Das Leben eines Leistungssportlers bringt viele Herausforderungen mit sich: Volle Terminkalender, wenig Freizeit und viele Entbehrungen. Umso schöner, wenn man seinen Alltag mit Leuten teilt, denen es genauso geht. Das dachten sich auch Teamsprint-Europameisterin Alessa-Catriona Pröbster, U23-Vizeeuropameister Henric Hackmann und der Olympiateilnehmer Luca Spiegel, als sie Mitte des Jahres in eine gemeinsame Wohnung am Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern zogen. Sie wollen nicht nur zusammen leben, sondern auch ihren gemeinsamen Traum verfolgen: Eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles.
Gemeinsam lachen und entspannen
Alle drei Bahnradsportler wissen, worauf es außerhalb des Trainings ankommt. Die Trainingseinheiten sind anstrengend und deshalb steht die Ernährung und Regeneration in der WG im Vordergrund. "Wir sind im Training am absoluten Limit und in der Wohnung wollen wir einfach Ruhe haben. Das heißt, wir gehen uns nicht auf den Sack und machen das, was wir machen müssen", erklärt Henric Hackmann mit einem Schmunzeln.
Belastung und Erholung sind zwei Dinge, die im Leistungssport zusammengehören. Die Belastung haben die drei seit vielen Jahren im Training bereits miteinander geteilt. In den Erholungsphasen in der WG können sie sich gemeinsam entspannen und vor dem Training motivieren. "Wenn jetzt jemand mal morgens durchhängt, beginnt das schon in der Wohnung, dass wir uns gegenseitig motivieren", bekräftigt Alessa-Catriona Pröbster die Vorzüge der Sportler-WG.
Neben dem Training und der Erholung, darf die gute Laune beim Pfälzer-Rad-Trio nicht zu kurz kommen. Es wird viel gescherzt und gelacht. Alessa-Catriona Pröbster denkt sogar darüber nach, das Athletiktraining zu reduzieren, da das Bauchmuskel-Lachtraining bereits erste Wirkung zeigt.
Drei Menschen, drei Charaktere: Barrista, WG-Managerin und Küchenchef
Unterschiede können herausfordern, sich aber auch bestens ergänzen: Die Bahnrad-WG hat die Aufgaben und Rollen in der gemeinsamen Wohnung klar verteilt. Alessa-Catriona Pröbster managt das Putzen und Aufräumen: "Ich habe einen kleinen Ordnungstick, ich sage schon, wenn mir was auffällt, aber schimpfen würde ich es nicht nennen." Sie hat das große Ganze im Blick, koordiniert die Aufgaben und hält alles in Ordnung, quasi die WG-Managerin.
Henric Hackmann ist der Küchenchef der Truppe. Eine zentrale und wichtige Aufgabe, denn auf der einen Seite müssen Unmengen an Kalorien aufgenommen werden und auf der anderen Seite ist die Ernährung der Schlüssel für eine gute Regeneration. Aber auch die etwas lästigeren Seiten, wie das Spülmaschine-Einräumen gehört zu seinen Aufgaben.
Luca Spiegel ist für den Kaffee zuständig. Mit Leidenschaft und hochwertiger Ausstattung ist er der Barista der Wohngemeinschaft: "Für mich ist das ein Ausgleich. Im Training bin ich mehr so der Hau-Drauf-Typ und zuhause macht es Spaß, sich mal mehr mit Kleinigkeiten zu beschäftigen," erklärt der Olympia-Neunte aus Paris.
Pfalz-Trio ist Deutschlands Nachwuchshoffnung
Die drei sind amtierende Deutsche Meister und auf ihnen ruhen die Bahnrad-Hoffnungen für die kommenden Olympischen Spiele. Seit vielen Jahren trainieren die drei gemeinsam, haben alle ihr Abitur am Heinrich-Heine-Gymnasium, der Sport-Eliteschule in Kaiserslautern gemacht und fliegen ebenfalls zusammen zur Bahnrad-WM (16.10 – 20.10) nach Kopenhagen.
"Es kann wirklich passieren, dass 2028 in Los Angeles die ganz WG mitfährt", schwärmt Henric Hackmann. Bis dahin folgen aber erstmal noch viele weitere sportliche und private Herausforderungen für die Olympia-WG. Im besten Fall sorgen einige davon für weiteres Lach-Bauchmuskel-Training.