wirksamsten Instrumenten zur Pandemiebekämpfung vor der Nase zugeklappt und aus der Hand genommen, so Strobl. Der baden-württembergische Innenminister war selbst an Covid-19 erkrankt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Auch jetzt sei er noch nicht ganz fit.
Fehler in der Corona-Politik
Im Gespräch mit SWR1 Leute-Moderator Wolfgang Heim blicken die beiden Spitzenpolitiker auch auf eigene Fehler: Es sei, so Kretschmann, eine Fehleinschätzung gewesen, im November 2020 nicht schon früher härtere Maßnahmen ergriffen zu haben. Stattdessen seien die Corona-Infektionszahlen vor Weihnachten nach oben gegangen.
Innenminister Strobl kritisiert dagegen seine eigene Einschätzung, Baden-Württemberg könne Frankreich keine Betten für Covid-19-Patient:innen zur Verfügung stellen. Dafür schäme er sich.
Ukraine-Krieg: Kretschmann von brutalem Vorgehen überrascht
Aus Sicht von Strobl und Kretschmann hat der Westen in der Vergangenheit im Umgang mit Putin Fehler gemacht. Zwar habe man durch den russischen Einmarsch auf der Krim und frühere Aussagen Putins ahnen können, dass es zu einem Militäreinsatz kommen könnte. Aber dass Putin in der Ukraine, die er immer als Bruderstaat bezeichnet habe, so menschenverachtend vorgehe, habe ihn überrascht, so Kretschmann
Aus Sicht von Kretschmann ist es fast absurd, mit einem solchen Menschen verhandeln zu wollen. Trotzdem bleibe am Ende nur die Möglichkeit, miteinander zu reden.
Klimawandel und Energieversorung
Der baden-württembergische Ministerpräsident sieht neben dem Klimaschutz auch die Energiepolitik als Grund dafür, auf erneuerbare Energien zu setzen. So könnte sich Deutschland aus Abhängigkeiten befreien. Dabei habe sich Deutschland aber zu viel Zeit gelassen.
Strobl sieht in diesem Punkt Versäumnisse bei seiner eigenen Partei, der CDU.
SWR1 Leute diesmal mit zwei Gästen: dem grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und CDU-Innenminister Thomas Strobl.