Junior Adamu bejubelt einen Treffer für den SC Freiburg gegen den VfL Osnabrück

Sonderlob von SC-Coach Schuster

Junior Adamu - vom "Millionenflop" zum Hoffnungsträger

Stand
Autor/in
Johann Schicklinski

Junior Adamu galt beim SC Freiburg als einer der Gewinner der Vorbereitung - und der Angreifer bestätigte dies mit einem Doppelpack im DFB-Pokal gegen den VfL Osnabrück. Schafft der 23-Jährige mit einem Jahr Verspätung den Durchbruch?

Im Profifußball hängt sehr vieles vom Kopf ab. Eine breite Brust, ein gesundes Selbstbewusstsein oder auch "nur" Vertrauen in den eigenen Körper sind elementar, um Leistung abrufen zu können. Und hier scheint derzeit bei Junior Adamu alles zu stimmen. Endlich! Der Stürmer wirkt im Vergleich zur Vorsaison wie ausgewechselt. Adamu trumpfte bereits in der Vorbereitung stark auf - und er bestätigte seine gute Form im DFB-Pokal mit einem Doppelpack beim 4:0-Erfolg des SC Freiburg bei Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück.

Junior Adamu steht zweimal goldrichtig

Adamu erzielte das 3:0 (73. Minute) und besorgte den 4:0-Endstand (90.+4). Bei seinem ersten Treffer bewies er ein Näschen und stand nach einem Osnabrücker Abwehrfehler goldrichtig, in der Nachspielzeit staubte er nach einem Kopfball von Nicolas Höfler zum Endstand ab. War bei den Toren Glück im Spiel? Vielleicht. Das Glück des Tüchtigen? Definitiv!

Bereits jetzt mehr Treffer erzielt als in der Spielzeit 2023/2024

Damit hat der Österreicher bereits jetzt mehr Treffer erzielt als in der kompletten Spielzeit 2023/2024. Da stand er zwar 15 Mal in der Bundesliga auf dem Feld, insgesamt summierte sich seine Spielzeit aber auf nicht einmal 90 Minuten. Sein einziges Tor erzielte er beim 5:0 gegen Backa Topola in der Europa League.

In der Rückrunde nur noch Statist

Und das hatte an ihm genagt. Es war förmlich zu spüren, dass das nötige Selbsbewusstsein nicht vorhanden war. Die Folge: In den 17 Bundesligaspielen der Rückrunde bekam Adamu nur noch acht Minuten Spielzeit. "Es war schon schwer für den Kopf", sagte Adamu vor wenigen Wochen im Trainingslager des SC Freiburg in Schruns gegenüber SWR Sport. "Ich habe es mir schon anders vorgestellt."

Das hatten die Verantwortlichen des Sport-Clubs auch. Denn im Sommer 2023 galt Adamu als "Königstransfer". Die Hoffnung, sich ein Sturmjuwel geangelt zu haben, war groß. Zehn Tore und vier Vorlagen hatte Adamu in der Saison 2022/2023 für RB Salzburg in der Liga erzielt, dazu kamen drei Treffer und eine Vorlage im Pokal und ein Tor sowie ein Assist in der Champions League. Zusammen mit dem jungen Alter des Spielers klang das sehr vielversprechend, so dass die Freiburger Verantwortlichen sich den Angreifer rund sechs Millionen Euro kosten ließen. Keine alltägliche Summe für die Breisgauer.

Im Breisgau ticken die Uhren bekanntlich anders

Dementsprechend war nach der abgelaufenen Spielzeit in den Fanforen vereinzelt von einem "Millionenflop" die Rede. Es gab aber auch Anhänger, die Zeit für den in seinem ersten Freiburger Jahr immer wieder auch von Verletzungen geplagten Adamu einforderten. Und die bekam er. Im Breisgau ticken die Uhren bekanntlich anders - das gilt nicht nur für Trainer, sondern auch für Spieler.

Und auch Adamu selbst wollte das "Kapitel Freiburg" noch nicht schließen. Im Gegenteil, er wollte es neu schreiben. Im Trainingslager in Schruns präsentierte er sich spritzig, er wirkte explosiv, er schob Sonderschichten und wollte sich unbedingt für mehr Einsatzzeiten empfehlen. Und das ist ihm gelungen.

Lob von SC-Trainer Julian Schuster

Für den neuen Freiburger Coach Julian Schuster ist die körperliche Verfassung im Vergleich zur abgelaufenen Spielzeit der entscheidende Faktor. "Er ist einfach fit. Das ist der große Unterschied zur letzten Saison. Er hatte eine Vorbereitung - und die hatte er letztes Jahr nicht, als er angeschlagen zu uns kam. Das hat sich dann mit in die ganze Saison gezogen. Da fehlt einem vielleicht auch die Leichtigkeit, dann macht man sich Druck und verkrampft", sagte Schuster im Gespräch mit SWR Sport. "Jetzt hat er die Grundlage, ist topfit - und dann ist er auch in der Lage Tore zu schießen." Für Adamu selbst ist es "wie ein Neustart".

Dass er selbst und nicht mehr Christian Streich auf der Bank des Sport-Clubs sitze, spielt für Schuster keine Rolle: "Auch ohne Trainerwechsel hätte er ja eine Vorbereitung gehabt. Das ist in jedem Fall der erste Schritt - und der ist richtig wichtig."

Fans feiern Junior Adamu

Adamu ist ihn gegangen, den ersten Schritt. Die Belohnung: Auch zum Bundesliga-Auftakt gegen den VfB Stuttgart (24.08.2024, live ab 15:30 Uhr in SWR-1-Stadion) dürfte Adamu in der Freiburger Startelf stehen. Die vielleicht noch größere Belohnung für den 23-jährigen Angreifer: Bereits vor seinen zwei Treffern wurde er im Spiel gegen Osnabrück von den zahlreichen SC-Fans mit lautstarken "Adamu, Adamu"-Sprechchören gefeiert. Der Stürmer freute sich sichtlich darüber - und rannte nach seinem Tor zum 4:0 nach dem kollektiven Jubel noch einmal alleine in die Fankurve, um sich zu bedanken.

Die Chemie stimmt also aktuell - ebenso wie das Selbstbewusstsein. Bereits vor Wochen kündigte Adamu an, in der neuen Saison "mehr als zehn Tore zu erzielen". Die ersten zwei sind ihm nun gelungen.

So kann es weitergehen, die breite Brust hierfür hat der Österreicher. Und das ist das Wichtigste, denn im Fußball ist vieles ja bekanntlich Kopfsache.

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Johann Schicklinski

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