SWR1: Können Online-Videos den Besuch im Fitnessstudio ersetzen?
Dr. Ingo Froböse: Auf keinen Fall. Das heißt, ich habe bei den Videos überhaupt keine persönliche Betreuung, keine persönliche Trainingsplanung und keine persönliche Sicht auf das, was ich tue. Das ist alles wie ein Waschzettel und das funktioniert nicht. Das Fitness-Studio ist viel genauer.
Dr. Froböse rät zur Vorsicht bei digitalen Angeboten und einer Schmerzproblematik
SWR1: Und trotzdem machen es viele dann doch. Offensichtlich auch, um zum Beispiel gegen Rückenschmerzen zu kämpfen. Bringt das was mit Online-Workouts?
Froböse: Nein, auf keinen Fall. Es ist sogar unheimlich gefährlich, wenn ich Rückenschmerzen oder Schmerzproblematiken habe, dass ich mich an einem Video vielleicht orientiere, was meine persönlichen Probleme gar nicht kennt. Also hochgefährlich und hochbrisant. Ich würde immer sagen, Finger weg davon.
Diese digitalen Angebote könnt ihr für eure Fitness nutzen
SWR1: Gibt es denn jetzt gar nichts aus dem Netz, was mir helfen kann fitter zu werden?
Froböse: Sagen wir so, es gibt natürlich schon was. Allerdings brauche ich qualifizierte Angebote. Die Krankenkassen haben beispielsweise solche digitalen Angebote. Es gibt einige große Wissenschaftsgesellschaften, die haben digitale Angebote oder sie empfehlen diese. Da muss man schon etwas länger suchen. Ich würde bei der Krankenkasse nachfragen, die haben nämlich alle Angebote.
SWR1: Ansonsten Finger weg von irgendwelchen Bezahl-Apps oder Videos im Netz, die eine schnelle Fitness versprechen?
Froböse: Das sowieso. Schnelle Fitness gibt es sowieso nicht. Und dementsprechend würde ich immer fragen, wer ist der Autor, wo kommt das her, wo ist der Ursprung? Und dementsprechend keinem Influencer folgen, sondern immer nach Kompetenz fragen. Was für eine Ausbildung steckt dahinter? Dann kann man sich eventuell darauf verlassen.
Das Interview führte SWR1 Moderator Veit Berthold.