Politische Verantwortung nach der Katastrophe

Jungpolitiker Julius Knieps: "Vieles muss neu gedacht werden"

Stand
Interview mit
Julius Knieps
Moderator/in
Veit Berthold
Veit Berthold
Redakteur/in
Andreas Müller
Onlinefassung
SWR1

Wir haben mit dem Jungpolitiker Julius Knieps aus Altenahr gesprochen, der mit erst 19 Jahren frisch in den Rat der Verbandsgemeinde gewählt wurde.

Julius Knieps ist 19 Jahre alt und hat in Bonn Volkswirtschaftslehre studiert. Bei den Kommunalwahlen im Juni 2024 wurde er für die CDU in den Verbandsgemeinderat von Altenahr gewählt. SWR1 Moderator Veit Berthold hat mit ihm über die Gründe für seinen Schritt in die Kommunalpolitik zu gehen und über den Versuch, aktiv am Wiederaufbau mitzuwirken, gesprochen.

SWR1: Du bist 19 Jahre alt, Student und frisch in den Verbandsgemeinderat von Altenahr gewählt worden. Warum Politik?

Julius Knieps: Politik hat mich immer schon interessiert und vor allem Kommunalpolitik, denn da kann man direkt vor Ort etwas bewirken. Und da habe ich mich entschieden, wenn man etwas in der Heimat gestalten will, mit anpacken will, dann ist jetzt die beste Möglichkeit. Vieles muss jetzt neu gedacht werden, vieles muss neu aufgebaut werden und deswegen habe ich mich entschieden, mich in den Rat wählen zu lassen.

Vieles muss jetzt neu gedacht werden, vieles muss neu aufgebaut werden.

SWR1: Ich könnte mir vorstellen, dass nicht alle Freunde von dieser Idee begeistert sind, oder?

Knieps: Vielen fehlt einfach die Verbindung dazu. Ich habe zwar viele Freunde, die auch hier wohnen bleiben, die auch vor Ort in Vereinen, dem Junggesellenverein etc. aktiv sind. Aber dass man jetzt in der Kommunalpolitik aktiv ist, das ist relativ ungewohnt. Ich bekomme viel Zuspruch von Leuten in meinem Alter, die sagen, das finden sie gut, dass sich jemand Junges bereit erklärt hat, mitzumachen.

SWR1: Hast Du Dir persönlich ein Ziel gesetzt, was Du gerne hier gerne schaffen wollen würdest?

Knieps: Ein konkretes Ziel nicht. Wichtig wäre mir in fünf Jahren: Wir haben zusammen ein Wahlprogramm aufgestellt, dass wir da die wesentlichen Punkte weiterentwickelt haben. Dass wir in fünf Jahren besser dastehen. Dass die Schulen vielleicht kurz vor der Wiedereröffnung sind oder schon eröffnet worden sind. Dass wir die Generation "Ich habe jetzt zehn Jahre hier im Container gesessen – was will ich eigentlich hier?" nicht verlieren. Dass wir da Tempo hereinkriegen und dass wir schnell wieder eine Perspektive schaffen.

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SWR1: Was macht Dir persönlich Mut?

Knieps: Mir persönlich macht erstmal Mut, dass wir viele engagierte Leute haben, die weiter anpacken, die weiter hier den Wiederaufbau gestalten wollen. […] Wenn ich auf die Straße gucke, da war nach der Flut ein Riesenkrater. Ich hätte nicht gedacht, dass nach einem Jahr die Straße wieder ganz ist. Das sind Projekte, bei denen ich denke, ja, es kann funktionieren, und davon würde ich mir schon ein paar mehr wünschen.

Ich weiß, dass in den Verwaltungen viel getan wird und viel im Hintergrund läuft. Und ich hoffe, dass sie jetzt langsam aus der Planungs- in die Umsetzungsphase kommen.

SWR1: Mit welcher Mentalität muss man an die ganze Geschichte hier ran?

Knieps: Man braucht eine Anpacker-Mentalität, so nenne ich es mal. Ich kann jetzt nicht von mir sprechen, ich bin ja gerade erst frisch dabei. Ich kenne viele von den Bürgermeistern oder von den Aktiven in der Politik und ich glaube, die können das alle ganz gut!

Das Gespräch führte Veit Berthold.

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