Heidenheim-Vorstand Petra Saretz

Vor Europapokal-Premiere des FCH

Heidenheim-Vorstand Petra Saretz: "Ich hatte schlaflose Nächte"

Stand
Autor/in
Johannes Seemüller
Johannes Seemüller, SWR-Sportjournalist
Das Interview führte
Ann-Kathrin Rose

Der 1. FC Heidenheim bestreitet am Donnerstag das erste Europapokal-Spiel seiner Geschichte. FCH-Vorstand Petra Saretz, zuständig für die Organisation dieses Abenteuers, hat viel Arbeit hinter sich.

Mit einem freudigen Kribbeln im Bauch bestieg Petra Saretz am Mittwoch um 10:30 Uhr am Stuttgarter Airport den Flieger nach Göteborg. Am Donnerstagabend bestreitet der 1. FC Heidenheim in den Playoffs der Conference League beim schwedischen Verein BK Häcken (19 Uhr) das erste internationale Spiel seiner Vereinsgeschichte. Heidenheim auf Europareise. "Es ist kaum zu fassen, dass wir international dabei sind", sagte Saretz, Vorstand Organisation und Lizenzierung beim FCH, freudestrahlend dem SWR.

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Von der VIP-Betreuung in die europäische Fußball-Welt

2004, als der Club noch in der Oberliga spielte, sprang sie ehrenamtlich bei der Betreuung der Gäste im kleinen VIP-Raum ein. 2010 bot ihr der heutige Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald eine Festanstellung im Verein an. "Dass wir die vergangene Saison auf Platz 8 beendet haben und international dabei sind, ist eine richtig tolle Geschichte", freut sich Saretz. Nun legt sie also mit der 49 Personen umfassenden Heidenheimer Delegation die über 1.000 Kilometer nach Göteborg zurück. Ziel ist die 6.500 Plätze fassende Bravida-Arena.

Auf diesen Europapokal-Traum hatte sie sich vorsichtshalber bereits gegen Ende der vergangenen Spielzeit gedanklich vorbereitet. "Mir war klar, was da auf uns zukommen kann. Es war dann clever, einige Dinge schon in der Sommerpause anzugehen."

Anspannung herrschte beim Europapokal-Neuling vor allem, als die UEFA mit einer größeren Delegation auf die Ostalb kam, um das Stadion und die Infrastruktur unter die Lupe zu nehmen. Alle Mitarbeiter des FCH, die mit einem Spiel beschäftigt sind, waren dabei. Die große Frage lautete: Kann die Voith-Arena die UEFA-Regularien erfüllen?

Als größter Knackpunkt entpuppte sich die Flutlichtanlage. Diese verfügt nicht über die nötige Lux-Zahl. "Da hatte ich schlaflose Nächte", gesteht Saretz. Sie und ihre Mitarbeiter entwickelten gedanklich schon einen Plan B und Plan C, falls sie hätten nachrüsten müssen. Angebote wurden bereits eingeholt. Aber dann kam die UEFA den Heidenheimern entgegen.

"Aus Gründen der Nachhaltigkeit würde es kein Sinn machen, die Flutlichtanlage jetzt aufzurüsten“, freut sich Saretz über das Agreement. Schließlich soll die Arena ohnehin bald ausgebaut werden. Also blieben vor allem zwei Auflagen der UEFA. "Wir müssen bei den Warmmach-Bereichen neben den Trainerbänken nachbessern und den Medical Room in der Nähe der Mixed-Zonen etwas besser ausstatten", erzählt sie.

FCH-Vorstand Petra Saretz: Plötzlich alles in englischer Sprache

Für die 49-Jährige war es ungewöhnlich, dass die gesamte Kommunikation plötzlich in englischer Sprache ablief. "Englisch hatte ich seit der Schule nur noch im Urlaub benötigt. Das war plötzlich eine neue Herausforderung."

Die Herausforderung der Organisation ihrer ersten Europareise mit dem 1. FC Heidenheim haben Saretz und ihr Team souverän gemeistert. Auch dass der Club wegen der kurzfristigen Terminierung des Spiels keine Fanreise nach Schweden organisieren konnte, war kein Problem. "Wir haben das mit der aktiven Fanszene besprochen", sagt sie. "Das war okay für sie." Also werden etwa 500 FCH-Anhänger individuell nach Göteborg reisen, um das Team zu unterstützen. "Das ist ein tolles Signal an die Mannschaft", zeigt sich Saretz begeistert.

Überhaupt ist sie enorm dankbar, seit 20 Jahren für den Verein arbeiten zu können. Das ist fast die Hälfte ihres Lebens. "Ich konnte mich als Mensch und Mitarbeiter weiterentwickeln. Der FCH bedeutet mir sehr viel." Sie wünscht sich, dass "wir weiter unseren geraden Weg mit unserer Philosophie gehen können. Denn wir sind ein großes Gemeinschafts-Projekt."

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Und wann entspannt sie endlich nach dieser intensiven und anstrengenden Organisation des Europapokal-Abenteuers? "Wenn wir am Donnerstagabend direkt nach dem Spiel im Flieger sitzen und zurückfliegen", sagt sie und lacht. Dann kann das Kribbeln langsam zur Ruhe kommen.

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Johannes Seemüller
Johannes Seemüller, SWR-Sportjournalist
Das Interview führte
Ann-Kathrin Rose