Fußball | DFB-Pokal

Knappe Pleite verstärkt den Schmerz: FCK trauert der großen Chance nach

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SID
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Michi Glang

Beim 1. FC Kaiserslautern sitzt der Frust wegen der vergebenen Chance im Pokalfinale tief. Nach dem letzten Spiel von Friedhelm Funkel muss ein Neuanfang her.

Friedhelm Funkel verabschiedete sich mit einer Laola von der roten Lauterer Wand, seine Spieler spülten den Final-Frust in einer wilden Berliner Nacht mit Bier und Wein herunter. 

Dass der scheinbar übermächtige Gegner Bayer Leverkusen plötzlich doch so verwundbar war, potenzierte den Schmerz beim Zweitligisten ins Unermessliche. "Es ist so schlimmer, als wenn du 0:4 oder 0:5 verlierst gegen einen höherklassigen Gegner", haderte Sport-Geschäftsführer Thomas Hengen.

Ein Stimmungsfeuerwerk auf den Rängen, ein einzigartiger Kampf auf dem Platz - und doch nervte nach dem 0:1 (0:1) die verpasste Krönung des "Feiertags für die Pfalz" ganz gewaltig. "Nah dran ist eben nicht nah genug", führte Hengen aus: "Es ist egal, wie du ein Finale verlierst. Du verlierst es und der Gegner hat den Pott in der Hand. Deshalb sind wir enttäuscht. Es war ein bisschen mehr drin." 

FCK in Überzahl ohne die richtigen Mittel gegen Bayer

Besonders die verschenkte Halbzeit in Überzahl nach dem Platzverweis von Odilon Kossounou (44.) trübte die Stimmung. "Zum dritten Mal eine Scheiß-Niederlage mit einem Tor und jeweils gegen den deutschen Meister", grummelte Trainerroutinier Funkel nach seinem letzten Spiel als FCK-Coach. Schon mit Duisburg und Frankfurt hatte er seine Pokalfinals derart bitter verloren, dennoch habe das Erlebnis in Berlin "Lust" geweckt. Er könne sich gut vorstellen, doch noch einmal etwas zu machen.

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Nach der Niederlage im Finale des DFB-Pokals gegen Bayer Leverkusen ist der 1. FC Kaiserslautern zurück in der Pfalz. Dort haben Fans und Mannschaft zusammen ausgelassen gefeiert.

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Funkel gibt Tipps zur Trainersuche

Allerdings erstmal nicht beim FCK, die Suche nach Funkels Nachfolger läuft. "Da werden wir nächste Woche mal schauen, wie weit wir kommen. Die Gespräche laufen, aber es gibt keine Wasserstandsmeldungen", erklärte Hengen. Als Favoriten werden der frühere Lauterer Profi Markus Anfang sowie Michael Wimmer gehandelt. Es brauche einen Trainer, "der zu diesem Verein passt. Der ein bisschen dickköpfig ist, der eine eigene Meinung hat und diese auch durch- und umsetzt in der Arbeit mit der Mannschaft", forderte Funkel. 

Generell müsse Lautern künftig wieder mehr "Geduld" mit einem Coach haben. Die nun abgelaufene Zittersaison, als der Klassenerhalt erst am vorletzten Spieltag perfekt gemacht wurde, soll sich keinesfalls wiederholen. "Wir werden die Planung vorantreiben, Urlaub gibt es nicht", kündigte Hengen an. Es brauche wieder mehr "Spieler, die die Fans mitnehmen auf dem Betzenberg", riet Funkel. 

Jean Zimmer: "Stolz kommt in einigen Tagen"

Im Finale riss das Team die fast 30.000 eigenen Anhänger im Olympiastadion trotz des frühen Rückstands durch das Traumtor von Granit Xhaka (16. Minute) kampfeslustig mit, doch in Überzahl offenbarten sich spielerische Mängel. "Einen Feiertag für die Pfalz hatten wir angekündigt - und jeder hat ihn gelebt", sagte Kapitän Jean Zimmer. Die Niederlage tue dennoch "extrem weh", der Stolz werde erst "in einigen Tagen" kommen. 

Daran änderte auch der mit 7.000 Fans geplante feierliche Empfang am Lauterer Stiftsplatz am Sonntagnachmittag nichts. Das Team wolle aus dem "Highlight der Karriere" (Nico Elvedi) Kraft ziehen und versuchen, "dass der FCK auf lange Sicht öfter auf solchen Bühnen auftauchen wird", betonte Torhüter Julian Krahl. Nur dann eben ohne Funkel.

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