In Tokio hat Franziska Brauße bei den vergangenen Olympischen Spielen mit ihren Kolleginnen und Kollegen mit einem Weltrekord die Goldmedaille gewonnen. Seitdem hat sie ihr erstes Tattoo: die Olympischen Ringe. "Mein Freund war komplett dagegen und als ich dann zurückgekommen bin mit der Goldmedaille, hatte er mir abwaschbare Tattoos in Form der Olympischen Ringe bestellt, damit ich gucken kann, an welcher Stelle es am Besten aussieht", erzählt sie im Interview mit SWR Sport.
Bei den Klimmzügen im Fitness-Studio zu Hause in Eningen unter Achalm (Kreis Reutlingen) kann man das Tattoo auf dem linken Oberarm bewundern. Hier trainiert sie zwei bis dreimal pro Woche - ein bisschen den Oberkörper, damit auf dem Rad die Position gehalten werden kann, am intensivsten aber die Beine. Schon beim Zugucken leidet man mit, wenn sie Kniebeugen mit Gewichten macht oder an der Beinpresse trainiert.
Bahnradfahrerin Fanziska Brauße trainiert hart für Olympia
Dann überrascht sie bei ihrer Trainingseinheit mit ihrer Sprungkraft auf ein Podest. Das sei wichtig für das Kapitel "Ansteuerung". Man müsse die Muskeln belasten, um schnelle Bewegungen auszuführen. Besonders beim Start im Vierer wäre das essenziell. Es gehe um Schnelligkeit und Explosivität. Wie das perfekt funktioniert, haben Franziska Brauße und ihre Teamkolleginnen in Tokio gezeigt. Im Finale fuhren sie Weltrekord und gewannen die Goldmedaille.
"Meine schönste Erinnerung ist die Siegerehrung. Wegen Corona mussten wir uns die Medaillen ja gegenseitig umhängen und als ich die Goldmedaille angehoben habe, war ich überrascht, wie schwer sie ist. Dann habe ich sie Lisa Brennauer umgehangen und gesagt: Herzlichen Glückwunsch, Olympiasiegerin - ich hab jetzt noch Gänsehaut."
Nicht nur in ihrem Heimatort, auch in den Medien wurde der Bahnrad-Erfolg gefeiert: Zusammen mit ihren Kolleginnen wurde Franziska Brauße zur "Mannschaft des Jahres" gewählt. Was aktuell zu Franziska Braußes Leistungssport-Alltag regelmäßig dazu gehört: Hitzetraining. Ihr Trainer habe aus verschiedenen Studien gelernt, dass auf der Rolle in einem Plastik-Anzug radeln, den Körper perfekt erhitze.
Bahnradfahrerin Brauße mit spezieller Vorbereitung im Hitzetraining
"Der Hintergrund ist natürlich erst einmal die Akklimatisierung, weil es dem Körper leichter fällt in der Umgebungen besser klarzukommen, um dann eben noch Leistung abrufen zu können. Andererseits erhöht es auch das Blutplasma, was quasi der gleiche Effekt ist wie Höhentrainingslager". Nach 50 Minuten Training sind dann große Pfützen unter dem Rad auf der Rolle und sie kann Socken und Trikot richtig auswringen. Doch nach den ersten vier Wochen Hitze-Training habe sie die besten Straßenrennen ihrer Karriere gefahren. Richtig fit und motiviert ist sie jetzt in Paris. Eine zweite olympische Medaille wäre genial - und was wäre mit einem zweiten olympischen Tattoo?
"Ich bin ganz happy mit dem einen Tattoo. Man sagt ja immer, wenn man eins hat, dann will man direkt mehrere und kann nicht mehr aufhören. Aber bisher bin ich zufrieden und habe keine weiteren Tattoo-Pläne."