Der ehemalige Nationalspieler und FCK-Fußballer Hans-Peter Briegel hat Beckenbauer als Trainer erlebt und wurde 1986 unter ihm Vize-Weltmeister. Vor seiner Abreise nach München haben wir mit Hans-Peter Briegel gesprochen.
SWR1: Sie werden heute bei der Gedenkfeier in München dabei sein. Warum ist Ihnen das wichtig, dem Kaiser noch mal die letzte Ehre zu erweisen?
Hans-Peter Briegel: Erstens, weil Franz Beckenbauer ein toller Mensch war und nach Fritz Walter mit Sicherheit der beste Spieler in Deutschland. Allein das genügt schon. Dann war er noch Nationaltrainer, wo ich noch gespielt habe – 1984 bis 86, zwei Jahre waren es.
SWR1: Was hat ihn ausgemacht, als Mensch, weil Sie das so betonen?
Briegel: Er war eigentlich ganz normal. Er war nicht irgendwo eingebildet. Oder wie es heute manche sind, unproblematisch im Umgang mit anderen Menschen, sondern er ist ganz normal geblieben.
SWR1: Sie haben Sie ihn als Trainer erlebt?
Briegel: Er war oft in Verona und hat die Spiele von Verona angeschaut. Den italienischen Fußball hat er auch ein bisschen geliebt. Da hatten wir uns als alle 14 Tage getroffen, wenn wir mit Hellas Verona ein Heimspiel hatten.
SWR1: Und dann sind Sie mal gemütlichen Espresso trinken gegangen, oder wie?
Briegel: Danach sind wir Espresso trinken gegangen und ab und zu hat es auch noch etwas zum Abendessen gegeben.
SWR1: Hatten Sie in den vergangenen Jahren noch Kontakt zu Beckenbauer?
Briegel: Ich habe das letzte Mal vor anderthalb Jahren mit ihm telefoniert.
Der Vater des deutschen Sommermärchens „Beckenbauer“: ARD Doku über die Fußball-Legende wird zum Nachruf
Wenn es in Deutschland je eine „Lichtgestalt“ gab, dann trifft das wohl auf Franz Beckenbauer zu. Am 7. Januar ist die Fußball-Legende verstorben, die bereits in der ARD Mediathek verfügbare Doku wird zum Nachruf.
SWR1: Die Gedenkfeier in München hat fast etwas von einem Staatsakt, von einem Staatsbegräbnis. Finden Sie das zurecht angemessen?
Briegel: Ich glaube schon, dass er für Bayern München und für Deutschland sehr viel getan hat. Er hat die WM nach Deutschland geholt. Über das wie und warum kann man streiten. Aber er ist als Spieler und Trainer Weltmeister geworden. Vielmehr kann man eigentlich nicht erreichen. Deswegen hat er das mit Sicherheit verdient.
Das Interview führte SWR1 Moderatorin Claudia Deeg.