Kevin Müller, man kann es nicht anders sagen, hat sein Wort gehalten. "Wir müssen weniger Gegentore bekommen, weil es sonst unheimlich schwer wird, erfolgreich zu sein", analysierte der Torwart des 1. FC Heidenheim Ende Oktober im Interview mit SWR Sport: "Das nehme ich mir persönlich auch zu Herzen, weil ich da hinten ja auch verantwortlich bin." Gedacht, gesagt, getan.
Vorbei die Zeiten, in denen Bundesliga-Aufsteiger Heidenheim in den ersten acht Saisonspielen 20 Gegentreffer kassierte, in denen Müller drei (gegen Hoffenheim), vier (in Leverkusen) oder gar fünf Mal (gegen Augsburg) hinter sich greifen musste. Bereits seit Ende November präsentiert sich die gesamte Hintermannschaft des FCH auf einem ans Bundesliga-Niveau angepassten Level, das Schmidt-Team kassiert seit dem zwölften Spieltag durchschnittlich nur noch 1,17 Gegentore pro Partie.
Müller und der 1. FC Heidenheim: Schon fünf Mal zu null
Mehr als zwei Gegentreffer in einer Ligapartie musste Heidenheim zuletzt beim 2:4 in München hinnehmen – am 11. November des vergangenen Jahres war das. Ein Gesicht dieser neuen Abwehrstärke: Keeper Kevin Müller, der 32-Jährige, den sie beim FCH alle nur "Mü" nennen und der in seiner Bundesliga-Premierensaison mit Heidenheim schon fünf Mal zu null spielen konnte. Das erste Mal beim 1:0-Hinrundensieg gegen Union Berlin, spätestens seitdem ist die Nummer 1 des Clubs auch persönlich im Oberhaus des deutschen Fußballs angekommen.
"Kevin Müller spielt eine herausragende Saison – die letzten Wochen und Monate auf Top-Niveau", adelte ihn jetzt sein Trainer Frank Schmidt: "Er hält auch mal den einen oder anderen Unhaltbaren, ist immer präsent, im Spiel immer fokussiert. Man sieht auch an unserem Torverhältnis, dass wir uns defensiv stabilisiert haben – und daran hat er einen sehr großen Anteil."
Feiern Müller und Heidenheim bald "Zehnjähriges"?
Müller kam 2015 aus der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart und im Anschluss an eine Leihe zu Energie Cottbus nach Heidenheim. Sollte der Torwart seinen im Juni 2025 auslaufenden Vertrag noch einmal verlängern, würde er im Sommer kommenden Jahres sein "Zehnjähriges" auf dem Schlossberg feiern. Bereits jetzt kann er auf ein knappes Fußball-Jahrzehnt beim FCH zurückblicken, wo er erst in der 2. Liga und jetzt in der Bundesliga zum Führungsspieler reifte.
"Das Torwart-Spiel definiert sich ja nicht nur über gehaltene Bälle, ein Torwart kommt auch sehr viel über die Ausstrahlung", sagte der 32-Jährige Ende Oktober – damals, als der 1. FC Heidenheim gerade zu seinem Turnaround in der Defensive ansetzte: "Mir ist wichtig, dass die Mannschaft das Gefühl hat, sich zu 100 Prozent auf mich verlassen zu können. Das ist der Anspruch, den ich an mich selbst habe." Kevin Müller, man kann es aktuell nicht anders sagen, hat offenbar auch in diesem Zusammenhang sein Wort gehalten.