51 Minuten hat Anwar El Ghazi in der letzten Saison für Mainz 05 gespielt. Mit durchaus guten Ansätzen, so bereitete der Niederländer sogar einen Treffer vor. Dann aber meldete sich El Ghazi im Nahostkonflikt mit israelfeindlichen Instagramposts zu Wort. Was folgte, war die fristlose Kündigung der Mainzer, die der Profi nicht akzeptierte.
Mittlerweile hat man sich vor dem Arbeitsgericht getroffen, El Ghazi bekam Recht: Die Kündigung ist unwirksam. Die 05er haben Berufung eingelegt. Zwar hatten die Mainzer El Ghazi im September 2023 als vereinslosen Kicker ablösefrei verpflichtet. Dennoch droht der Transfer für die Mainzer zum Millionenverlust zu werden, falls der Klub die Gehaltszahlungen fortsetzen muss – für einen Profi, der sicher kein Spiel mehr für die 05er absolvieren wird.
Kommt Kaishu Sano nie für Mainz 05 zum Einsatz?
Eventuell kann das auch bei Kaishu Sano der Fall sein: dass er überhaupt kein Spiel für die Rheinhessen bestreitet. Denn der Japaner, erst Anfang Juli als Nachfolger für Leandro Barreiro verpflichtet, wurde in seiner Heimat verhaftet, weil er an einem sexuellen Übergriff auf eine Frau beteiligt gewesen sein soll.
Sollte Sano nach seiner Verhaftung also gar nicht erst in Mainz am Training teilnehmen können, wird man bei den Nullfünfern darüber nachdenken müssen, ob dieses Arbeitsverhältnis weiter bestehen kann. Anders als bei El Ghazi werden die 05er an Sano dann womöglich kein Gehalt zahlen müssen, doch die Ablöse von kolportierten 2,5 Millionen Euro (an die Kashima Antlers) dürfte weg sein.
Mainz 05 auf Verstärkungen angewiesen
Damit hätten die Mainzer zwei Mal ganz heftig daneben gegriffen auf dem Transfermarkt. Beide Male wird es dann richtig teuer, und beide Male können sie nichts dafür. Ein Klub kann bei Vertragsverhandlungen eben nicht eine politische Gesinnung abklopfen. Noch weniger kann man ahnen, dass ein Profi kurz nach Vertragsunterschrift mutmaßlich straffällig wird. Es ist schlicht Pech.
Pech, dass den 05ern ziemlich ungelegen kommt. Schließlich sind die Rheinhessen nach der letzten Saison, als der Abstieg erst spät abgewendet werden konnte, auf Verstärkungen des Kaders angewiesen. Zumindest die Lücke, die der Barreiro-Abgang gerissen hat, muss nun eventuell anders geschlossen werden. Dabei wird nun Kreativität gefragt sein. Christian Heidel, Martin Schmidt und Co. ist dabei zu wünschen, dass sie endlich mal wieder ein glückliches Händchen haben.