Fußball | Bundesliga

VfB-Stratege Angelo Stiller - der Mann für die Zukunft

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Autor/in
Andreas Köstler

Schnell auf jedem Niveau: Dem 23-jährigen defensiven Mittelfeldmann Angelo Stiller gehört die Zukunft - auch in der deutschen Nationalmannschaft. Am Wochenende kehrt er mit dem VfB Stuttgart in seine Heimat München zurück.

Angelo Stiller ist eine Milbe. So steht es auf einem Trikot, das im kleinen Büro, rechts am Eingang zum Gelände des TSV Milbertshofen hängt. Hier hat alles angefangen, im Stadtteil nur knapp 3 Kilometer entfernt vom Olympiaturm im Münchner Norden. Hier schmücken die Shirts seiner bisherigen Vereine die Wand neben einem kleinen Schreibtisch. Bayern II, TSG Hoffenheim - und auf dem Dress vom VfB Stuttgart hat sich Angelo Stiller nicht nur mit seinem Autogramm verewigt, sondern auch mit dem Spruch: "Einmal Milbe, immer Milbe".

VfB-Trainer Hoeneß: Stiller kommt "sofort auf das nächsthöhere Level"

Erst wollte er überhaupt nicht weg von den Milben, doch dann wechselte er doch zu den Bayern, durchlief da alle Jugendmannschaften. Bis er dann mit Bayern II Meister der 3. Liga wurde. Trainer damals: Sebastian Hoeneß. Der holte den Hochbegabten mit dem starken linken Fuß später nach Hoffenheim und dann auch nach Stuttgart.

Vor dem Bundesliga-Topspiel des VfB beim FC Bayern München (Samstag, ab 18:30 Uhr im Sportschau Audiostream) sagt Trainer Hoeneß jetzt über Stiller: "Er ist sofort in der Lage auf das nächsthöhere Level zu kommen." Das habe er in der Bayern-Jugend so erlebt, als der U17 Spieler problemlos in der 3. Liga mitgespielt habe, "als hätte er noch nie etwas anderes gemacht". Und auch in Hoffenheim habe er schnell gezeigt, dass er ein Bundesliga-Spieler wird.

Auf dem Zettel von Bundestrainer Nagelsmann

Zuletzt kam die grandiose Saison 2023/24 mit dem VfB Stuttgart. Die Vizemeisterschaft. Die Himmelstürmer aus Cannstatt spielten sich in den Fokus der Öffentlichkeit und der Entscheidungsträger. Julian Nagelsmann machte die VfB-Spieler Dennis Undav, Chris Führich und Maximilian Mittelstädt vor der EURO 2024 zu Nationalspielern. Stiller blieb für die EM außen vor, allerdings sinngemäß mit dem Hinweis vom Bundestrainer, dass er ihn sehr wohl auf dem Zettel habe, aber eben erst nach der Ära Toni Kroos.

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"Schwitzige Hände" bei Anfahrt zum Spiel gegen die Niederlande

So kam es in diesem Oktober, dass Angelo Stiller gegen die Niederlande seinen ersten Startelf-Einsatz bekommen hat. Auffällig unauffällig und abgeklärt hat er den absolviert. "Ich bin gut ins Spiel gekommen, habe sehr viele Aktionen gehabt", bilanziert er seinen Auftritt in der Münchner Arena. Bei der Anfahrt, erzählt er, habe er schon "schwitzige Hände gehabt", und bei der Hymne, sei er schon "ein wenig nervös" gewesen. Dazu ergänzt er: "Da habe ich dann richtig realisiert, dass ich in meiner Heimatstadt München mein erstes Länderspiel in der Startelf habe. Wenn man dann die Eltern auf der Tribüne die Nationalhymne mitsingen sieht, dann ist das schon etwas ganz Besonderes."

Antonio Rüdiger ist Stiller-Fan

Seine Qualitäten hatte er auch schon davor international gezeigt. Beim Champions-League-Duell mit Real Madrid zum Beispiel. Der Ex-Stuttgarter Antonio Rüdiger, sagte danach, er sei ein Fan des 23-Jährigen, und erklärte auch warum: "Mir hat vor allem seine Ruhe gefallen, seine Ruhe am Ball, er war kaum nervös. Er hat eine große Zukunft vor sich und wenn er fit bleibt, kann er alles erreichen." Dieser bodenständige Typ mit dem Schalk im Nacken aus Milbertshofen.

16.000€ Ausbildungsvergütung für den TSV Milbertshofen

Seine Eltern leben immer noch dort, in der Nähe des TSV. "Seine Besuche dort werden aber seltener", erzählt Tobias Pollinger. Er war Trainer, Jugendwart, Sportwart. Mittlerweile ist er Abteilungsleiter Fußball beim TSV und erklärt, dass der TSV von "Ange", wie ihn alle nennen, immer noch profitiert. Für den Wechsel von den Bayern zur TSG Hoffenheim gab es für seinen Münchener Jugendclub eine Ausbildungsvergütung von 16.000 €. "Nicht schlecht, bei einem Gesamtetat von 20.000€", schmunzelt Tobias Pollinger.

Auch jetzt gibt es nochmal was obendrauf für den Neu-Nationalspieler Angelo Stiller. Die Summe ist noch nicht bekannt. Aber helfen wird dem TSV jeder Euro. Angelo Stiller gibt indirekt also viel zurück. Denn "einmal Milbe, immer Milbe".

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Andreas Köstler