Briefe an Politiker und die Deutsche Bahn

Grundschüler in Erpel wehren sich gegen Bauschutt auf dem Sportplatz

Stand

Wenn sich Bürgermeister und Abgeordnete den Sportplatz einer Grundschule anschauen, braucht das einen besonderen Grund. Der Sportplatz der Grundschule St. Johannes in Erpel wurde durch Bauarbeiten der Deutschen Bahn zerstört. Seitdem verhindert Bauschutt den Unterricht.

Zwei Jahre lang hat die Bahn auf der Sportanlage im Landkreis Neuwied Material gelagert und Bauschutt abgeladen. Inzwischen hat die Bahn den Platz wieder leergeräumt. An Sportunterricht ist dort aber noch lange nicht zu denken, wie Lehrerin Andrea Bardelt erzählt. Nun wehren sich die Schüler.

Bauschutt verhindert Sportunterricht

SWR1: Wie sieht es auf dem Sportplatz jetzt aus?

Andrea Bardelt: Es gibt Schutt auf der Laufbahn, es sind tiefe Löcher vorhanden. Die Sprunggrube ist mit Steinen versetzt und auch das Absprungbrett kann man gar nicht mehr erkennen.

SWR1: Wenn die Bahn die Sportanlage kaputt gemacht hat, klingt es doch nur logisch, wenn sie die Sache wieder in Ordnung bringt.

Bardelt: So sehen das die Kinder auch. Das haben sie auch schon so kundgetan. Den Kindern fehlen seit zwei Jahren das Sportfest und auch die sportlichen Möglichkeiten außerhalb der Turnhalle.

Protestaktion der Grundschüler in Erpel

SWR1: Jetzt haben sich die Kinder gedacht, das lassen wir uns nicht gefallen. Was haben sie dann gemacht?

Bardelt: Die Kinder haben sich das angeschaut und dann haben wir im Deutschunterricht das Thema "Briefe schreiben" aufgegriffen. Etwa vor einem halben Jahr war der Bundestagsabgeordnete Martin Diedenhofen (SPD) bei uns. Er kommt selbst aus Erpel.

Bundestagsabgeordneter Martin Diedenhofen (SPD) | Grundschüler in Erpel wehren sich gegen Bauschutt auf dem Sportplatz
Bundestagsabgeordneter Martin Diedenhofen (SPD) war vor Ort an der Grundschule Erpel.

Wir haben recherchiert, an wen wir uns wenden können und wer Einfluss haben könnte. Dann haben die Kinder angefangen, an die entsprechenden Personen persönliche Briefe zu schreiben. Wir haben uns an den Ortsbürgermeister, Verbandsbürgermeister, Landrat, die Landtags- und Bundestagsabgeordneten gewendet. Und wir haben auch von allen Antwortbriefe bekommen.

Schüler und Lehrer hoffen auf neuen Sportplatz

SWR1: Jetzt kommen die Politiker sogar zum Teil zu einem persönlichen Besuch vorbei. Was erhoffen die Kinder sich davon und was wollen sie erreichen?

Bardelt: Die Kinder erhoffen sich einfach davon, dass ihre Sportanlage wieder hergerichtet, eventuell sogar verbessert wird. Als ich Kind war, habe ich dort auch schon Sport gemacht, sie ist also auch schon sehr alt. Sie erhoffen sich einfach eine schöne Sportanlage, wo sie auch nachmittags frei trainieren, und auch während der Schulzeit sportliche Aktivitäten ausüben können.

Kinder auf rennen auf einem Sportplatz (Symbolbild) | Grundschüler in Erpel wehren sich gegen Bauschutt auf dem Sportplatz
Nachdem die Deutsche Bahn den Sportplatz der Grundschule in Erpel geräumt hat, ist er für die Grundschüler nicht mehr nutzbar. Der verbliebene Rest verhindert den Sportunterricht.

SWR1: Haben die Kinder auch an die Deutsche Bahn geschrieben?

Bardelt: Das haben wir bisher noch nicht gemacht, weil uns da der Ansprechpartner fehlt. Wir haben uns an verschiedene Stellen gewandt und wurden dann immer vertröstet, nicht zuständig zu sein. Jetzt haben wir aber wohl jemanden gefunden, an den wir uns dort wenden können.

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Stand
Das Interview führte
Claudia Deeg
SWR1 RP Moderatorin Claudia Deeg
Interview mit
Andrea Bardelt, Grundschullehrerin
Onlinefassung
SWR1