Waldemar Anton, Deniz Undav, Chris Führich und Maximilian Mittelstädt stehen im Kader für die Testspiele in Frankreich (23.3.) und gegen die Niederlande (26.3.): Seitdem der VfB in der Bundesliga auf Champions-League-Kurs ist, gibt es wieder mehrere Kandidaten für eine Teilnahme an der Heim-EM. Anton, Mittelstädt und Undav gehören erstmals zum Aufgebot der DFB-Auswahl. Zudem nominierte Bundestrainer Julian Nagelsmann Oliver Baumann sowie erstmalig Maximilian Beier von der TSG Hoffenheim, zudem Jan-Niklas Beste vom 1. FC Heidenheim.
Das sind die EM-Kandidaten aus dem Südwesten:
Waldemar Anton: Schon seit Monaten wird der Kapitän und Abwehrchef des VfB Stuttgart von Experten ins Spiel gebracht. Zum einen hat der 27 Jahre alte Innenverteidiger in dieser Saison wie die gesamte Stuttgarter Elf einen großen Entwicklungssprung vollzogen. Der enorm schnelle "Traum für jeden Trainer", wie ihn VfB-Coach Sebastian Hoeneß einmal bezeichnete, ist Führungsspieler, Teamplayer, guter Organisator und starker Zweikämpfer. Auch sein Passspiel ist deutlich besser geworden. Zum anderen hat die DFB-Elf seit Jahren große Probleme in der Verteidigung - das könnte Antons Chance sein.
Deniz Undav: Schon als die Leihgabe von Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion vergangenes Jahr noch neu in Stuttgart war, kündigte er an, in absehbarer Zeit für die Nationalmannschaft spielen zu wollen. Seitdem hat Undav gezeigt, dass er das Zeug dazu hat. Mit bisher 14 Treffern ist der 27-Jährige aktuell torgefährlichster Bundesliga-Stürmer mit deutschem Pass und bildet mit Toptorjäger Serhou Guirassy ein starkes Angriffsduo. Zwar ist Undav mit einer Größe von 1,79 Metern kein Kopfball-Spezialist, überzeugt aber mit guter Technik, Antrittsschnelligkeit und ist im Strafraum jederzeit für überraschende Aktionen gut. Zudem kann er den "Podolski-Faktor" einbringen: Wie der Weltmeister aus Köln ist Undav ein offener Typ mit viel Humor. "Er ist eine richtige Bereicherung außerhalb und auf dem Platz", sagt der frühere VfB-Regisseur und Europameister Hansi Müller.
Chris Führich: 2021 vom Zweitligisten SC Paderborn nach Stuttgart gekommen, war der 26 Jahre alte Flügelspieler längere Zeit eher ein Mitläufer - um in dieser Saison unter Hoeneß durchzustarten. Der Trainer gab ihm die Freiheit, in der Offensive auch ins Risiko zu gehen und Fehler machen zu dürfen. So dribbelt Führich seine Gegenspieler oft schwindelig, hat in dieser Spielzeit bisher sieben Tore geschossen und sieben weitere vorbereitet. Nach seinem Nationalelf-Debüt im Oktober in den USA könnte eine weitere Berufung folgen. Sein 2:0 am Freitag gegen Union Berlin war ein "Weltklasse-Tor". Im Mittelfeld und auf den offensiven Außenbahnen ist Deutschland allerdings am stärksten besetzt und die Konkurrenz entsprechend groß.
Maximilian Mittelstädt: Wenn über den 26-jährigen gebürtigen Berliner gesprochen wird, ist häufig auch die Ablösesumme Thema. Für den aus heutiger Sicht unglaublich niedrigen Betrag von 500.000 Euro wechselte der Linksverteidiger vor der Saison von Absteiger Hertha BSC an den Neckar. Heute beträgt sein Marktwert ein Vielfaches und niemand denkt beim VfB mehr an Vorgänger Borna Sosa. Defensiv wie offensiv begabt, spielstark und beweglich, bildet Mittelstädt auf dem Flügel mit Führich ein starkes Duo. "Es ist ein Genuss, ihm beim Spielen zuzusehen", meint VfB-Legende Hansi Müller.
Maximilian Beier: Der Senkrechtstarter der TSG Hoffenheim machte zuletzt mit zwei Doppelpacks binnen neun Tagen auf sich aufmerksam. Insgesamt erzielte der 21-jährige Offensivspieler 12 Tore in dieser Bundesliga-Saison. "Beier ist ein echter Vollstrecker. Er ist immer da und sorgt für belebende Momente", adelte kürzlich Weltmeister Sami Khedira den Youngster. Beier bringt sich nicht nur in gute Situationen, er ist auch maximal effizient.
Oliver Baumann: Der Keeper der TSG Hoffenheim ist nicht zum ersten Mal dabei. Im September 2020 wurde Baumann vom damaligen Bundestrainer Joachim Löw erstmals für zwei Spiele in der UEFA Nations League in den Kader des DFB-Teams berufen, blieb jedoch ohne Einsatz. Im November erfolgte eine erneute Nominierung Baumanns. Jedoch musste er sich aufgrund mehrerer positiver Corona-Tests bei der TSG Hoffenheim auf behördliche Anordnung in häusliche Isolation begeben und die Nationalmannschaft verlassen.
Jan-Niklas Beste: Nach dem historischen Bundesliga-Aufstieg mit dem 1. FC Heidenheim machte der Mann mit dem markanten Bart schnell auch im Oberhaus von sich Reden. Beste (25) hat Standards zur Kunstform erhoben. Gefühlt strahlt jede Ecke, jeder Freistoß, den der Linksaußen tritt, Gefahr aus. Berichte über ein Telefonat mit Nagelsmann dementierte Beste am Wochenende zwar, doch seine starke Bilanz von sieben Toren und zehn Vorlagen reichten als Bewerbung aus. Laut "transfermarkt.de" stieg Bestes Marktwert seit Sommer 2023 von drei auf 12 Millionen Euro.