Die Fans des VfB Stuttgart haben sich in den Machtkampf beim Tabellendritten der Fußball-Bundesliga eingeschaltet und dem Aufsichtsrat um die neue Vorsitzende Tanja Gönner ein Ultimatum gestellt. "Mitglieder verkauft und verraten - ihr habt zwei Wochen Zeit, diesen Fehler zu korrigieren", stand auf einem Banner, das am Samstag im Bundesligaspiel bei der TSG Hoffenheim im Gästeblock gezeigt wurde. Die mitgereisten Fans schmetterten außerdem den Klassiker "Oh, wie ist das schön", während der als Aufsichtsratschef abgesägte Vereinspräsident Claus Vogt Autogramme gab und mit Fans abklatschte. "Wir fokussieren uns auf den Fußball, darum geht es. Wir sollten dem alles unterordnen", erklärte VfB-Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle bei Sky.
Fan-Proteste im Heimspiel gegen Heidenheim?
In gut zwei Wochen, am Ostersonntag, empfängt der VfB den Aufsteiger 1. FC Heidenheim. Das Banner der Stuttgarter Anhänger könnte auf einen Protest hindeuten, der zu einer Spielunterbrechung führen soll. Die 54 Jahre alte Rechtsanwältin Gönner wurde am vergangenen Dienstag an die Spitze des Aufsichtsrates gewählt, die frühere Ministerin in Baden-Württemberg folgte auf Vereinspräsident Claus Vogt. Vorausgegangen war der Wunsch des neuen Anteilseigners Porsche nach einer personellen Veränderung an der Spitze des elfköpfigen Gremiums.
Fußball | Bundesliga VfB Stuttgart: Nächstes Kapitel im Streit um Claus Vogts Abwahl
Die Unruhe auf Stuttgarts Führungsebene hält an. Die Präsidiumskollegen rücken in einer Stellungnahme von Claus Vogt ab. Der Vorstand wiederum reagiert besorgt und ruft zum "Schulterschluss" auf.
Vorstand ruft zu Ruhe und Geschlossenheit auf
Vogt wehrt sich gegen seine Abwahl und beruft sich dabei auf ein Versprechen des früheren Präsidenten Wolfgang Dietrich. Dieser hatte im Rahmen der Ausgliederung der Profisparte 2017 erklärt, "dass der gewählte Präsident des e.V. auch das Kontrollgremium anführen müsse". Der Vorstand der Schwaben rief am Freitag zu Ruhe und Geschlossenheit auf. Die aktuelle Situation auf vereinspolitischer Ebene sei "eine besondere Belastung auf praktisch allen Ebenen und kommt zur Unzeit", hieß es in einer Stellungnahme. Das Gremium um den Vorsitzenden Alexander Wehrle wolle in einer "kompakten Arbeitsgruppe aktiv an der formalen Klärung bestehender Problemstellungen" arbeiten.