Mit vier Teams aus Baden-Württemberg

"Kracher zum Start": Die Handball-Bundesliga geht wieder los

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Autor/in
Nicole Schmitt

Am Donnerstag startet die Handball-Bundesliga mit drei Partien in die neue Spielzeit. Auf die Rhein-Neckar Löwen wartet mit dem THW Kiel direkt ein "Kracher". Die Vorfreude auf den Saisonstart ist riesig - auch bei den drei anderen Team aus Baden-Württemberg.

Mit vier Silbermedaillen-Gewinnern aus Paris starten die Rhein-Neckar Löwen am Donnerstag (5.9., 20:30 Uhr) in die neue Bundesliga-Saison. Gegen den THW Kiel erwartet Löwen-Kapitän Patrick Groetzki einen "Kracher zum Start" und freut sich darauf, "endlich wieder in vollen Hallen zu spielen" und sich "auf höchstem Niveau messen zu können".

Frisch Auf Göppingen empfängt am Freitag (19 Uhr) den HSV Hamburg, der TVB Stuttgart um Routinier Kai Häfner muss am Sonntag (15 Uhr) in Leipzig ran und Bietigheim bekommt es am gleichen Tag im Aufsteiger-Duell (16:30 Uhr) mit dem VfL Potsdam zu tun.

Rhein-Neckar Löwen: Mit "Leidenschaft und erneuerter Mannschaft"

Die Rhein-Neckar Löwen sind zum Saisonstart auf Wiedergutmachung aus: Mit Platz zwölf in der vergangenen Spielzeit blieben die Kurpfälzer weit unter ihren eigenen Ansprüchen. Jetzt will sich das Team um Patrick Groetzki "vom Tabellenstand, aber auch von den Leistungen in den einzelnen Spielen her" deutlich besser präsentieren. Trainer Sebastian Hinze verspricht eine Mannschaft, "die ihr Herz auf der Platte lassen und mit ganz, ganz viel Leidenschaft agieren wird".

Ein klares Saisonziel habe sich die Mannschaft zwar noch nicht gesteckt, in der "DNA" der Löwen sei aber verankert, international spielen zu wollen und wieder ein Wörtchen in der Bundesliga mitreden zu können, so Groetzki.

Dafür haben sich die Mannheimer auf einigen Positionen verstärkt und den Kader "anders zusammengestellt". Mit Spielern wie Sebastian Heymann von Frisch Auf Göppingen und Ivan Martinovic aus Melsungen habe man "ganz viel Wurfkraft" im Rückraum und auch zwei gute Abwehrspieler verpflichtet. Sie sollen helfen, mit weniger Angriff- Abwehrwechseln auszukommen und so von Beginn an mehr Stabilität reinzubekommen. Durch die späte Rückkehr der Olympiafahrer um Neuzugang Heymann, Spielmacher Juri Knorr, Shootingstar David Späth und Routinier Jannick Kohlbacher sei man zwar noch ein bisschen "in der Findungsphase", es fühle sich aber schon gut an, so Groetzki weiter.

Wie gut die "erneuerte" Mannschaft funktioniert, kann sie am Donnerstag gegen die Kieler mit deren Neuzugang Nationaltorhüter Andreas Wolff unter Beweis stellen. "Wir werden alles dafür tun, die zwei Punkte zu behalten und ein bisschen Euphorie zu entfachen", sagt Groetzki. Dafür müsse gegen den deutschen Rekordmeister aber "ganz, ganz viel zusammenpassen".

TVB Stuttgart will sich nach Umbruch "Richtung Platz zehn orientieren"

Bereits viel zusammengepasst hat in der vergangenen Saison beim TVB Stuttgart. Mit Rang elf erreichten die Schwaben ihre beste Bundesliga-Platzierung der Vereinsgeschichte. Dieses Jahr will das Team von Trainer Michael Schweikardt die Zielsetzung aber etwas "kleiner gestalten". Denn nach einem größeren Umbruch mit vielen Ab-und Neuzugängen wisse man um die Schwierigkeiten. "Die neuen Spieler haben wenig Erfahrung. Für viele wird die Partie am Sonntag gegen Leipzig das erste Bundesligaspiel überhaupt", sagt Schweikardt. Hinzu kommt, dass routinierte Spieler wie Silvio Heinevetter (ThSV Eisenach) und Sascha Pfattheicher (HBW Balingen-Weilstetten) den Verein verlassen haben. Von daher wolle man erstmal so früh wie möglich viel Abstand zu den Abstiegsplätzen schaffen.

