Mehr Bürgerbeteiligung und Umweltverträglichkeit

Stadtplanerin: So lassen sich Innenstädte attraktiver gestalten

Stand
Das Interview führte
Jürgen Kurth
Interview mit
Kristina Oldenburg
Onlinefassung
SWR1

Die Innenstädte im Land stehen vor erheblichen Herausforderungen: Der boomende Onlinehandel macht den traditionellen Geschäften Konkurrenz, der Klimawandel erfordert nachhaltige Anpassungen und hohe Mieten belasten die Einzelhändler.

Wie kann man Innenstädte beleben und attraktiver gestalten? Dazu haben wir mit Kristina Oldenburg gesprochen. Sie ist Stadtplanerin, Mediatorin und Vorstandsmitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz.

Partizipative Entwicklung der Innenstädte in Rheinland-Pfalz

SWR1: Oft ist es so, dass ein Investor etwas Großes, Neues bauen will – und der Bürger erfährt es dann erst aus der Zeitung. Wie wichtig ist eine rechtzeitige Beteiligung der Menschen?

Kristina Oldenburg: Ich glaube, es ist in hohem Maße ein kooperatives und partizipatives Gestalten und wir müssen dahinkommen, dass wir mehr zueinander kommen und eine Beziehungskultur entwickeln, weil Stadt einfach allen gehört.

Dann hat auch der Investor was davon, ebenso wie die Stadt, die städtische Wirtschaft, aber auch das Lebensgefühl und die Menschen, die dort zu Hause sind.

Herausforderung Stadtgestaltung: Umweltverträglichkeit

SWR1: Umwelt spielt auch eine große Rolle – insbesondere der Verkehr in der Innenstadt. Wie lassen sich Komfort und eine saubere Innenstadt vereinbaren?

Oldenburg: Das ist tatsächlich eine der größten Herausforderungen, weil wir ein Spannungsfeld haben zwischen dem, was wir kennen und was wir gewohnt sind (...) und dem, was wir in Zukunft wollen.

Autofrei ist nicht das Ziel, wir müssen die Mischung verändern. Wenn wir es schaffen, die Menschen, die gesund sind und die auch Lust haben, sich aufs Fahrrad oder mehr aufs zu Fuß gehen zu konzentrieren, dazu zu bewegen, in der Nahmobilität andere Verkehrsmittel als das Auto zu benutzen, wäre schon sehr viel geholfen. Und, wenn wir es schaffen, mehr Flächen für Fußgänger und Radverkehr zur Verfügung zu stellen, dann entsteht automatisch mehr Fußgänger- und mehr Radverkehr, weil man sich auch sicherer fühlt.

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Mehr Gemeinwohl für lebendige Innenstädte nötig

SWR1: Wie kann eine City denn lebendig bleiben? Wessen Rolle ist das und wie sieht die lebendige Innenstadt aus?

Oldenburg: Was ich persönlich immer sehr spannend finde ist, wenn wir von der Gemeinwohlorientierung her kommen und nicht nur vom Kommerz.

Es ist so eine Mischung aus Non-Profit-Angeboten, aus Flächen oder Orten, die man sich auch aneignen kann. Der Maßstab ist der Mensch. Die Vielfalt der Gesellschaft soll sich sicher und mit einem guten Gefühl durch die Stadt bewegen können und dann entsteht auch die Lust, sich irgendwo aufzuhalten.

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