Wie ist die Lage?
Am kommenden Sonntag (30.03./15:30 Uhr, Audio-Livestream auf sportschau.de) beginnt das Saisonfinale für den SC Freiburg und der Kampf um die europäischen Plätze. Ausgerechnet gegen Union Berlin. Gegen die Köpenicker verlor der SC am letzten Spieltag der vergangenen Saison mit 1:2 und verpasste im letzten Spiel des Kulttrainers Christian Streich die Qualifikation für das internationale Geschäft. Trotz aller Enttäuschung sagte Streich damals: "Vielleicht hat es ja auch etwas Gutes, dass der Julian mit seinen Trainern jede Woche trainieren kann."
Julian Schuster übernahm und wer weiß, welchen Anteil die ausgebliebene Mehrbelastung an der absolut zufriedenstellenden Saisonleistung des SC Freiburg hat. Julian Schuster hat es jedenfalls geschafft, den Klassenerhalt frühzeitig zu sichern, das ist bekanntermaßen das Minimalziel in Freiburg. Manch einer hatte die Breisgauer nach dem Trainerwechsel vielleicht schon im Abstiegskampf gesehen ... Dass sie nun acht Spieltage vor Saisonende mit 43 Punkten auf Tabellenplatz sechs liegen, sogar die Champions League erreichbar ist, ist für die Breisgauer immer eine Zugabe. Zumindest ist das das bescheidene und demütige Bild, das der Verein Saison für Saison nach außen transportiert. "Wir haben uns in eine tolle Ausgangssituation gebracht", sagte Julian Schuster nach dem Testspiel in der Länderspielpause gegen den KSC. Die 40 Punkte seien immer noch ein "Meilenstein".
Welche Spieler haben die Saison bislang geprägt?
Die beiden Topscorer Vincenzo Grifo und Ritsu Doan gehören zu den Offensiv wohl auffälligsten Freiburgern. Grifo erzielte genau wie Doan schon acht Tore, sie haben von allen Freiburgern die meisten Torschüsse. Grifo bereitete sieben Tore vor, der dribbelstarke Doan fünf.
Fußball | Bundesliga Freiburgs Offensivkünstler Doan: Das zeichnet den Japaner gerade aus
Ritsu Doan belebt das Offensivspiel des SC vielleicht nur noch bis zum Saisonende. Es soll großes Interesse an dem Japaner geben – auch von einem Bundesligakonkurrenten.
Das Manko in der Offensive sind die Stürmertore: Verteidiger Lukas Kübler traf schon fünf Mal in dieser Saison, das überbieten die drei Stürmer Junior Adamu, Michael Gregoritsch und Lucas Höler mit je zwei Toren zusammen nur knapp. Insgesamt liegt der SC mit 36 erzielten Toren unter dem Bundesliga-Schnitt von 41 Toren. Form- oder verletzungsbedingt konnte kein Stürmer in der Saison bislang so richtig durchstarten. Umso besser, wenn auf die Verteidiger Verlass ist, beim Tore Schießen und beim Tore Verhindern: zwölf eigene Tore erzielten die Verteidiger und mit 38 Gegentoren liegt der Sport-Club hier leicht über dem Bundesliga-Schnitt (41). Man habe nach einer Phase mit vielen Gegentoren das "Hauptaugenmerk auf die Defensive", sagte Verteidiger Philipp Lienhart damals und das hat sich ausgezahlt.
Fußball | Bundesliga Abwehrduo Lienhart und Ginter: Die "Lebensversicherung" des SC Freiburg?
Der SC Freiburg schwimmt in der Bundesliga auf einer Erfolgswelle. Zuletzt hat der SCF dreimal in Folge mit 1:0 gewonnen - auch dank Abwehrduo Philipp Lienhart und Matthias Ginter.
Erwähnenswert dabei sicherlich auch die Entwicklung über die Spielzeit von Kiliann Sildillia, der als Verteidiger zuletzt das Tor des Monats Februar schoss.
Was ist das Ziel?
Die Gegner der letzten acht Spiele sind sehr verschieden. Nach dem Spiel gegen Union geht es nach Dortmund. Gladbach, Hoffenheim, Wolfsburg, Leverkusen, Kiel und Frankfurt sind die weiteren Gegner. Viele gesunde und fitte Spieler, die die Intensität mitgehen können, das sei entscheidend für die heiße Phase nun, meinte Schuster. "Dass wir das halten können, dass wir die Frische haben für diese Spiele." Leipzig ist in der Tabelle punktgleicher Fünfter, davor haben Mainz und Frankfurt auch nur drei Punkte mehr. Von unten greifen Gladbach, Wolfsburg und Augsburg die internationalen Plätze an.
Die Breisgauer haben schwierigere Spiele und Phasen analysiert und abgehakt. Julian Schuster und sein Team haben sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und sind seit mittlerweile sieben Spielen ungeschlagen. Sie werden nicht alle Spiele im Endspurt gewinnen, aber es spricht wenig für einen kompletten Einbruch im Saisonfinale und vielleicht kommt es ja dann am letzten Spieltag wieder zum Showdown für den SC um die europäischen Plätze. Das wäre dann am 17. Mai zu Hause gegen Frankfurt und dann ja vielleicht - anders als unter Trainer Streich im vergangenen Jahr in Berlin - mit Happy End für den Sport-Club. Wenn es klappt, übertrifft es die Erwartungen vieler an die erste Saison von Julian Schuster als Chefcoach in Freiburg.