Um das zu schaffen, haben die Stuttgarter in der Vorbereitung viel an der Integration der Neuzgänge gearbeitet. "Wir haben da sehr viel rausgeholt aus den letzten Wochen", sagt Olympia-Silbermedaillengewinner Kai Häfner, denn "junge, interessante Spieler bieten auch viele Möglichkeiten und neue Chancen".

Neben der Integration der Neuen will Trainer Schweikardt aber auch weiter an einer variablen Offensive arbeiten. "Mir ist wichtig, dass wir einen variantenreichen und kreativen Handball spielen", sagt der 41-Jährige, der sich wie Rückraumspieler Häfner freut, dass es endlich wieder los geht: "Die Bundesliga ist die beste Liga. Es ist ein ein Geschenk, da mitspielen zu dürfen."

Frisch Auf Göppingen mit Verjüngungskur und neuem Trainer

Auf das "Erlebnis" Bundesliga freuen sich auch die vielen Neuen bei Frisch Auf Göppingen. Mit sieben Neuverpflichtungen stehen die Göppinger ebenfalls vor einem Umbruch. Hinzu kommt ein neues Gesicht auf der Trainerbank: Benjamin Matschke, einer der begehrtesten jungen Handballtrainer Deutschlands, folgt auf Markus Baur. "Für mich ist das jetzt eine Ehre, für diesen Traditionsklub hier zu arbeiten", sagt der 42-jährige Heilbronner.

Um den durchwachsenen 15. Tabellenplatz der Vorsaison zu toppen, will der neue Coach "so schnell wie möglich eine integrierte Mannschaft auf die Platte bekommen". Eine große Aufgabe, denn das Team hat sich deutlich verjüngt. "Wir sind fast um vier Jahre jünger. Im Schnitt sind wir von 29 auf 25 Jahre runtergegangen", so Matschke. Außerdem habe seine Truppe nun eine skandinavische Note durch die neuen Spieler, von denen allein vier aus Dänemark und Schweden kommen. 

Angeführt wird die Mannschaft von Kapitän Ymir Gislason. Der gehört ebenfalls zu den Neuzugängen und kam von den Rhein-Neckar Löwen nach Göppingen. Am Freitag will der 27-jährige Kreisläufer Frisch Auf in der Partie gegen den HSV Hamburg dann gleich zum ersten Saisonsieg führen.

SG BBM Bietigheim: Nach fünf Jahren zurück in der Bundesliga

Auf den schielen auch die Handballer der SG BBM Bietigheim: Nach fünf Jahren sind die Schwaben zurück im Oberhaus und treffen gleich im ersten Spiel am Sonntag auf Mitaufsteiger Potsdam. Endlich wieder Bundesliga zu spielen, "fühlt sich richtig gut an", sagt Kapitän Paco Barthe. "Wir sind auch ein Stück weit erleichtert. Der Druck ist weg. Jetzt können wir es genießen", so der Deutsch-Franzose weiter.

Einen riesigen Anteil am Aufstieg hat Trainer Iker Romero. Der Spanier wechselte im Sommer 2021 zur SG BBM und entwickelte die Mannschaft Schritt für Schritt weiter: Jede Saison beendete sein Team zwei Plätze besser als im Vorjahr. Der dritte Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte - die logische Konsequenz.

Wie schwer es allerdings ist, in der Bundesliga als Neuling zu bestehen, zeigt die Bietigheimer Vergangenheit: Auf beide Aufstiege folgte der direkte Abstieg. Trotzdem gibt sich Romero kämpferisch. "Ich erwarte, dass die Spieler mit einem Messer zwischen den Zähnen in die neue Saison starten und das zeigen, was uns auch in dieser Saison ausgemacht hat. Dann ist alles möglich", ist sich der ehemalige spanische Nationalspieler sicher. Zwei Punkte gegen den VfL Potsdam wären ein guter Anfang.

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Nicole Schmitt