Uwe Fahrenkrog-Petersen hat einige der bekanntesten Nena-Hits komponiert – darunter "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann", "99-Luftballons" oder "Leuchtturm". Außerdem stand er jahrelang als ihr Keyboarder auf der Bühne. Im SWR1 Interview erzählt er von ihrer gemeinsamen Zeit und gibt spannende Einblicke hinter die Kulissen.
SWR1: Lass uns mal die Uhr weit über 40 Jahre zurückdrehen, als Nenas Karriere als Frontfrau der Band durchstartete. Da war ja halb Deutschland schockverliebt in sie. Ihr Musiker in der Band eigentlich auch?
Uwe Fahrenkrog-Petersen: Ja, klar, das ist ja immer so. Wenn eine Sängerin in einer Band ist, gibt es immer ein bisschen Trouble. Aber das betraf eigentlich vor allem den Schlagzeuger Rolf. Er war ja ihr Freund. Die beiden hatten laufend irgendwelche Eifersuchtsdramen. Und wir haben nur versucht, die Band zusammenzuhalten.
SWR1: Konnten die beiden das Berufliche und Private trennen?
Fahrenkrog-Petersen: Nein, überhaupt nicht. Es fand immer auf der Bühne statt. Wenn Nena mal wieder sauer war, weil Rolf mal wieder verdächtigt wurde, einen Fehltritt begannen zu haben, hat sie sich auf der Bühne mit dem Rücken zum Publikum hingestellt und sich geweigert, die Show zu machen oder mit ihm zu singen.
Das hat sie auch ein paar Songs durchgehalten. Und wir standen schon fassungslos daneben und haben versucht, trotzdem noch unsere Songs zu spielen. Aber irgendwann hat sie sich dann umgedreht, und das Publikum war begeistert.
SWR1: Du hast die Musik für diese ganzen großen Nena-Hits komponiert. Wie war es, so intensiv mit Nena als Sängerin zu arbeiten?
Fahrenkrog-Petersen: Ich habe das meistens erst mal allein gemacht. Ich habe mir die Melodien auch auf dem Keyboard selbst ausgedacht und eingespielt. Ich habe sie dann in den Übungsraum getragen und wahrscheinlich auch erst mal mit meinen Bandkollegen probiert und arrangiert, ob es so funktioniert, wie ich es mir gedacht habe. Mit Jürgen, unserem Bassisten, habe ich ja schon ganz lange zusammen gespielt.
Und wenn ich dachte, es ist gut, dann hab ich es Nena vorgespielt. Natürlich habe ich auch Carlo gefragt, ob er wieder so einen Text schreiben könne wie bei "99 Luftballons". Das hat er denn auch immer auch gemacht.
Ich habe zum Beispiel bei "Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann" zu Carlo gesagt: Ich glaube, das ist ein super Song, wirklich. Du musst da noch mal so ein Meisterwerk hinlegen, wie bei "99 Luftballons". Ich zähle auf dich. Und dann habe ich gewartet und gewartet. Und dann kam er zurück und ich dachte: ja, das ist es.
SWR1: Jetzt wird Nena 65. Sie geht auch weiter auf Tour und ist auch dieses Jahr unterwegs. Wie guckst du heute auf ihre Karriere?
Fahrenkrog-Petersen: Ich finde es toll, dass sie es geschafft hat, sich wieder hochzurappeln. Also nach der Wende waren ja zehn oder 15 Jahre dazwischen, wo es sicherlich nicht einfach war für sie. Da war ja der große Erfolg der Band vorbei. Alle hatten auch genug davon.
Wir waren auch auf viel zu vielen Covern – das fanden wir auch. Wir wollten immer weniger Presse. Es war einfach so ein Overkill. Dass sie es geschafft hat, sich denn wieder hochzuarbeiten, wurde belohnt, als wir unsere alten Hits mit ihr nochmal aufgenommen haben.
Das vollständige Interview könnt ihr oben im Audio anhören.