Kai Brünker bejubelt sein Tor.

Ein Jahr nach schwerem Schicksalsschlag

Pokalheld Kai Brünker aus Villingen schießt Saarbrücken ins DFB-Pokal-Halbfinale

Stand
Autor/in
Johannes Seemüller/dpa

Beim Villinger Kai Brünker brachen nach dem Pokalsieg gegen Mönchengladbach emotional alle Dämme. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr war sein Vater Dirk tot aufgefunden worden.

Kai Brünker riss die Arme nach oben, rannte seinen Teamkollegen entgegen - und verschwand wenig später inmitten der jubelnden Spielertraube. Nach dem Coup des 1. FC Saarbrücken gegen Borussia Mönchengladbach kannte der Jubel im Saarbrücker Ludwigsparkstadion kein Halten mehr. Und auch beim 29 Jahre alten Stürmer, der mit seinem späten Siegtor zum Pokalhelden avancierte und den Drittligisten ins Halbfinale des DFB-Pokals schoss, brachen im Anschluss alle Dämme. "Ich bin so stolz auf jeden Einzelnen", sagte der erschöpfte Brünker nach dem 2:1 (1:1) am Dienstagabend. "Wir haben Bayern, Frankfurt und Gladbach rausgehauen und stehen im Halbfinale, und ich sag mal, mit einem Bein auch in Berlin. Wir haben nur noch eine Hürde zu überspringen. Das ist der Wahnsinn."

Kai Brünker wird als Pokalheld gefeiert

Brünker, dem die englischen Fans während seiner Zeit als Spieler für den Viertligisten Bradford City in der Saison 2018/19 wegen seiner hünenhaften Statur den Spitznamen "Panzer" verpassten, schoss die Saarländer mit seinem Treffer in der dritten Minute der Nachspielzeit ins Halbfinale.

Beim anschließenden Interview-Marathon entdeckte er auf der Tribüne seine Schwester, seinen Schwager und seine Schwiegermutter. "Ich könnte gerade losheulen", sagte er sichtlich bewegt ins Sky-Mikrofon und hätte die Befragung gern beendet. "Bitte lasst mich einfach gehen, ich möchte für mich sein und auch mit den Jungs feiern", wünschte sich Angreifer. "Was heute noch geschieht, weiß ich nicht." Und fügte dann hinzu:

Ich glaube, ich knall’ mir heute einen rein.

Schicksalsschlag vor einem Jahr

Womöglich kamen bei Brünker in diesem Moment auch ganz persönliche Erinnerungen hoch. Gedanken an einen schweren Schicksalsschlag, den er fast auf den Tag genau vor einem Jahr erlitten hatte. Am 9. März 2023 hatten Spaziergänger am Ufer der Brigach in Donaueschingen die Leiche seines Vaters, Dirk Brünker, entdeckt. 77 Tage war der 61-Jährige vermisst worden, eine breit angelegte Suchaktion von Polizei und Freunden war erfolglos geblieben. Die Polizei ging von einem Unfall aus.

Kurz darauf hatte Brünker auf Instagram mitgeteilt: "Der Schmerz sitzt sehr tief, doch es wird Ruhe einkehren." Der Fußball war und ist seitdem eine gute Ablenkung für den Profi aus Villingen-Schwenningen. Trotzdem sagte Brünker im Mai in einem SWR-Interview über seinen verstorbenen Vater: "Ich vermisse ihn extrem. Ich vermisse unsere scheinbar belanglosen Gespräche am Mittag, wenn er anrief. Ich vermisse jedes Telefonat vor jedem Fußballspiel, wenn er sagte: 'Heute hauste einen rein' oder 'Ich wünsche dir ein gutes Spiel'. Er hat mich mein ganzes Fußballleben unterstützt, er hat mir gut zugesprochen und mich zu diesem Menschen gemacht, der ich heute bin."

Sein Vater wäre am Dienstagabend mächtig stolz auf seinen Sohn gewesen.

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Johannes Seemüller/dpa

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