Die Kapitänin der SC Freiburg Frauen, Hasret Kayikci, hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen und wird den Badenerinnen bis auf weiteres fehlen. Das gab der Sport-Club am Montag bekannt. "Wir sind alle noch immer geschockt und sprachlos. Es steht außer Frage, dass Hasret Herz und Seele dieser Mannschaft ist und uns nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz schmerzlich fehlen wird. In erster Linie geht es nun darum, dass Hasret schnell wieder gesund wird - wir werden sie dabei bestmöglich unterstützen und begleiten", sagt Birgit Bauer-Schick, die Bereichsleiterin Frauenfußball der Freiburgerinnen in einer Pressemitteilung. Die gesamte SC-Familie wünsche "Hasret eine erfolgreiche OP und gute Genesung".
Es lief am Sonntag in St. Leon-Rot die 40. Minute im Testspiel zwischen der TSG Hoffenheim und dem SC Freiburg. Hoffenheim führte mit 1:0, als plötzlich, ohne gegnerische Einwirkung, Freiburgs Kapitänin Hasret Kayikci zu Boden ging. Eine Situation, die schon auf den ersten Blick zu schlimmen Befürchtungen auf der Freiburger Bank führte. Das Team von Trainer Nico Schneck wirkte in der Folge beinahe wie paralysiert und verlor das Spiel mit 0:3.
Erst vor wenigen Wochen war die 32-Jährige zum vierten Mal in Folge zur Kapitänin der Freiburgerinnnen gewählt worden. Ein deutlicher Vertrauensbeweis ihrer Teamkolleginnen. Kayikci ist die Rekordspielerin der Breisgauer. Sie trug in der Bundesliga 194 Mal das Trikot der Breisgauerinnen, im DFB-Pokal kam sie auf 30 Einsätze. Bei ihren insgesamt 224 Spielen für den Sport-Club erzielte sie 87 Tore. 2011 war Kayikci vom FCR 2001 Duisburg nach Freiburg gekommen.
Hasret Kayikci - eine echte Straßenfußballerin
Kayikci ist eine echte Straßenfußballerin. Früher zockte oft mit Jungs auf dem Bolzplatz. Diese Zeit prägte die gebürtige Heidelbergerin sehr - menschlich, aber auch fußballerisch. Ex-Trainerin Theresa Merk bezeichnete sie als eine Kreativspielerin, die das Spiel gut lesen könne. "Sie ist eine schlaue Spielerin", sagte Merk.
Frauenfußball | SC Freiburg Hasret Kayikci ist die neue Freiburger Rekordspielerin
Nach dem Spiel gegen Werder Bremen hatte der SC Freiburg gleich doppelt Grund zur Freude. Drei Punkte und eine neue Rekordspielerin.
Auf dem Platz war Kayikci, die auch elf Mal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft trug, immer die emotionale Antreiberin und Anführerin ihrer Mannschaft. Neben dem Platz wirkt sie zunächst zurückhaltend, setzte sich aber immer wieder öffentlich für Verbesserungen im Frauenfußball ein. Schlechte Infrastruktur und Bezahlung - der Frauenfußball sei benachteiligt, deshalb kämpfte sie für mehr Gleichberechtigung.
Lange Leidenszeit durch viele Verletzungen
Dabei hatten die Fußballerin mit muslimischem Glauben während ihrer Karriere immer wieder Zweifel gepackt. Kreuzbandrisse, Sehnenrisse und andere Verletzungen bremsten Kayikci aus. "Du weißt, du willst nur Fußball spielen, und dein Körper macht nicht mit, der Gedanke zerstört dein Leben", hatte Kayikci in der Frauenfußball-Talkrunde "Aus dem FF" gesagt.
Diese Verletzungszeiten hätten sie menschlich weitergebracht und die Sicht auf den Sport verändert, meinte Kayikci, Rückschläge hätten sie angespornt weiterzukämpfen, weil sie einfach unbedingt Fußball spielen wollte. Nun wird sich zeigen, wie sie diesen erneuten bitteren Rückschlag wegstecken wird.
Auf Kayikcis Teamkolleginnen wartet am kommenden Sonntag noch ein letzter Härtetest beim französischen Erstligisten FCO Dijon. Am 31. August startet schließlich die Bundesliga wieder mit einem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen. Leider ohne die Freiburger Rekordspielerin.