TikTok Opa mit 68.000 Followern

Stand
Autor/in
Philipp Behrens
Onlinefassung
Simone Müller
Julian Camargo Krauskopf
Heimat RP

„Ich wurde früher in der Schulzeit gemobbt und jetzt nennen mich meine Fans den König von TikTok.“

Als Jürgen (60, aus Rauenberg) auf der Suche nach einem Hobby „Videobearbeitung“ bei Google eingab, hat sich sein Leben verändert. „Auf der ersten Seite stand irgendwas mit TikTok, das hab ich dann mal runtergeladen.“ Diese neuentdeckte App hat Jürgen dann so viel Spaß gemacht, dass er begann, regelmäßig Videos zu posten. Und dann kamen die ersten Follower - heute sind es schon 68.400 Fans. „Es ist Wahnsinn, wie ein Traum. Ich war schon in sieben oder acht Fernsehsendungen. Ich weiß gar nicht was los ist.“ Doch in seinen Erfolg investiert er auch viel Zeit: Täglich postet er drei bis fünf Videos. Neben all dem Lob lernt er auch mit Hatern umzugehen. Eine Lektion, die ihn selbst in seinem Alter noch menschlich weiterbringt. „Am Anfang hat mich das verletzt aber wenn man erst mal sieben, acht Monate auf TikTok ist, bekommt man ein dickeres Fell. Meine Familie sagt auch, ich hätte mich zum Positiven geändert – ich sei aufgeschlossener geworden.“

Während viele seiner Altersgenossen nicht wissen was TikTok ist, hat sich Jürgen im Alleingang zum Medienprofi entwickelt. Seine Enkelin Vivian unterstützt ihren Opa zwar und findet es toll, was er macht – doch nicht mal die 18-Jährige selbst benutzt die App. 

 „Ich war schon immer ein Kindskopf. Wenn das nicht so wäre, würde ich das jetzt mit 60 auch nicht mehr machen.“ Für alle, die ihre TikTok-Karriere noch vor sich haben, gibt Jürgen einen wertvollen Ratschlag: „Die User müssen sich dein Video komplett anschauen, damit der Algorithmus merkt, dass es erfolgreich ist und es noch mehr Leuten angezeigt wird. Das Geheimnis ist: Kurz, knackig, so verrückt wie möglich.“

Obwohl er online schon weit gekommen ist, hat Jürgen noch einen Wunsch:

„Mein größter Traum wäre es, mal in einer Fernsehserie aufzutauchen. Und wenn es nur eine ganz kleine Sprechrolle ist.“

Wer weiß, wie weit ihn der TikTok-Fame noch bringen wird.

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