Fußball | Bundesliga

Sieg gegen Köln verspielt: Mainz 05 zwischen Elfer-Ärger und Selbstkritik

Stand
Autor/in
Michi Glang
Interview
Felix Mansel

Der 1. FSV Mainz 05 sieht gegen den 1. FC Köln lange wie der Sieger aus. In einer wilden Schlussphase lassen die 05er aber noch zwei Punkte liegen. Eine Schiedsrichterentscheidung sorgt für Unmut bei Robin Zentner.

Mit dem 1:1 (1:0) gegen den 1. FC Köln verpassen die Rheinhessen einen weiteren großen Schritt zum Klassenerhalt. Das Team von Bo Henriksen ist nun seit sechs Bundesligaspielen ungeschlagen, drei Siege und drei Unentschieden stehen seit Anfang März zu Buche.

Ärger in der Nachspielzeit bei Mainz gegen Köln. DEIN FSV #106 | SWR Sport

Die Mainzer belegen nun mit 28 Punkten Rang 16, zwei Zähler hinter Union Berlin und dem VfL Bochum. Der 1. FC Köln steht mit fünf Zählern weniger mit einem Bein in der zweiten Liga.

Leandro Barreiro sorgte in der 29. Minute für die Führung der Mainzer. Nadiem Amiri bediente Karim Onisiwo mit einem öffnenden Ball. Den strammen Schuss des Österreichers konnte Kölns Schlussmann Marvin Schwäbe nur abklatschen lassen. Barreiro war durchgelaufen und staubte zum umjubelten 1:0 ab.

Mainz kassiert Kölner Ausgleich vom Punkt

Dass es gegen Köln trotzdem nicht zum Sieg reichte, lag einerseits an der schwachen Leistung der Mainzer im zweiten Abschnitt und andererseits an zum Ende der Begegnung stürmischen Kölnern. In einer wilden Schlussphase glich Florian Kainz per Foulelfmeter aus (90.+5). Zuvor hatte Keeper Zentner nach einer Flanke Kölns Sargis Adamyan abgeräumt, der vor Zentner am Ball gewesen war. Schiedsrichter Benjamin Brand zeigte auf den Punkt und blieb auch nach Ansicht der Bilder bei dieser Entscheidung.

Die Entscheidung war nachvollziehbar, Zentner sah es aber anders. "Für mich ist es kein Foul. Es ist ein Luftzweikampf. Er köpft den Ball zuerst, ich köpfe ihn danach entscheidend raus", sagte Zentner im Sportschau-Interview. "Beide gehen in den Körper rein, er in meinen, ich in seinen. Das ist für mich kein Elfmeter."

Zentner ärgert sich über Rote Karte

Zu allem Überfluss für die Mainzer sah Philipp Mwene nach einem Foulspiel an Mark Uth in der Nachspielzeit die Rote Karte - eine deutlich zu harte Entscheidung, die Zentner in Rage brachte. "Dazu fällt mir gar nix ein. Das ist nie und nimmer eine Rote Karte", sagte der Schlussmann. Dass Brand nicht vom VAR aufgefordert wurde, sich die Szene nochmals anzuschauen, sorgte für Kopfschütteln bei Zentner: "Da sitzt irgendwo ein Schiedsrichter und sagt nix."

Für Trainer Henriksen war die Entscheidung "eine Katastrophe, ein Skandal". Fakt ist: Der Österreicher wird den 05ern im Abstiegskampf zunächst fehlen. Genauso wie Brajan Gruda und Nadiem Amiri, die jeweils ihre fünfte gelbe Karte sahen. Zudem musste Onisiwo mit dem Verdacht auf Fingerbruch ausgetauscht werden. Eine Diagnose steht noch aus.

Mainz 05 muss nach Heidenheim

Die Schuld ausschließlich beim Unparteiischen zu suchen, ließen die Mainzer gleichwohl nicht gelten. "Wir hatten die Chance, vorher die Tore zu machen, gerade in der ersten Halbzeit", so Zentner. "Jeder weiß, dass du im Fußball bis zur letzten Sekunde da sein musst. Es ist extrem bitter, so spät den Ausgleich zu kriegen."

Ganz ähnlich ordnete Teamkollege Jonathan Burkardt die Partie ein. Vor allem der Auftritt in der zweiten Halbzeit schmeckte dem Angreifer nicht. "Wir sind nicht mehr gut rausgeschoben, wir sind es nicht mehr gut angelaufen und waren vorne oft in Unterzahl. Vielleicht wollten wir es zu sehr verwalten", sagte Burkardt. "Hätte es geklappt, würden wir jetzt hier stehen und sagen, wir haben es clever verteidigt. Das ist aber nicht unsere Art und Weise, sich so hinten reinzustellen und zu hoffen, dass kein Gegentor fällt. Das hat mir nicht gut gefallen."

Am kommenden Spieltag reisen die 05er zum starken Aufsteiger aus Heidenheim. "Das ist ein Brett. Wir sind aber lange ungeschlagen und können mit Selbstvertrauen rausgehen. Jetzt fühlt es sich scheiße an, aber morgen gehen wir erhobenen Hauptes in die neue Woche", richtete Burkardt den Blick schon wieder nach vorne.

Stand
Autor/in
Michi Glang
Interview
Felix Mansel