Der VfB und die TSG Hoffenheim haben sich in einem intensiven Bundesligaspiel 1:1 (0:1) getrennt. Valentin Gendrey brachte die TSG vor 58.000 Zuschauern in der MHP-Arena kurz vor dem Wechsel in Führung (45. Minute). Ermedin Demirovic glich spät in der Nachspielzeit zum Endstand aus (90.+9).
"Hoffenheim hat es heute sehr gut gemacht. Man kann ein Lob aussprechen für die Art und Weise, wie sie heute Fußball gespielt haben. Sie haben uns das Leben extrem schwer gemacht", sagte Demirovic nach dem Spiel im Sportschau-Interview. "Auch, wenn wir noch einige Hochkaräter hatten, war es ein extrem schwieriges Spiel für uns."
Hoffenheims Oliver Baumann hatte eins der stärksten Spiele seiner Mannschaft in den letzten Wochen erlebt. "Wir fangen an uns zu entwickeln. Ich habe das vor einer Woche schon gesagt, dass ich das sehe. Jetzt haben wir nochmal einen Riesenschritt gemacht im Vergleich zur Anfangsphase gegen Bremen und zum Spiel gegen Kiew", sagte der TSG-Keeper. Der späte Gegentreffer sei "unheimlich bitter, tut unheimlich weh". Trotzdem gehen die Hoffenheimer mit einem guten Gefühl aus dem Spiel. "Wir können stolz sein, wie wir heute hier aufgetreten sind. Das muss die Basis sein."
Mittelstädt rettet für für den VfB
Beide Mannschaften waren unter der Woche im Europapokal unterwegs. Während der VfB in der Champions League trotz Überlegenheit nicht über ein 1:1 gegen Sparta Prag hinauskam, besiegte die TSG in der Europa League Dynamo Kiew mit 2:0. Der nach dem misslungenen Saisonstart in der Kritik stehende Trainer Pellegrino Matarazzo konnte die Begegnung also etwas entspannter angehen.
Der VfB begann mit Neuzugang El Bilal Touré. Der Angreifer feierte sein Startelf-Debüt für die Schwaben und bekam den Vorzug vor Ermedin Demirovic. Den besseren Start erwischten aber die Gäste. In der 4. Minute setzte Marius Bülter Adam Hlozek in Szene, der Tscheche setzte sich im Strafraum durch. Seinen Abschluss kratzte VfB-Verteidiger Maximilian Mittelstädt für den geschlagenen Alexander Nübel von der Linie. Mit viel Tempo ging es weiter. Nach einem Eckball des VfB von Angelo Stiller stieg Atakan Karazor am höchsten. Sein Kopfball wurde von TSG-Verteidiger Valentin Gendrey geklärt. Die Hoffenheimer mussten früh den ersten Wechsel vollziehen. Für Tim Drexler ging es nach einem Zweikampf mit Enzo Millot nicht mehr weiter. Der 19-Jährige wurde durch den Brasilianer Arthur Chaves ersetzt.
Mittelstädt-Patzer führt zur TSG-Führung
Der VfB bemühte sich nun um die Spielkontrolle, nach der flotten Anfangsphase wurde das Geschehen etwas ruhiger. Das lag auch daran, dass die Hoffenheimer aufmerksam verteidigten. Es dauert bis zur 34. Minute, bis es mal wieder gefährlich wurde. Mittelstädt nahm eine Flanke von der rechten Seite und drosch den Ball aus 22 Metern aufs Tor. TSG-Keeper Oliver Baumann klärte zur Ecke. Nach dieser stand erneut Mittelstädt im Mittelpunkt: Der 27-Jährige zog am Strafraum auf und zielte mit dem schwächeren rechten Fuß nur knapp am Pfosten vorbei.
Das Spiel wurde zunehmend intensiver geführt. Die TSG konzentrierte sich auf eine stabile Defensive, Deniz Undav setzte für den VfB einen Kopfball am Tor vorbei (40.). Eine Minute später wurde auf der anderen Seite der agile Marius Bülter geschickt, doch Anrie Chase klärte aufmerksam. Aus heiterem Himmel gingen die Hoffenheimer in Führung. Andrej Kramaric wollte auf der rechten Seite Gendrey in Szene setzen. Der Pass landete am Fuß von Mittelstädt, dem der Ball aber in Gendreys Lauf versprang. Der Franzose blieb frei vor Nübel eiskalt und schloss zum 1:0 ab.
Kramaric sieht nach Provokationen gelb
VfB-Trainer Sebastian Hoeneß reagierte zur Pause und brachte mit Chris Führich und Josha Vagnoman für Karazor und Anthony Rouault frische Kräfte. Damit stellten die Stuttgarter ihr System von einer Dreier- auf eine Viererkette um. Die erste Gelegenheit gehörte aber wieder den Hoffenheimern. Der Abschluss von Tom Bischof stellte Nübel aber vor keine großen Probleme (47.). Der VfB bemühte sich nun Druck aufzubauen, doch die TSG verteidigte weiter konsequent. Den nächsten Stuttgarter Abschluss hatte in der 61. Minute Touré nach Vorarbeit von Leweling. Doch der Abschluss des Angreifers geriet zu zentral, Baumann parierte sicher (61.).
Auf dem Feld und auf den Rängen wurde es emotional. Kramaric legte sich vor der Ausführung einer Ecke mit dem Publikum an und sah die gelbe Karte. Auf der anderen Seite brachte Demirovic eine Flanke von Jeff Chabot freistehend nicht unter Kontrolle - Chance vertan (68.). Der VfB rannte nun an und kam trotzdem nicht zu klaren Chancen. Gefährlich wurde es nach einer Mittelstädt-Flanke, die Anton Stach über das eigene Tor abfälschte (78.). Dann kam Undav zwei Mal zum Abschluss: Zunächst schloss er aus der Drehung ab, zielte aber am kurzen Eck vorbei (81.). Dann traf er den Ball nach einer Flanke aus dem Halbfeld nicht richtig (83.).
In der Nachspielzeit kam der VfB dann doch noch zum Ausgleich. Nach einem Handspiel von Kevin Akpoguma entschied Harm Osmers nach Hinweis des Videoschiedrichters auf Elfmeter. Demirovic trat an und scheiterte zunächst an Baumann. Den Nachschuss brachte er aber sicher im Tor unter. Es war der Schlusspunkt einer enorm spannenden Partie. "Um ehrlich zu sein: Es war nicht einfach. Ich hatte zu viel Zeit zum Nachdenken. Ich habe kurz vorher die Seite gewechselt, was ich sonst nicht mache. Weil der Oli (Baumann) so viele Elfmeter hält, habe ich das gemacht. Beim Nachschuss war ich dann noch nervöser, weil ich den noch mehr als den Elfmeter rein machen musste. Ich bin froh, dass er rein ging. Aber das war keine einfache Situation", sagte Demirovic.
Hoffenheim gegen Bochum, Top-Spiel für den VfB Stuttgart
Weiter geht es für beide Teams in der Bundesliga nach der Länderspielpause. Die TSG Hoffenheim empfängt samstags um 15:30 Uhr den VfL Bochum (19.10.2024). Drei Stunden später tritt der VfB Stuttgart zum Top-Spiel beim Rekordmeister FC Bayern München an.