Fußball | DFB-Pokal

Meinung: Der Finaleinzug des FCK mutet an wie ein Anachronismus

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Autor/in
Johann Schicklinski

Der 1. FC Kaiserslautern hat erstmals seit 2003 wieder das Endspiel im DFB-Pokal erreicht. Die Roten Teufel haben damit etwas geschafft, was eigentlich der Logik des modernen Fußballgeschäfts widerspricht, findet SWR Sportredakteur Johann Schicklinski.

"Man muss da sein im Leben!" Eine Binsenweisheit, die beschreibt, dass man Chancen, auch unverhoffte, nutzen muss, wenn man sie bekommt. Genau das hat der 1. FC Kaiserslautern getan mit dem 2:0-Erfolg im DFB-Pokal-Halbfinale beim Südwestrivalen 1. FC Saarbrücken am Mittwochabend.

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Die Mannschaft von Coach Friedhelm Funkel agierte abwartend, defensiv kompakt stehend und lauernd. Lauernd auf den ersten großen Fehler, den dann Saarbrückens bedauernswerter Torhüter Tim Schreiber machte, der Marlon Ritters haltbaren Kopfball durchrutschen ließ (53. Minute). Danach konnte der FCK weiterhin tief stehen und Konter setzen. Das 2:0 durch Almamy Toure machte den Deckel drauf (75.).

Saarbrücken

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Der 1. FC Kaiserslautern steht als erster Zweitligist seit 13 Jahren im Finale des DFB-Pokals. Mit einem Sieg in Berlin würden sich die Pfälzer sensationell für die Europa League qualifizieren.

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Friedhelm Funkel macht alles richtig

Funkel betonte nach dem Spiel, dass sein Plan aufgegangen sei. Man hätte, anders als Zweitligist KSC und die Bundesligisten Gladbach, Frankfurt und Bayern in den Runden zuvor, Saarbrücken locken und vermeiden wollen, dass der FCS seinerseits auf Konter spielen kann. Der Erfolg gibt ihm und seiner Taktik recht, der Trainer-Routinier hat letztlich alles richtig gemacht. Was Christian Eichner (KSC), Thomas Tuchel (Bayern), Dino Toppmöller (Eintracht) und Gerardo Seoane (Gladbach) nicht geschafft haben - Friedhelm Funkel ist es gelungen.

Die Schere geht jedes Jahr weiter auseinander

Die Roten Teufel zelebrierten kein Offensivspektakel, dafür durften sie nach der Partie feiern - zusammen mit ihren Fans. Und sowohl Spieler als auch Anhänger sollten sich bewusst sein, dass der Finaleinzug eine fast schon historische Dimension hat. Denn die finanzielle Lücke zwischen 4-5 Topvereinen und dem Rest ist in Deutschland erschreckend groß, die Schere geht jedes Jahr weiter auseinander.

Bayern München etwa hatte 2022 einen Personalaufwand von knapp 350 Millionen Euro, der BVB kam auf rund 230 Millionen Euro. Fairer Wettbewerb ist eigentlich nicht mal mehr innerhalb der Bundesliga gegeben. Dass ein Zweitligist das Finale erreicht, mutet da wie ein Anachronismus an. Erst recht, dass drei von vier Klubs im Halbfinale nicht in der Bundesliga spielen.

Das SWR Extra zum FCK im Pokalfinale:

Eine absolute Ausnahmekonstellation, in welcher der FCK seine Chance genutzt hat. Eine Chance, die auf absehbare Zeit einmalig bleiben wird. Deshalb sollten es die Fans und die Spieler genießen, sie haben eine nicht für möglich gehaltene Geschichte geschrieben. "Man muss da sein im Leben" - der FCK war da!

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Johann Schicklinski