Teure Bücher, Materialien wie Hefte und Stifte, aber auch Schulranzen: "Schule ist ganz viel mit Ausgaben verbunden", sagt die 26-jährige Hanna (Name geändert) aus Kaiserslautern. Sie ist in Armut aufgewachsen und hat deshalb auch Vorurteile erlebt, "dass man schräg angeschaut wird, weil man arm ist".
Inzwischen ist sie alleinerziehende Mama, seit diesem Schuljahr geht ihr Sohn in die Schule: "Als Elternteil möchte man seinem Kind alles geben, aber das kann man nicht, weil man das Geld nicht hat. Das tut weh."
In Deutschland gilt rund jede sechste Person als armutsgefährdet. Am stärksten betroffen sind Erwerbslose und dann Alleinerziehende, sagt Armutsforscher Christoph Butterwegge. Am stärksten wachsend ist die Armut laut Butterwegge bei den Seniorinnen und Senioren.
Steigende Mieten und höhere Kosten treiben das Thema bis in die Mitte der Gesellschaft, so Butterwegge. Die soziale Ungleichheit wachse, sagt der Armutsforscher - er war in der Vergangenheit SPD-Mitglied und steht nun der Partei DIE LINKE nahe. Um die Schere zwischen Arm und Reich wieder zusammenzubringen fordert er unter anderem einen höheren Mindestlohn, mehr Tarifbindung und höhere Steuern für Reiche.
Auch kirchliche Hilfsorganisationen fordern ein Umdenken der Politik, grade bei der Wohnungsfrage: "Bezahlbares Wohnen ist der Schlüssel zur sozialen Integration", heißt es in einer Mitteilung der Diakonie Deutschland. Jobcenter müssten auf die gestiegenen Wohnkosten reagieren, weil Miet- und Energieschulden der häufigste Auslöser für Wohnungsverlust und damit Wohnungslosigkeit darstellten.
Die alleinerziehende Hanna aus Kaiserslautern hat nicht aufgegeben und gekämpft: Inzwischen hat sie ihre Ausbildung zur Erzieherin abgeschlossen. "Man muss es wollen und Biss haben. Man muss sich dahinterklemmen, sonst fällt man aus dem Raster", sagt sie.
Die 26-Jährige hat es - auch mit Hilfe der Caritas - geschafft, aus dem Teufelskreis der Armut auszubrechen. Dafür ist sie mehr als dankbar. Sie wünscht sich, dass Menschen weniger Vorurteile gegenüber Armut haben. Und, "dass jeder Mensch Zugang zu Bildung hat. Bildung ist ja für alle da, egal ob arm oder reich."