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"Das Spiel geht uns komplett aus der Hand" - VfB Stuttgart geht bei Bayern München unter

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Redakteur/in
dpa
Sophie Salmen

Der VfB Stuttgart muss am 7. Spieltag eine 0:4-Klatsche beim FC Bayern hinnehmen. Vor allem in der Offensive zeigen die Schwaben wenig Durchschlagskraft - und werden in der Defensive von Harry Kane entzaubert.

Deniz Undav und Jamie Leweling starrten nach dem Abpfiff konsterniert ins Leere. Keeper Alexander Nübel klatschte den nach München mitgereisten VfB-Fans Beifall, die Enttäuschung über die deutliche 0:4-Niederlage im Bundesliga-Südgipfel gegen den FC Bayern München war aber auch ihm anzusehen. Nach einer disziplinierten ersten Halbzeit verloren die Schwaben im zweiten Durchgang den Faden und wurden innerhalb von 30 Minuten von Topstürmer Harry Kane durch einen lupenreinen Hattrick auseinander genommen. "Nach dem ersten Gegentor hatten wir keine Chance mehr", resümierte VfB-Torwart Nübel.

VfB Stuttgart diszipliniert in der ersten Halbzeit

Dabei hatten die Gäste durchaus mutig begonnen. Nach fünf Minuten ergab sich die erste Chance für VfB-Stürmer Undav. Sein Schuss mit dem Außenrist ging jedoch knapp am Tor vorbei. Im Anschluss übernahmen die Bayern zunehmend das Kommando, die Schwaben erwiesen sich aber als defensiv sehr gut eingestellt. Der Bayern-Ballbesitz nähert sich Mitte der ersten Halbzeit den 70 Prozent. Zählbares brachte der Rekordmeister jedoch nicht zustande - auch wenn er die Schwaben an deren eigenen Strafraum zurückdrängte.

Vagnoman mit einziger VfB-Chance nach der Pause

Das erste Mal wirklich tief durchatmen musste VfB-Coach Sebastian Hoeneß in der 51. Minute, als Serge Gnabry sich auf der rechten Seite durchsetzte und den Ball scharf in den Strafraum gab, wo Harry Kane nur ganz knapp an der Hereingabe vorbeirutschte und die Führung verpasste. Im Gegenzug hatte Josha Vagnoman die größte Gelegenheit für die Gäste (54.). Bei seinem Schuss aus dem Rückraum fehlte nicht viel zur VfB-Führung. Darüber hinaus kam jedoch aus der Stuttgarter Offensive um die Nationaltorschützen Leweling und Undav nichts. "Wir haben 60 Minuten okay gespielt", fasste Trainer Hoeneß die Leistung seiner Mannschaft bis zu diesem Zeitpunkt zusammen.

Kane-Hattrick lässt Stuttgarter Punkte-Träume platzen

Nach der Vagnoman-Möglichkeit münzten die Bayern ihre Überlegenheit dann aber doch noch in Treffer um. Mit seinem ersten Tor des Spiels (57. Minute) ließ Kane eine Torflaute von vier Spielen (drei im Klub, einmal Nationalmannschaft) ohne Treffer hinter sich. Aber auch die Münchner Leihgabe Nübel hatte an dem Treffer durch den Engländer seinen Anteil. "Unhaltbar war der nicht. Das tut mir weh", gab Nübel nach dem Spiel zu.

Auf das 1:0 ließ Kane aus dem Gewühl heraus das 2:0 folgen (61.). Per Abstauber legte er zum 3:0 nach (80.). Der Hattrick war perfekt. "Respekt", sagte Deniz Undav bei "Sky" über Kanes Leistung, "er hat jetzt alles an uns rausgelassen, ein Weltklasse-Stürmer, kann man nur den Hut vor ziehen." Das Ergebnis ging für Nationalspieler Undav auch in der Höhe in Ordnung: "Bayern war heute einfach in allen Belangen besser." Kingsley Coman hatte nach der Kane-Show zum Endstand erhöht (89.). "Das Spiel geht uns komplett aus der Hand, da müssen wir drüber sprechen", sagte Coach Hoeneß. "Es ist kein gutes Gefühl, in 30 Minuten vier Gegentore zu bekommen. Das müssen wir gut analysieren."

VfB muss sich für Partie gegen Juventus steigern

Viel Zeit, um an den Defiziten zu arbeiten, hat der Vizemeister der Vorsaison nicht. Denn auf den VfB Stuttgart wartet am kommenden Dienstag bereits das nächste Highlight: Die Schwaben treten in der Champions League bei Juventus Turin in Italien an (22.10., 21 Uhr live im Audiostream der Sportschau). Zum Hit in der Königsklasse müssen sich die Schwaben jedoch erheblich offensiv steigern, um mit den Turinern auf Augenhöhe agieren zu können.