Das Rocktown in Kaiserslautern ist nicht nur eine Boulderhalle, sondern auch das zweite Zuhause von Florence Grünewald. Die 25-Jährige klettert seit ihrer Kindheit. Das Bouldern ist ihre große Leidenschaft: "Mich persönlich fasziniert, dass es immer was Neues gibt und man versuchen muss Lösungen zu finden." Das Klettern ohne Seil ist eine Art sportliches Rätsel. Oft sieht man kleine Gruppen in der Boulderhalle, die gemeinsam darüber fachsimpeln, wie sie eine Boulder-Route lösen können. Florence Grünewald hat in ihrer Karriere schon viele Boulder-Rätsel bewältigt und gibt ihr Wissen auch als Trainerin an den Nachwuchs weiter.
Florence Grünewald klettert Griff für Griff in die Weltspitze
Florence Grünewald hat es nicht nur in die deutsche Spitze, sondern bis in die Weltelite geschafft. 2024 startete sie erstmals bei einem Weltcup in den USA und schafft es dort sogar ins Halbfinale. "Ich habe es einfach nur genossen, diesen ersten Wettkampf. Und als ich dann ins Halbfinale geklettert bin, habe ich geweint und war ein bisschen überfordert", erklärt die Studentin mit gläsernen Augen.
Besonders eine Eigenschaft hat sie Griff für Griff bis in die Weltspitze gebracht: Sie hat keine Angst vor Stürzen. "Ich würde sagen, das ist so ein Ding von mir, dass ich bis zum letzten Moment festhalte und dementsprechend dann auch oft aufs Gesicht falle", schmunzelt die Kaiserslauterin. Solche Stürze sind natürlich nicht zum Nachmachen geeignet. Ganz so wild geht es beim Freizeit-Bouldern nicht zu. Der Sport wird immer beliebter.
Trendsport Bouldern: Darauf kommt es an
Fürs Bouldern braucht man nicht viel. Die Ausrüstung wie Kletterschuhe oder Magnesia kann man sich einfach in der Boulderhalle ausleihen. Dank weicher Matten und einer maximalen Kletterhöhe von fünf Metern kann nicht viel passieren.
Beim Bouldern klettert man ohne Seil einen sogenannten Boulder, eine Kletterroute, bis zum obersten Griff. Die Routen haben je nach Anspruch andere Farben. Egal ob Anfänger oder Profi: Für jeden gibt es den passenden Schwierigkeitsgrad.
Sollte man stürzen, ist es wichtig, richtig zu stürzen. Florence Grünewald beschreibt es als einen natürlichen Vorgang. "Das ist eigentlich immer rückwärts und dann nach hinten abrollen. Das ist an sich eine sehr natürliche Bewegung, die man automatisch macht", erklärt die Expertin.
Bouldern ist Kraft, Technik und Gemeinschaft
Wer zum ersten Mal bouldert, wird merken, dass einem schnell die Kraft ausgeht, vor allem in den Unterarmen. Deshalb ist es wichtig, langsam einzusteigen und sich Griff für Griff daran zu gewöhnen. Wer zu motiviert beginnt, hat laut Grünewald schnell mal zwei bis drei Tage Muskelkater. "Aber man merkt sehr schnell Erfolge in dieser Sportart", weiß die Boulder-Athletin aus Erfahrung.
Wer sich schnell verbessern möchte, sollte regelmäßig in die Boulderhalle gehen, empfiehlt Grünewald. Wie in allen Sportarten gewöhnt sich der Körper immer mehr an die Technik. Der beste Tipp der Profiathletin? "Auf jeden Fall gemeinsam Bouldern gehen. Man kann so viel voneinander lernen."
Florence Grünewald: "Bouldern ist Teil meines Lebens"
Um ihren Leistungssport zu finanzieren, trainiert Florence den rheinland-pfälzischen Nachwuchs. Nur vom Wettkampfsport könnte sie nicht leben. Für sie ist es aber viel mehr als ein Job: "Es bedeutet mir sehr viel, tatsächlich weiterzugeben, was ich an dem Sport liebe. Das ist irgendwie schon so ein riesen Teil in meinem Leben."
Florence Grünewald lebt und liebt ihre Leidenschaft zum Bouldern. Genau deshalb ist die Boulderhalle für sie nicht nur ein Ort zum Trainieren, sondern viel mehr ihr Wohnzimmer.