Nein, noch machen die britischen Tageszeitungen nicht mit "Wanner-Wonder" oder der "History of Heidenheim" auf - das aber könnte sich in den kommenden Tagen ändern. Schließlich ist mit dem FC Chelsea am Donnerstag (ab 18.45 Uhr im Audio-Livestream) ein europäischer Top-Club auf der Ostalb zu Gast.
Heidenheimer Erfolgsgeschichte
Dass es in Heidenheim nicht nur einen Pub, sondern auch einen Trainer mit einer besonderen Geschichte gibt, hat "The Sun" schon nach der Auslosung in der Conference League im September thematisiert. Der Coach lebe an der Seitenlinie den Traum, "den tausende Fußball-Fans hätten". Trainer beim Herzensclub – und das schon seit 17 Jahren.
Eine Erfolgsgeschichte, die die "Sun" erzählt, als sei es ein Rosamunde-Pilcher-Roman. Schmidt habe "die Träume der kleinen Stadt Wirklichkeit werden lassen" - dabei habe Heidenheim weniger Einwohner als Fans ins Londoner Emirates-Stadion gingen. Der Stimmung in Stadt und Stadion aber tut das keinen Abbruch. Und so dürften die Fans des FC Chelsea spätestens bei der Ankunft auf dem Schlossberg überrascht sein, vom kleinen und engen Stadion mit der dichten Atmosphäre.
In der Liga zuletzt ohne Leichtigkeit
Dass die Spiele auf internationalem Parkett für die Heidenheimer mehr Lust denn Last sind, hat Trainer Schmidt zuletzt oft betont. Sein Team, in der Bundesliga inzwischen seit sechs Spielen ohne Sieg, überzeugt international. Nicht immer mit hochklassigem Fußball, aber wie zuletzt beim Auftritt in Edinburgh gegen Heart of Midlothian mit Effizienz. Während dem FCH in der Liga die Leichtigkeit fehlt, ist er in der Conference League noch ungeschlagen.
Daran soll auch die bittere Niederlage am vergangenen Wochenende gegen Leverkusen (2:5) nichts ändern. "Meine Mannschaft hat immer Mut. Ich brauche ihr keinen machen", sagte Schmidt nach der Partie und lobte sein Team für die starke Anfangsphase samt 2:0-Führung. Mit der Verletzung von Toptorschütze Marvin Pieringer habe das Spiel eine Wendung genommen. "Wir hatten auf einmal etwas zu verlieren", so Schmidt. Nicht mehr konsequent, nicht mehr kompakt sei seine Mannschaft fortan aufgetreten. "Wenn wir es schaffen, jedes Spiel voranzukommen und jeder, mit allem, was er hat, das Spiel gewinnen will - dann werden wir wieder Spiele gewinnen. Ich verspreche es."
Frank Schmidt als "real life Football Manager"
Dass Schmidts Arbeit mit dem Erreichen des internationalen Geschäftes ein Versprechen ist und dass Konstanz und Vertrauen in Team und Taktik in der Vergangenheit beim FCH oft Schlüssel zum Erfolg waren, thematisiert auch die "Sun". Für sie aber gibt es noch einen anderen Grund: Kontinuität.
"Langlebigkeit scheint ein Teil von Schmidts DNA zu sein", urteilt das Blatt. Schließlich sei Schmidt ein treuer Typ, der nicht nur im "Berufsleben, sondern auch privat gern an Ort und Stelle bleibe" – und noch immer mit seiner Frau zusammen sei. Und so ist die "Schmidt-Story" im Boulevard eben auch diese Geschichte: "Meet the boss ‘playing real life Football Manager'."