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34 Spiele mit Sebastian Hoeneß - der Erfolgstrainer ist für den VfB Gold wert

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Autor/in
Johann Schicklinski

Sebastian Hoeneß ist jetzt seit 34 Bundesligaspielen Trainer des VfB Stuttgart - und somit eine komplette Saison lang. Der 41-Jährige macht beim Kellerkind der beiden abgelaufenen Spielzeiten einen überragenden Job, findet SWR-Sportredakteur Johann Schicklinski.

"Die erste Hälfte war vielleicht der beste Auftritt von uns in dieser Saison. Vieles war aus einem Guss", sagte Sebastian Hoeneß, der Trainer des VfB Stuttgart, nach dem 3:0-Auswärtserfolg bei der TSG Hoffenheim.

Und ja, bei seiner Mannschaft passte - bis auf die Chancenverwertung - alles. Spiel- und Einsatzfreudig zeigten sich seine Spieler, ständig schufen sie überall auf dem Feld Überzahlsituationen, das Gegenpressing funktionierte, sie ließen geduldig den Ball zirkulieren, um dann bei der kleinsten Lücke sofort das Tempo zu verschärfen und zum Abschluss zu kommen. Jeder Spieler wusste in jeder Situation, was er zu tun hatte, ein Rädchen griff ins andere. Sprich: Die Handschrift des Trainers war überdeutlich zu sehen.

Hoffenheim, das selbst von der Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb in der kommenden Saison träumt, wurde vom VfB Stuttgart im eigenen Stadion derart dominiert, wie ich es selten gesehen habe. Was Hoeneß aus dieser Mannschaft gemacht hat, ist kaum in Worte zu fassen!

Bester Punkteschnitt aller Stuttgart-Trainer in der Bundesliga-Historie

Seit er die Geschicke beim schwäbischen Traditionsverein übernommen hat, geht es nur in eine Richtung: steil nach oben. Er hat mit dem VfB jetzt 34 Bundesligaspiele absolviert, also eine komplette Serie. Seine Zwischenbilanz fällt überragend aus. Das beweist auch ein Blick auf die Zahlen: Hoeneß holte bislang 69 Punkte - sein Punkteschnitt von 2,03 Zählern pro Partie ist der beste aller Stuttgart-Trainer in der Bundesliga-Historie.

In dieser Saison steht der Erfolgscoach aktuell mit 56 Punkten auf Rang drei - der beste Dritte aller Zeiten nach 26 Spielen. In der abgelaufenen Spielzeit wäre der VfB damit übrigens zum gleichen Zeitpunkt Erster gewesen. Das ist zwar hypothetisch, aber es beweist, wie stark Stuttgart unter Hoeneß performt.

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Die "letzte Patrone" der Stuttgarter Bosse

Nach 26 Spieltagen der vorigen Saison war der VfB übrigens mit 20 Zählern abgeschlagen Tabellenletzter. Bruno Labbadia musste gehen, Hoeneß kam - er übernahm ein "Himmelfahrtskommando" und war gleichzeitig die "letzte Patrone" der Stuttgarter Bosse.

Der VfB war mit anderthalb Beinen in der 2. Liga, es herrschte komplette Verunsicherung bei den Spielern und eine bleierne Schwere über dem ganzen Klub. Hoeneß hatte keine Vorbereitung mit seiner neuen Mannschaft, es musste sofort funktionieren, sonst wäre der dritte Abstieg in sieben Jahren nicht zu vermeiden gewesen.

Mit mutigem Spiel die Liga aufmischen

Und Hoeneß lieferte. Er strahlte vom ersten Tag an Energie, Selbstbewusstsein und, am wichtigsten, Glaube aus. Glaube an den Erfolg seiner Mission - und an seine Mannschaft. Er lamentierte nicht, suchte nicht vorab nach Gründen, möglichen Misserfolg zu erklären, sondern ging sofort voran. Das kam an bei der Mannschaft, die wieder anfing, an sich selbst zu glauben. Deren Brust wieder breiter wurde und die sich auch auf dem Platz etwas zutraute. Und die sich schließlich über die Relegation gegen den HSV rettete.

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Dieses Selbstbewusstsein nahm das Team mit in die neue Spielzeit, wo es bislang hinter Bayer Leverkusen den vielleicht besten Fußball spielt. Trotz der Verluste von Kapitän Wataru Endo, Konstantinos Mavropanos und Borna Sosa war die Überzeugung vom ersten Spieltag an förmlich spürbar.

Hoeneß ist ein Bessermacher

Daran hat Hoeneß riesigen Anteil. Er redet die Spieler nicht nur stark - er macht sie auch besser. Kollektiv, denn die zahlreichen, hochtalentierten Einzelspieler wurden zu einer Mannschaft, gewannen so die Fans zurück und immer öfter auch die Spiele. Und individuell - nahezu jeder Spieler hat sich weiterentwickelt. Bestes Beispiel sind die vier nominierten VfB-Spieler für die anstehenden Länderspiele.

Die Königsklasse winkt

Auch mit Rückschlägen - etwa den zwei Pleiten zum Jahresbeginn - konnte die Mannschaft umgehen, Hoeneß hat sie immer schnell aufgebaut und die richtigen Schlüsse gezogen. Nun darf Stuttgart von der Champions League träumen, sie ist greifbar nah. Es wäre der vorläufige Höhepunkt eines unfassbaren Aufstiegs für Hoeneß und den VfB.

Und dennoch dürfen die Fans von weiteren Highlights träumen, denn der gemeinsame Weg geht weiter. Der auch von anderen Klubs längst interessiert beobachtete Coach hat jüngst seinen Vertrag bis 2027 verlängert. Ich bin sehr gespannt, was für Hoeneß und den VfB in Zukunft noch möglich sein wird, glaube aber, dass der Erfolg nachhaltig sein wird.

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Johann Schicklinski