Darts | WM

Niko Springer vor WM-Debüt: Luke Littler der Topfavorit, Jelle Klaasen der Lieblingsspieler

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David Luding

Der "Meenzer Bub" Niko Springer ist eines der größten Darts-Talente in Deutschland. Am Donnerstag (19.12.) wird der 24-Jährige erstmals ein Match bei der WM in London bestreiten.

"Die Weltmeisterschaft ist das Nonplusultra. Das ist das, worauf jeder hinarbeitet, wo jeder mal dabei sein will – das ist schon etwas ganz Besonderes", sagt Niko Springer voller Vorfreude vor seinem WM-Debüt im Gespräch mit SWR Sport. Der gebürtige Mainzer ist beim prestigeträchtigsten Darts-Event der Welt dabei, weil er im Jahr 2024 so gut spielte, wie noch nie zuvor.

Springer, der von einigen Experten als aktuell größtes deutsches Talent gesehen wird, gewinnt in Deutschland und England sieben Turniere der Nachwuchs- beziehungsweise Entwicklungs-Tour der PDC (Professional Darts Corporation). Dabei erspielte er mehr als 30.000 Euro an Preisgeld, obwohl er noch gar kein Profi ist.

Darts ist nach wie vor einfach nur ein Hobby. Ich gehe normal arbeiten, 41 Stunden die Woche. Andere gehen danach noch zwei Stunden ins Fußball-Training. Ich trainiere dann halt noch zwei Stunden.

Darts-Turniere an Wochenenden oder im Urlaub

Der WM-Debütant arbeitet als verbeamteter Justizfachwirt am Landgericht in Wiesbaden. Turniere spielte er bisher nur an Wochenenden oder nahm extra dafür Urlaub. Obwohl er schon einige Jahre vielversprechende Leistungen zeigt, wollte Springer nicht alles auf die Karte Darts setzen. "Das Abitur und meine Ausbildung abzuschließen, war mir und meinen Eltern sehr wichtig", sagt der 24-Jährige, der bei seiner Familie im rheinhessischen Siefersheim lebt.

Im Gemeindehaus des 1.250-Einwohner-Ortes trainiert Springer regelmäßig und dort hat auch seine Darts-Geschichte begonnen. "Das war mehr oder weniger zufällig." Eigentlich spielte der Mainz-05-Fan in seiner Jugend zehn Jahre lang Fußball, musste wegen einer Verletzung aber aufhören. "Ich hatte dann das Glück, dass mich mein Nachbar zum Darts-Training hier im Ort mal mitgenommen hat." Danach habe ihn schnell der Ehrgeiz gepackt.

Niko Springer: "Ich bin Jelle-Klaasen-Fan durch und durch"

Die Weltmeisterschaft 2016 war die erste, die Springer im Fernsehen verfolgte. "Jelle Klaasen kam damals ins Halbfinale und hat mich total begeistert. Er ist nach wie vor mein Lieblingsspieler", erzählt der Mainzer gut gelaunt. Auch wenn Springer "dann wahrscheinlich etwas nervös sein würde", würde er sich freuen, mal gegen den Niederländer zu spielen. Bei der WM in London wird das aber definitiv nicht geschehen, Klaasen hat sich nicht für das Turnier qualifiziert.

Jelle Klaasen bei der WDF World Darts Championship 2023
Jelle Klaasen bei der WDF World Darts Championship 2023

Niko Springer: "Luke Littler hat keine Hemmungen"

Als Topfavoriten auf den WM-Titel und das Preisgeld von 500.000 britischen Pfund (ca. 600.000 Euro) sieht der Rheinhesse den Engländer Luke Littler. Der erst 17-jährige Vorjahresfinalist habe "keine Hemmungen, verspürt keinen Druck und ist eiskalt", analysiert Springer. Littler sei zudem in starker Form. "Er ist schwer zu schlagen", sagte Springer im November.

Der 24-Jährige trifft bei seinem WM-Debüt am Donnerstagabend auf Scott Williams. Der 34-jährige Engländer ist aktuell die Nummer 37 der Weltrangliste (zum Vergleich: Springer steht auf Platz 157) und erreichte bei der vergangenen Weltmeisterschaft das Halbfinale - sein bisher größter Erfolg.

Dartsspieler Scott Williams im WM-Halbfinale im Januar 2024. Im Hintergrund der spätere Weltmeister Luke Humphries.
Scott Williams, Niko Springers Erstrundengegner, im WM-Halbfinale im Januar 2024. Im Hintergrund der spätere Weltmeister Luke Humphries.

Niko Springer ist gegen Williams zwar Außenseiter, aber nicht chancenlos. Bisher trafen die beiden auf Turnieren der European Tour zweimal aufeinander. Die Bilanz ist ausgeglichen, im März 2023 siegte der Deutsche, im April 2024 der Engländer. Der Alexandra Palace in London - die größte Bühne im Darts - ist zwar nochmal eine andere Hausnummer, von Druck möchte der gebürtige Mainzer aber nichts wissen. Er möchte die einzigartige Atmosphäre genießen.

Ich glaube, wenn ich da oben auf der Bühne stehe, wird mir erst so richtig bewusst, dass ich das geschafft habe, was eigentlich der Traum von jedem Dartsspieler ist: Einmal WM gespielt zu haben.

Nach der Weltmeisterschaft wird Niko Springer seinen Job am Landesgericht reduzieren. Der 24-Jährige wagt schließlich den Schritt zum Profi und möchte in den kommenden zwei Jahren regelmäßig an Turnieren der PDC Pro Tour teilnehmen. Die sogenannte Tour-Card, die ihn dazu berechtigt, hat er sich durch seine starken Leistungen in diesem Jahr erspielt. "Ich freue mich und bin gespannt, was dabei herumkommt", sagt WM-Debütant Springer mit Blick auf seine Profi-Karriere.

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