Silvio Meißner im Dress der Traditionself des VfB Stuttgart

Fußball | Bundesliga

Ex-Profi Silvio Meißner: Zwischen Lob für den VfB Stuttgart und Alltagsheld

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Autor/in
Thomas Bareiß

Silvio Meißner ist 2007 mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister geworden. In SWR-Sport freut sich der langjährige VfB-Profi über die Entwicklung der Schwaben.

In insgesamt acht Spielzeiten hat sich Silvio Meißner, meistens im Mittelfeld, für den VfB Stuttgart in jeden Zweikampf geworfen. Der in Halle (Saale) geborene Defensiv-Spezialist ist eine Klub-Legende. Acht Jahre VfB haben sich fest in seine Fußballer-DNA eingebrannt. Und natürlich hat er sich im Studio von SWR Sport über den Last-Minute Punkt beim 1:1 gegen die TSG Hoffenheim gefreut: "Für den VfB war es verdient, nach dem Powerplay einen Punkt zu holen. Aber man sieht so ein bisschen die Doppelbelastung. Das ist schon auch eine Kraftfrage. Der VfB hat dieses Jahr schon ein bisschen mehr zu tun als letztes Jahr."

Mit Doppelbelastungen kennt er sich aus. In den erfolgreichen "Nullerjahren" spielte er gemeinsam mit den "Jungen Wilden" des VfB in der Champions League und im UEFA Cup. Als I-Tüpfelchen seiner VfB-Zeit holte er 20007 mit den Schwaben die Deutsche Meisterschaft.

Entspannung auf dem Wasen tanken

Seinen Lebensmittelpunkt hat der 51-Jährige mittlerweile in Riegelsberg bei Saarbrücken gefunden. Die sensationelle Entwicklung des VfB vom Abstiegskandidaten zum Champions-League-Teilnehmer hat auch er erfreut zur Kenntnis genommen. Allerdings muss er nach dem sechsten Spieltag feststellen, dass die Schwaben den Abgang von Top-Torjäger Serhou Guirassy noch nicht völlig kompensiert haben: "Ich glaube, dass man vorne schon sieht, dass so ein richtiger Knipser fehlt."

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Mit dem bisherigen Abschneiden des VfB in der Königsklasse ist Meißner nicht ganz zufrieden: "Nur ein Punkt, das hätten sie sich sicher auch besser vorgestellt." Ein überraschender Sieg (Real Madrid) und ein Pflicht-Dreier (Sparta Prag) seien für den Ex-Profi möglich gewesen. Kraft seiner Erfahrung hat er einen Tip für Stuttgart, schließlich würden sie ja auch nicht so schlecht dastehen: "Entspannt in die Ruhepause gehen und den Wasen genießen. Dann ist nach der Länderspielpause vielleicht bei den Bayern mehr drin."

Der Fluch des Erfolgs

Natürlich versäumt es Meißner nicht, den Anteil von Trainer Sebastian Hoeneß an der rasanten Wiederauferstehung des VfB wertzuschätzen: "Was er mit den einzelnen Spielern gemacht hat bzw. die Entwicklung der Mannschaft mit den ganzen Nationalspielern, davor muss man schon den Hut ziehen. Aber auch das Team hinter ihm macht großartige Arbeit."

Der Fluch des Erfolgs ist die Doppelbelastung des Kaders. Da fehlt dem VfB Stuttgart noch die gewisse Champions-League-Reife. Das ist für Meißner aber auch nicht so schlimm. "Ich glaube, dass man auch wachsen muss, wenn man vor zwei Jahren fast abgestiegen wäre", sagte er.

Hinzu käme, das den aktuellen VfB keine Mannschaft mehr unterschätzen würde. Man dürfe gespannt sein, wie der Klub in der aktuellen Saison mit dieser Situation umgehen wird.

Einst Fußballer, heute Superheld

Der gelernte Elektro-Installateur hatte zu Beginn seiner Karriere beim Halleschen FC einen mentalen Durchhänger und wollte den Fußball schon Fußball sein lassen. Sein damaliger Trainer Klaus Urbanczyk, eine Legende in der damaligen DDR, konnte ihn aber überreden weiter zu machen. Danach ist Silvio Meißner durchgestartet und seinem Coach von früher bis heute dankbar.

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Dem Fußball hat er beruflich den Rücken gekehrt. In Saarbrücken hat er stattdessen etwas völlig untypisches mit der Hilfe seiner Frau Silvia auf die Beine gestellt: eine Firma, die Support im Alltag anbietet: "Wir betreuen Menschen, denen es nicht so gut geht. Menschen die Pflege brauchen, die krank sind. Meistens sind das ältere Menschen."

Seine Mitarbeiter als "Alltagsbegleiter" helfen diesen Menschen etwa im Haushalt und gehen mit ihnen einkaufen. "Das ist ein Job, der nicht einfach ist, der aber in der heutigen Zeit gefragt ist. Weil die älteren Menschen lieber zuhause bleiben wollen, als in ein Heim zu gehen."

Seine Team ist nun seit fünfeinhalb Jahren eine Mannschaft von 36 Mitarbeitern. In dieser Arbeit hat der dreifache Familienvater einfach mehr Lebensinhalt gesehen, als sich weiter im Fußball zu betätigen: "Mir macht es riesig Spaß. Ich stehe jeden Morgen auf, und habe Bock drauf." Der Stolz und die Freude über seine Arbeit, war Silvio Meißner bei seinem Besuch in SWR-Sport deutlich anzusehen.

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Thomas Bareiß

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