Nach einer überraschenden ersten Bundesliga-Saison hat sich der 1. FC Heidenheim für den Europapokal qualifiziert. In den ersten Conference-League-Playoffs der Vereinsgeschichte geht es gegen BK Häcken aus Schweden. Das Hinspiel findet am 22. August um 19 Uhr statt, das Rückspiel eine Woche später auf der Ostalb. Sollte Heidenheim den Gegner aus Schweden besiegen, wäre der Einzug in die Gruppenphase sicher.
Der Bollklubben Häcken ist in Göteborg an der schwedischen Westküste zuhause und spielt seit 2009 ununterbrochen in der höchsten schwedischen Liga, der Allsvenskan. Lokalrivale ist der bekanntere IFK Göteborg, gegen den Häcken 2022 im Derby den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte holte. 2023 wurde der BK schwedischer Pokalsieger.
Das Stadion liegt auf der Insel Hisingen und fasst mit knapp 6.500 Plätzen nicht mal halb so viele Zuschauer wie das Stadion auf dem Heidenheimer Schlossberg.
Nach zwei Spielen mehr Tore als in der gesamten vergangenen Europapokal-Saison
Der BK Häcken sicherte sich mit dem dritten Platz in der Allsvenskan 2023 einen Platz in der Conference League. In der zweiten Qualifikationsrunde dominierte das Team den luxemburgischen Verein F91 Düdelingen klar, gewann mit 6:1 und 6:2.
Auch das Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde gewann Häcken zuhause deutlich. Mit 6:1 schickten sie die Esten von Paide Linnameeskond zurück nach Tallinn. Wo man sich im Rückspiel dann auch mit einem 1:1 zufrieden gab.
So erfolgreich lief die letzte Europapokal-Saison nicht an. In seiner Gruppe traf der BK Häcken auf starke Gegner wie den späteren Finalisten Bayer 04 Leverkusen, den aserbaidschanischen Klub Qarabag Agdam und Molde FK aus dem benachbarten Norwegen. Mit sechs Niederlagen und einer Torbilanz von 3:17 schied das Team punktlos aus.
Häcken geht ambitioniert in die neue Saison
Dieses Jahr soll es anders laufen. "Wir möchten unsere Mannschaft auf die nächste Stufe bringen, sowohl was die Leistungen, als auch die Ergebnisse angeht", sagte BK-Sportvorstand Martin Ericsson. Dafür, da sei sich Ericsson sicher, hätte man mit dem neuen Trainer Paco Johanson den richtigen Mann gefunden. Und immerhin: In ihren ersten zwei Spielen erzielten die Schweden bereits mehr Tore als bei der gesamten vergangenen Teilnahme an der Conference League.
Neuer Trainer weckt Angriffslust
Seit Dezember 2023 steht Pal Arne - genannt "Paco" - Johansen als neuer Cheftrainer an der Seitenlinie des BK Häcken. Der Norweger beendete seine Profikarriere als Mittelfeldspieler bereits im Alter von 23 Jahren und coachte seitdem größtenteils norwegische Teams.
Johansen war Trainer der norwegischen U-Nationalmannschaften, als Erling Haaland noch in der Jugend spielte. Er trainierte den Shootingstar zwei Jahre lang und begleitete die Anfänge seiner großen Karriere.
Mittlerweile ist der 47-Jährige mehr als sein halbes Leben Trainer. Er gilt als ruhiger, analytischer Typ mit offensivem Spielstil. Seine Vision für den BK Häcken ist klar: "Wir werden so viel wie möglich in der gegnerischen Hälfte spielen. Viel Pressing, den Ball erobern und eigene Angriffe aufbauen", sagte Johansen in den schwedischen Medien.
Um auf europäischer Ebene gute Ergebnisse zu erzielen, müsse man das Spiel beherrschen. Zum Einstand beschwor der Coach das "hohe Entwicklungspotenzial" des BK Häcken: Der Mut und Ehrgeiz seines neuen Vereins hätten ihn beeindruckt. "Ich bin gerne bei einem Verein, der es wagt, sich neue Ziele zu setzen und der sich nicht zufrieden gibt, sondern sich jeden Tag weiterentwickeln will."
Paco Johansen ersetzt in Göteborg den ehemaligen norwegischen Nationaltrainer Per-Mathias Hogmo, der Häcken 2021 vor dem Abstieg bewahrte und das Team Anfang Dezember 2023 verließ, um sich den japanischen Urawa Red Diamonds anzuschließen.
Überraschungspotential auf beiden Seiten
Mit dem BK Häcken trifft der 1. FC Heidenheim in einigen Punkten auf sein schwedisches Pendant - kein Hochkaräter, aber immer für eine Überraschung gut und auf keinen Fall zu unterschätzen.
Häcken hat sich unter Trainer Paco Johansen zu einer angriffslustigen Truppe entwickelt, die vor allem durch Pressing und schnelle Spielzüge torgefährlich werden will. Für Heidenheim wird es darauf ankommen, diese Stärken zu neutralisieren und selbst die Kontrolle über das Spiel zu übernehmen.
Das Duell gegen die Schweden ist für Heidenheim die Chance, sich auf internationaler Bühne zu beweisen und den nächsten Schritt in der noch jungen Europapokalgeschichte des Vereins zu machen. Für Trainer Frank Schmidt steht außer Frage, dass sein Team "alles dafür tun wird, sie zu nutzen."