MMA-Kämpfer Christian Jungwirth ließ erst gar keine Zweifel darüber aufkommen, wer bei seinem "Heimspiel" in der ausverkauften Stuttgarter Schleyerhalle das Sagen hatte. Vor 15.000 Zuschauern traf Jungwirth bei "Oktagon 55" am Samstagabend auf den Slowaken Robert Pukac. Der Bopfinger setzte sich souverän nach fünf Runden durch Punktentscheid (50-45, 49-46, 50-45) durch.
Christian Jungwirth ist nach den Kampf überglücklich
Danach war Jungwirth überglücklich, bedankte sich beim Publikum, das ihn lautstark angefeuert hatte. Und freute sich auf eine gaz besondere Belohnung. "Das tollste ist: Meine kleine Tochter hat jetzt Ferien und ich kann mich jetzt zwei Wochen mit ihr beschäftigen", sagte er. Aktive Erholung also!
Der 37-jährige Schwabe war schon mit breiter Brust in den Kampf gegangen. "Er kommt zu mir nach Hause und da hat er nichts verloren. Ich werde ihm zeigen, wer hier der Chef ist und das bin ich", hatte er vorab gesagt.
Es war bereits das zweite Aufeinandertreffen mit dem jüngeren, aber zugleich erfahreneren Pukac. Im März 2022 konnte sich Jungwirth, der erst im Alter von 30 Jahren seinen ersten professionellen Kampf bestritten hatte, durchsetzen. Pukac, dem Jungwirth in dem Kampf förmlich die Motivation zum Weitermachen raubte, gab damals nach Runde zwei auf.
Jungwirth: "Pukac hat ein Ego-Problem"
Auch deshalb, meint Jungwirth, hätte Pukac ihn nun erneut herausgefordert. "Er hat wegen des ersten Kampfs ein Ego-Problem und hat versucht, das jetzt wieder gerade zu bügeln. Aber da war er bei mir an der falschen Adresse", sagt der VfB-Fan, der einst als Torwart in mehreren Jugendmannschaften des Bundesligisten spielte.
Kampfsport | MMA Christian "The Kelt" Jungwirth: Der letzte Krieger vom Ipf
Der Bopfinger MMA-Kämpfer Christian Jungwirth steigt am 23. März in der Stuttgarter Schleyerhalle ins Oktagon. Vom Abgrund kämpfte sich "The Kelt" ins Rampenlicht.
Wer ist MMA-Kämpfer Christian Jungwirth?
Christian Jungwirth, der den Ringnamen "The Kelt" (der Kelte) trägt, hat eine bewegte Vergangenheit. Der Traum vom Leben als Profifußballer platzte, Verletzungen und eine Depression rissen ihn in ein tiefes Loch. Er nahm an Hooligan-Kämpfen teil und fand später den Weg übers Boxen zu den Mixed Martial Arts.
Die dunklen Zeiten sind nun Vergangenheit. Beim MMA - dort fühlt er sich wohl, dort fühlt sich der 1,81 große Familienvater zu Hause. "Für diesen Sport bin ich geboren, für diesen Sport bin ich gemacht", sagt er.
22 Profikämpfe hat Jungwirth bisher absolviert, 14 davon konnte er gewinnen. Technisch und taktisch haben ihm die erfahrenen Kämpfer meist etwas voraus, doch Jungwirths Ausdauer, Durchhaltevermögen, Beharrlichkeit und unbändige Energie sind nicht zu unterschätzen.
So wie in seinem bisher letzten Kampf gegen den Griechen Ioannis Palaiologos im September vergangenen Jahres, in dem er sich bei einem Arm-Hebel des Gegners schwer am Ellenbogen verletzte, weil er nicht abklopfte. Doch auch nach der anschließenden Operation kämpfte er sich schnell zurück.
MMA in Stuttgart: Jungwirth nur einer von vielen deutschen Kämpfern bei Oktagon 55
In Stuttgart trat er vor heimischem Publikum nun also erstmals nach seiner Verletzung wieder an. Jungwirth kämpfte dabei im sogenannten Weltergewicht bis 77,1 Kilo, das zwischen Leicht- und Mittelgewicht liegt.
Sein Kampf am Samstagabend war aber nicht der einzige. Insgesamt gab es über den Abend elf weitere Kämpfe in unterschiedlichsten Gewichtsklassen, darunter vier weitere Hauptkämpfe. Auch zwei Frauen-Kämpfe standen auf dem Programm. Mit dabei waren neben Jungwirth auch acht weitere Deutsche.