Die Psychologie des Wohnens

Was sagt die Art, wie wir wohnen, über uns aus?

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Moderator/in
Dörte Tebben
Dörte Tebben

Unser Zuhause ist mehr als nur ein Rückzugsort. Es spiegelt unsere Identität wider. Eine Wohnpsychologin verrät, was unsere Einrichtung über uns aussagt.

Psychologin Dr. Barbara Perfahl beschäftigt sich seit 15 Jahren damit, wie sich unser Wohnstil und unsere Einrichtung auf unser Wohlbefinden auswirken. Wir haben mit ihr über verschiedene Wohntypen gesprochen und darüber, wann es Zeit für Veränderungen ist.

Die unterschiedlichen Wohntypen

SWR1: Was gibt es für Wohntypen?

Dr. Barbara Perfahl: Es gibt vor allem die Typen, für die die Wohnung ein Ort der Geborgenheit ist, mit vielen Dingen, die sie gerne haben. Das sind die Sammler, die da ganz viele Emotion drin haben. Und dann gibt es andere, für die die Ästhetik das wichtigere ist. Zum Beispiel ist das Design der Möbel oder der Style ein bisschen cleaner.

SWR1: Und was kommt da für ein Typ zum Ausdruck, wenn ich es eher clean und gradlinig mag?

Perfahl: Unsere Wohnung erfüllt bestimmte Bedürfnisse für uns und wir sind einfach unterschiedlich gestrickt. Beim Wohnen bildet sich so ein bisschen die innere Struktur ab. Wenn ich sehr strukturiert bin, dann ist die Wohnung auch oftmals eher geradlinig, strukturiert und aufgeräumt. Wenn ich eher das kreative Chaos im Kopf habe, dann sieht man das manchmal auch in den Wohnungen.

SWR1: Warum ist das Wohnen für uns so wichtig?

Perfahl: Weil die Wohnung unser wichtigster Rückzugsort ist und die Ausgangsbasis für unser ganzes Leben darstellt. Also wir gehen nach Hause, um dort die Akkus aufzutanken und einfach man selbst sein zu können.

Zuhause muss man keine Rolle einnehmen.

Ausschnitt einer minimalistisch eingerichteten Wohnung
Zuhause ist es doch am Schönsten! Wenn man sich jedoch nicht mehr wohl fühlt, wird es Zeit, etwas zu verändern.

Wann wird es Zeit für Veränderungen?

SWR1: Es gibt ja auch Umbrüche im Leben, wenn ein Paar zu Singles wird oder eine Mutter plötzlich alleine lebt, weil das Kind ausgezogen ist. Wie merke ich, dass es Zeit ist, was zu verändern?

Perfahl: Das merken die Menschen ganz schnell an einer Art Unzufriedenheit mit der Wohnung. Oft können sie gar nicht sagen, was genau sie stört, aber irgendwie passt es nicht mehr. Oft sagen mir die Menschen: 'Ich weiß nicht, irgendwie finde ich es nicht mehr so richtig gemütlich'. Das ist ein Anzeichen, dass es jetzt Zeit wird, was zu verändern. Und dann kann man auch in Gedanken erstmal alles infrage stellen.

Beim Wohnen ist alles erlaubt.

Nur, weil bisher das Wohnzimmer immer links vom Eingang war, heißt das nicht, dass da nicht ein anderes Zimmer sein kann. Und nur, weil ich bisher viele Landhausmöbel hatte, heißt es nicht, dass ich jetzt nicht ganz anders wohnen kann.

SWR1: Das ist der berühmte Tapetenwechsel, oder?

Perfahl: Genau. Man muss ja nicht woanders hin für den Tapetenwechsel, sondern man kann auch in den eigenen vier Wänden einen Tapetenwechsel hinkriegen. Veränderungen im Leben bilden sich fast immer in den Räumen ab.

Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Dörte Tebben.

Weitere Informationen zu Wohnpsychologin Dr. Barbara Perfahl finden Sie auf die-wohnpsychologin.de.

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