Sissy aus Leinfelden-Echterdingen ist 23, als ihr Vater unerwartet stirbt. Er vererbt Sissy seinen Betrieb. Die Verantwortung wiegt schwer und wird zur Zerreißprobe für die junge Frau, die der Liebe zum Vater und sich selbst treu bleiben will.
Völlig unerwartet wird Sissy Hertnecks Vater herausgerissen aus einem Leben, das prall war: viele Ideen, Träume, Pläne und eine kleine Firma, die Fußbodenheizungen herstellt. Im Testament hatte der Vater Sissy zur Alleinerbin bestimmt und katapultiert sie damit über Nacht in seine viel zu großen Fußstapfen.
Als Alleinerbin plötzlich Firmenchefin - eine schwere Last
Sissy hat keine Ahnung von Bilanzen und noch weniger von Baustellen, auf denen sie sich jetzt um die Fußbodenheizungen kümmern muss. Sie studiert, möchte Journalistin werden und will eigentlich nur eines: ihren Vater wieder haben, einfach noch ein klein wenig länger Tochter sein!
Ein Baumgrab als letzte Ruhestätte und Besinnungsort
In Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart hatte Sissys Vater seinen Betrieb und dort liegt auch seine Asche - in einem Baumgrab auf dem Friedhof zwischen den Wurzeln einer alten Eiche. In einer Urne, die Sissy selbst bemalt hat.
Von der Tochter zur Chefin: Das Testament krempelt Sissys Leben um
Traumberuf Journalismus - Sissy macht gerade ein Praktikum beim ZDF in London, als sie vom Tod des Vaters erfährt. Fliegt umgehend nach Hause, wo ein Testament auf sie wartet. Nach Weihnachten soll es im Betrieb möglichst nahtlos für die Kunden weitergehen. Plötzlich ist Sissy Chefin und beginnt zu zweifeln, ob sie der Aufgabe gewachsen ist.
Jahre voller Zweifel und großer Aufgaben
Fast vier Jahre lang versucht Sissy, dem letzten Willen ihres Vaters gerecht zu werden - betreut, wie im Testament festgelegt, vom Testamentsvollstrecker. Fuchst sich rein ins Geschäft, geht Zahlenkolonnen durch, trotzt Corona und den Lockdowns. Und parallel will sie für sich klar kriegen, welcher Weg der Weg ihres Vaters ist und wohin ihr ganz eigener sie führen könnte, führen will. Eine dauernde Zerreißprobe, eingebettet in tiefe Trauer.
Ein selbstbestimmter Neuanfang mit 27
Heute geht Sissy sehr bewusst ihren eigenen Weg, hat ihren Traum vom Journalismus verwirklicht. Sie arbeitet für Radio, Fernsehen und Online. Als sie 27 Jahre alt wurde, endete die Begleitung durch den Testamentvollstrecker und Sissy konnte endlich frei entscheiden. Den Betrieb hat sie vor kurzem an einen langjährigen Mitarbeiter übergeben.
Die Trauer um den zu früh verlorenen Vater wandelt sich. Aber die Sehnsucht, noch einmal mit ihm sorglos am Tisch sitzen zu können oder am Meer - die bleibt.