Fußball | Bundesliga

Übermächtige Bayern? Was dem VfB Stuttgart vor dem Spitzenspiel Mut macht

Stand
Redakteur/in
Michi Glang

Die Schwaben sind im Top-Spiel beim Rekordmeister der Außenseiter. Gänzlich chancenlos ist die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß aber nicht.

Wenn am Samstagabend (18:30 Uhr im Liveticker und Audiostream auf sportschau.de) das Spiel des VfB Stuttgart beim FC Bayern München angepfiffen wird, sind die Rollen klar verteilt. "Das ist die größte Aufgabe, die du zur Zeit haben kannst in Deutschland - vielleicht auch in Europa", sagte VfB-Coach Hoeneß vor dem Süd-Gipfel.

Zwar ging das letzte Aufeinandertreffen am 32. Spieltag der letzten Saison mit 3:1 an den VfB. Präsenter ist im Vorfeld des Spiels aber die Begegnung aus der Hinrunde, als die Bayern die Überraschungsmannschaft der letzten Spielzeit mit 3:0 abkochten.

Den besseren Start in die aktuelle Bundesligasaison legten die Bayern hin. Und doch gibt es für die Fans der Schwaben fünf Punkte, die den Glauben an einen Erfolg schüren.

1. Mit Rückenwind vom DFB-Team

Deniz Undav und Jamie Leweling waren die beiden Hauptdarsteller der deutschen Nationalmannschaft in den Spielen in Bosnien-Herzegowina und gegen die Niederlande. Undav schnürte beim 2:1-Erfolg gegen Bosnien einen Doppelpack. Leweling sorgte gegen den Erzrivalen gleich bei seinem Debüt für den 1:0-Siegtreffer und lieferte auch sonst eine ganz starke Leistung ab.

In Bosnien-Herzegowina hatte zudem Torhüter Alexander Nübel sein Debüt gefeiert. Zwar sieht Bundestrainer Julian Nagelsmann Oliver Baumann von der TSG Hoffenheim aktuell einen Tick vor Nübel. Und trotzdem dürfte der Schlussmann genauso mit neuem Selbstvertrauen wie Maximilian Mittelstädt und Angelo Stiller ausgestattet sein. Mittelstädt hatte in Bosnien einen der Undav-Treffer mustergültig vorbereitet, Stiller gegen die Niederlande ein starkes Startelf-Debüt gefeiert.

2. Die Pause als mentale Verschnaufpause

Viel Zeit zum Erholen bot sich den meisten VfB-Profis nicht. Gleich 14 Akteure waren für ihre Nationalsmannschaften unterwegs. Und doch: In den Länderspielphasen ist die Taktung an Spielen nicht so hoch wie im Alltag, wo der VfB mit Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League auf gleich drei Hochzeiten tanzen darf.

Zudem bot die Pause die Möglichkeit, die enggetaktete Anfangsphase der Saison Revue passieren zu lassen. Dabei wäre vor allem in der Champions League mehr drin gewesen als der eine Punkt gegen Sparta Prag. Auch bei Titelverteidiger Real Madrid hatte der VfB eine sehr gute Vorstellung abgeliefert, bezahlte aber beim 1:3 Lehrgeld. Mit etwas Abstand kann daraus aber die Erkenntnis reifen: Wir sind nicht mehr "nur" die Überraschungsmannschaft, wir können auch mit den ganz Großen des europäischen Fußballs mithalten.

3. Die Bayern spielen überragend, aber ...

In den letzten drei Spielen gegen Bayern Leverkusen, bei Eintracht Frankfurt und in der Champions League bei Aston Villa zeigten die Münchner mitreißenden Offensivfußball und ließen ihren Kontrahenten keine Chance - eigentlich. Denn unterm Strich stehen nur zwei Unentschieden und eine Niederlage in Birmingham. Trotz großer Überlegenheit konnten die Bayern die Spiel nicht gewinnen, es fehlte das, was man im Fußball Killerinstinkt nennt. "Frankfurt hat es vorgemacht", sagte Sebastian Hoeneß auf der VfB-Pressekonferenz vor dem Spiel. Die Eintracht hatte aus drei Chancen beim 3:3 drei Tore gemacht.

Der neue Trainer Vincent Kompany hat dem FC Bayern zweifellos in relativ kurzer Zeit einen dominanten und attraktiven Spielstil eingepflanzt. Auf einen Sieg in einem "großen" Spiel wartet der Belgier jedoch noch, wenn man den 9:2-Kantersieg im Königsklassen-Duell gegen Dinamo Zagreb außen vor lässt.

4. Der FC Bayern hat großen Respekt vor dem VfB

Auch, wenn der Saisonstart des Hoeneß-Teams nur mittelmäßig gelaufen ist: Die Münchner sehen im VfB nach vielen Jahren wieder einen Konkurrenten (fast) auf Augenhöhe. "Die sind mittlerweile eine große Nummer in der Bundesliga", sagte selbst Bayern-Ikone Thomas Müller vor dem Süd-Gipfel. Spätestens seit der Vizemeisterschaft des VfB in der vergangenen Saison schwingt bei den Bayern jede Menge Respekt mit, wenn es um den schwäbischen Konkurrenten geht.

"Die Stuttgarter sind noch immer in diesem Hype. Ich glaube, alle Spieler vom VfB haben Selbstvertrauen und dementsprechend wird es ein schweres Heimspiel werden", betonte Kapitän Manuel Neuer. Man nehme das Team von Trainer Hoeneß "sehr ernst, da wir wissen, was für eine Stärke sie haben".

5. Bayern müssen auf Jamal Musiala verzichten

Bis zum Freitagvormittag hatten die Bayern-Fans noch auf eine Rückkehr von Jamal Musiala in der Kader des Rekordmeisters hoffen dürfen. Dann gab Kompany bekannt, dass der 21-Jährige wie schon in Frankfurt mit Hüftproblemen fehlen wird. Natürlich haben die Bayern in der Offensive mehr als genug Qualität. Trotzdem ist das fehlen Musialas, der bereits drei Saisontore und einen Assist auf dem Konto hat, eine Schwächung.

Entscheidend ist am Ende auf dem Platz. Die Bayern sind und bleiben dabei der Favorit. Chancenlos aber wird der VfB in der Münchner Arena nicht sein.

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Michi Glang