Buchtipp: "Gruß aus der Küche" von Ingrid Noll

Stand

Von Autor/in Rainer Hartmann

Irma hat aus dem Gasthaus "Zum Hirschen" die vegetarische "Aubergine" gemacht. Darin beschäftigt sie eine bunte Truppe, bei der Turbulenzen vorprogrammiert sind. Ein Buchtipp.

Bild: Autorin Ingrid Noll mit ihrem Buch "Gruß aus der Küche"

Jahrelang hat sie Jägerschnitzel gebraten – jetzt reicht es ihr. Irma wird mit ihren 40 Jahren zur Vegetarierin. Sie übernimmt einen Gasthof, der "Zum Hirschen" heißt und gibt ihm den neuen Namen "Aubergine". Passend zum Gemüse kleidet sich die vollschlanke Irma ein: übergroßer violetter Arbeitskittel, dazu eine Kappe mit grünen Kelchblättern aus Filz. Sie ist die leibhaftige Aubergine!

Ein Roman für Fans von schrulligem Humor: Ein skurril-sympathischer Lese-Spaß mit Herz.

Autorin Ingrid Noll hatte Spaß am Schreiben

In ihrem Restaurant, einem alten Fachwerkhaus, gehen nicht nur die Gäste aus und ein, sondern auch das Personal, ein buntes Völkchen: In ihren Buchhalter Josch ist Irma, ein herzensguter Mensch mit nur mäßigem Geschäftssinn, verliebt. Der wiederum hat ein Auge auf die junge Lucy geworfen, das etwas orientierungslose "Mädchen für alles".

Dann ist da noch Irmas alte Schulfreundin Nicole, die als tratschfreudige Hilfsköchin anheuert, alles genau im Blick hat und trotzdem die falschen Schlüsse zieht – weshalb sie seit Jahren den passenden Mann sucht. Zu guter Letzt gibt es den Gemüsemann mit Doktortitel, über 80 ist er, schnibbelt in der Küche Paprika und Tomaten – und wird von den anderen für total vertrottelt gehalten, was ein großer Fehler ist.

Man merkt, dass Ingrid Noll Spaß beim Schreiben gehabt hat – und deshalb macht das Lesen Spaß!

Gruß aus der Küche: Gibt es einen Mörder?

Überhaupt ist es sehr interessant, wie sich die Hauptpersonen gegenseitig einschätzen – für wie bescheuert sie die anderen halten und für wie schlau sich selbst. Sie stellen sich gegenseitig Fallen, treiben gemeine Scherze, hegen böse Verdächtigungen, begehen kleine und große Sünden, haben pikante Geheimnisse, sind eifersüchtig – aber am Ende doch aufeinander angewiesen.

Hinter dem Rücken der anderen führen alle auf ihre Art ein Doppelleben – verschlingen zum Beispiel heimlich Fleisch und Schinken und schmuggeln sogar Nürnberger Rostbratwürste ein. Es gibt in diesem Roman also Täter – aber gibt es auch einen Mörder oder eine Mörderin? Es sieht so aus...

Genau das richtige Buch für alle, die wissen wollen, wer hier in einem Gasthaus wen um die Ecke bringt – oder ob unsere Krimi-Lady aus Weinheim diesmal ohne Mord auskommt.

Autorin Ingrid Noll aus Weinheim könnte man als die "Lady of Crime aus Baden-Württemberg" bezeichnen: Weit mehr als 20 Romane hat sie geschrieben, alles Besteller. Am 21. Februar ist ihr neuer Roman "Gruß aus der Küche" (270 Seiten, gebunden 26 Euro, E-Book 22,99 Euro) erschienen.

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