Die dreiköpfige Hamburger Band Fettes Brot zählt zu den legendärsten deutschen Hip-Hop-Gruppen überhaupt. Jetzt feiert ihr Album "Am Wasser gebaut" Jubiläum.
Fettes Brot machen nach über 30 Jahren Schluss
Nach etwas mehr als 30 Jahren Bandgeschichte haben König Boris, Doktor Renz und Björn Beton das Bandkapitel "Fettes Brot" im Jahr 2023 geschlossen. In ihrer Geschichte hat die Band neun Alben und diverse große Hits zur deutschen Hip-Hop- und Popgeschichte beigesteuert. Wir sprechen in dieser Meilensteine Folge über das fünfte Album des Trios "Am Wasser gebaut".
"Am Wasser gebaut" von Fettes Brot feiert Jubiläum
2005 haben Fettes Brot ihr Album "Am Wasser gebaut" herausgebracht. Neben gewohnten Gute-Laune- und Feiersongs gibt es auch auf dem fünften Album der Brote nachdenkliche und sozialkritische Stücke, wie zum Beispiel den Song "An Tagen wie diesen".
SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt beschreibt den musikalisch und textlichen Mix in der Musik von Fettes Brot als "Partymusik mit Haltung". Denn auch wenn ihre Musik zum Nachdenken anregt und soziale und gesellschaftliche Probleme anspricht, soll die Musik von Fettes Brot auch Spaß machen, erklärt sie weiter.
"Mit diesem Album schaffen sie die perfekte Mischung", erklärt SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig. Sie verarbeiten gesellschaftskritische Themen und sie grenzen sich ab zu anderen Hip-Hop- und Rapgruppen und auch von homophobem, sexistischem und frauenfeindlichem Rap.
"Emanuela" ist der größte Hit auf "Am Wasser gebaut"
Auch mit Anfang 30 hatten Fettes Brot durchaus noch "spätpubertäre Themen" auf ihrem Album, so bezeichnet es zumindest Meilensteine Host Frank König, als sie im Podcast zu "Am Wasser gebaut" über den größten Hit des Albums "Emanuela" sprechen. Ein Song über die unerwiderte Liebe der Traumfrau. Der Song schaffte es 2005 in den Jahres-Singlecharts fast bis in die Top 10 bei uns in Deutschland.
Anders als "Yasmin" vom Album, ist "Emanuela" schon eher als Partyhymne angelegt, erklärt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt den Unterschied zu den beiden Songs auf dem Album, die einen Frauennamen im Titel tragen.
"An Tagen wie diesen" – Ein Hit zwischen Alltag und Weltkrisen
Mit ihrem Song "An Tagen wie diesen" zeigen Fettes Brot schon 2005, wie Weltlage auf Alltag trifft und wir von großen Krisen und Tragödien erfahren, während wir vielleicht gerade bei so alltäglichen Dingen sind wie beim Wocheneinkauf.
Auch 20 Jahre später sind genau diese Situationen noch sehr aktuell und sogar durch das Smartphone, Social Media und Co. noch intensiver als früher – Krisen und Alltag passieren gleichzeitig. Und so regt dieser Song auch im Meilensteine Podcast nochmal die Diskussion um verantwortungsvollen und konstruktiven Journalismus an.
Der Hintergrund zum Albumtitel
Wenn wir uns die Liste der Songs anschauen, die auf dem Album "Am Wasser gebaut" sind, fällt auf, dass es auf der ganzen Platte keinen Song mit dem Albumtitel gibt. Für ein Hip-Hop- oder Popalbum ist das schon eher ungewöhnlich. Dennoch passt der Albumtitel unglaublich gut zur Platte, sagt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt.
Zum einen bezieht sich der Titel natürlich auf die Heimat von Fettes Brot. Alle drei Bandmitglieder kommen aus Hamburg bzw. der näheren Umgebung von Hamburg und damit auch direkt von der Elbe, einem der größten und bekanntesten Flüsse Deutschlands. Damit waren sie auch nur unweit entfernt von der Nordsee.
Außerdem vermischen Fettes Brot auf "Am Wasser gebaut" viele unterschiedliche Musikrichtungen wie zum Beispiel Soul. Eine Musikrichtung, die für ihre Emotionalität bekannt ist.
Der (Album)Titel ist auch ein Hinweis auf das, was inhaltlich auf dem Album passiert [...]. "Am Wasser gebaut" kündigt eben an: Vorsicht, jetzt wird's emotional!
Die Anfänge von Fettes Brot und Hip Hop in Deutschland
In unserem Meilenstein zu "Am Wasser gebaut" sprechen wir nicht nur über das Album von Fettes Brot, sondern auch über die Hamburger Schule und die Anfänge der Band und des Hip Hops in Deutschland und speziell der Szene in Hamburg.
Die Hip-Hop-Szene in Hamburg hatte ja quasi die Punk-Attitüden geerbt – diese Antifa und dieses politische hatte die Hip-Hop-Generation übernommen von den Punks in Hamburg.
Shownotes
- Fettes Brot & Crucchi Gang: Emanuela (Giu Le Mani)
- Die drei Fragezeichen: "Im Bann des Voodoo"
- Youtube-Kanal von Fettes Brot
- ARD-Podcast-Tipp: "Becoming The Beatles – Die Hamburger Jahre"
- Bandbiografie der kubanischen Hip-Hop-Band Orishas
- Bandbiografie von Fettes Brot
Über diese Songs vom Album "Am Wasser gebaut" sprechen wir im Podcast
- (21:34) – "Emanuela"
- (31:35) – "Soll das alles sein?"
- (37:07) – "Kuba"
- (43:29) – "An Tagen wie diesen"
- (54:56) – "Die meisten meiner Feinde"
- (57:55) – "Falsche Entscheidungen"
Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
- (07:31) – "I Feel Great" von Carsten Bohn feat. DJ Hollywood
- (08:40) – "Cash Money Money" von Hamburger Arroganz und Kurtis Blow
- (10:02) – "Hab' gehört" von Samy Deluxe
- (10:45) – "Hammerhart" von Beginner
- (11:53) – "Better Days" von Poets of Peez
- (12:42) – "Ring Ring Ring (Ha Ha Hey)" von De La Soul
- (13:18) – "Nordisch by Nature" von Fettes Brot
- (14:13) – "Jein" von Fettes Brot
- (15:30) – "Schwule Mädchen" von Fettes Brot
- (27:08) – "I Left My Wallet In El Segundo" von A Tribe Called Quest
- (30:32) – "Emanuela (Giu Le Mani)" von Fettes Brot & Crucchi Gang
- (41:56) – "Represent Cuba" von The Orishas
- (52:23) – "Jeanny" von Falco
- (55:50) – "You And Me" von Stylistics
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